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Wenn plötzlich alles Sinn ergibt

Ob außerirdische Reptilien, die unsere Welt regieren oder eine inszenierte Mondlandung im Filmstudio: Kuriose Verschwörungstheorien existieren wie Sand am Meer und verbreiten sich vor allem über das Internet rasant. Dr. Michael Butter, Professor für Amerikanistik an der Universität Tübingen und Autor des Buches „Nicht ist, wie es scheint“ spricht im Interview mit PolizeiDeinPartner über den Reiz von Verschwörungstheorien, die potenziellen Gefahren und mögliche Präventionsansätze.

Wie gefährlich sind Verschwörungstheorien?


Verschwörungstheorien leben von Angst und Unsicherheit

© BillionPhotos/stock.adobe.com

 

Ob außerirdische Reptilien, die unsere Welt regieren oder eine inszenierte Mondlandung im Filmstudio: Kuriose Verschwörungstheorien existieren wie Sand am Meer und verbreiten sich vor allem über das Internet rasant. Dr. Michael Butter, Professor für Amerikanistik an der Universität Tübingen und Autor des Buches „Nicht ist, wie es scheint“ spricht im Interview mit PolizeiDeinPartner über den Reiz von Verschwörungstheorien, die potenziellen Gefahren und mögliche Präventionsansätze.

Herr Butter, viele Menschen glauben an Verschwörungstheorien und verbreiten diese weiter. Woran kann man eine typische Verschwörungstheorie erkennen?

Verschwörungstheorien behaupten, dass es eine im Geheimen operierende Gruppe gibt, die Verschwörer, die Ereignisse manipulieren, um bestimmte Ziele zu erreichen. Alle Verschwörungstheorien haben im Grunde drei Dinge gemeinsam: Sie gehen davon aus, dass alles geplant wurde, also nichts durch Zufall geschieht. Außerdem glauben sie, dass nichts so ist, wie es scheint. Deshalb müsse man unter die Oberfläche schauen, um zu erkennen, was wirklich vor sich geht. Und wenn man dies tut, erkennt man drittens, dass es Verbindungen gibt zwischen Ereignissen, Personen und Institutionen, die man vorher nicht für möglich gehalten hätte. Dass quasi alles miteinander verbunden ist. Prominente Verschwörungstheorien stellen sich in der Regel die Frage „Cui bono?“ – „Wem nützt das?“. Bill Gates profitiert angeblich von der Corona-Krise, also muss er mit seiner Stiftung dahinterstecken. Die amerikanische Regierung hat von den Angriffen auf das World Trade Center profitiert, weil man im Irak einmarschieren konnte. Also muss die CIA dahinterstecken. Außerdem teilen Verschwörungstheorien die Welt immer ganz klar in Gut und Böse ein: Es gibt immer nur die Verschwörer und die Opfer der Verschwörung. In Deutschland gehen Verschwörungstheorien in der Regel davon aus, dass bestimmte Eliten dunkle Ziele verfolgen, die den Interessen des Volkes widerstreben.

Prof. Dr. Michael Butter

© Universität Tübingen

Viele Verschwörungstheorien existieren bereits seit Jahrhunderten. Welche Theorien halten sich schon besonders lange – und welche neuen Theorien sind aktuell besonders populär?

Da gibt es zum einen die „klassische“ Theorie von der jüdischen Weltverschwörung. Sie beruht auf der Annahme, dass es eine Weltjudengemeinde gibt, die sich gegen die nichtjüdische Welt, insbesondere die Christenheit, verschwört. Dieser Mythos stammt aus dem Mittelalter. Aber auch Vorwürfe gegenüber Illuminaten und Freimaurern sind bereits Jahrhunderte alt. Moderne Theorien knüpfen sich gerne die amerikanische Regierung oder dunkle internationale Eliten als Strippenzieher vor. Sie bauen auf bereits existierenden Theorien auf und erzählen zum Beispiel die Corona-Krise nur als das letzte Kapitel in einem schon viel länger andauernden Komplott. Das heißt, die Bösen, die man vorher schon im Blick hatte, sind auch jetzt die Bösen. Verschwörungstheorien über Bill Gates und die WHO gab es auch vorher schon. In der momentanen Situation sind fast alle Verschwörungstheorien populistisch aufgeladen. Das erklärt auch, weshalb Bewegungen wie Pegida, die AfD und neuerdings auch Corona-Protestgruppierungen so vielen Verschwörungstheoretikern Zuflucht bieten. Populistische Bewegungen stört es nicht, dass die einen die große Weltverschwörung wittern und die anderen vielleicht nur denken, dass Angela Merkel einfach unfähig ist.

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