< Drogensucht muss nicht im Gefängnis enden

Wenn Rechtsextreme aussteigen wollen

Wer sich aus der rechtsextremen Szene lösen will, braucht Mut – und Unterstützung. Denn der Ausstieg ist ein langer Prozess, der oft nicht alleine zu bewältigen ist. Das Aussteigerprogramm „IKARus – Informations- und Kompetenzzentrum-Ausstiegshilfen Rechtsextremismus“ im Hessischen Landeskriminalamt bietet Rechtsextremen Hilfe an und unterstützt sie auf dem Weg aus der rechten Szene. Peter Korstian ist Leiter des IKARus-Programms und begleitet seit dem Jahr 2006 Ausstiegswillige aus der rechten Szene.

Das IKARus-Programm des LKA Hessen hilft beim Start in ein neues Leben

Der Ausstieg aus der rechten Szene ist ein langer Prozess

© Alexander Tarasov, fotolia

 

Wer sich aus der rechtsextremen Szene lösen will, braucht Mut – und Unterstützung. Denn der Ausstieg ist ein langer Prozess, der oft nicht alleine zu bewältigen ist. Das Aussteigerprogramm „IKARus – Informations- und Kompetenzzentrum-Ausstiegshilfen Rechtsextremismus“ im Hessischen Landeskriminalamt bietet Rechtsextremen Hilfe an und unterstützt sie auf dem Weg aus der rechten Szene. Peter Korstian ist Leiter des IKARus-Programms und begleitet seit dem Jahr 2006 Ausstiegswillige aus der rechten Szene. 

„Uns ist zunächst wichtig, dass eine Person, die der rechten Szene den Rücken kehren möchte, sich aus eigener Motivation bei uns meldet und von sich aus den ersten Schritt macht. Das ist ein Indikator dafür, dass jemand es wirklich ernst meint. Der Wille zur Distanzierung muss einfach gegeben sein.“ Die Kontaktaufnahme zu IKARus ist einfach und niedrigschwellig angelegt: Alle Interessierten können sich jederzeit melden, etwa über die Telefonhotline oder das Kontaktformular auf der Webseite. Bei einem Erstgespräch wird zunächst die Situation und Motivation des so genannten „Klienten“ geklärt. „Wir sondieren in diesem Gespräch erst einmal, ob die betreffende Person wirklich die Absicht hat, aus der Szene auszusteigen oder ob es sich um eine rein strategische Entscheidung handelt, sich bei uns zu melden, um etwa bei einem anstehenden Strafverfahren vor Gericht besser dazustehen. Auch mögliche Fakes können wir an diesem Punkt aussortieren“, so Korstian. Besteht ein ernsthaftes Interesse an einem Ausstieg, wird dem Klienten das IKARus-Regelwerk vorgelegt und erläutert. Es enthält alle Bedingungen, die erfüllt werden müssen, wenn man in das Programm aufgenommen werden möchte. „Nur wenn die Person freiwillig sagt, „ich kann alle 16 Bedingungen akzeptieren und verpflichte mich dazu, alle einzuhalten“, wird sie in das Programm aufgenommen“, erklärt der Experte. Zu den Bedingungen zählen unter anderem, dass kein Kontakt mehr zur rechten Szene gesucht, nicht an Aufzügen oder Treffen teilgenommen wird, keine Straftaten begangen und sämtliche Zugehörigkeiten zu rechtsextremen Parteien oder Organisationen zeitnah beendet werden. Zusätzlich muss das Einverständnis zur Teilnahme an dem eigens für das IKARus-Programm entwickelten und von erfahrenen Sozialpädagogen durchgeführten Persönlichkeitstraining „im-puls“ gegeben werden. 

Seite: 12weiter >>

Weitere Infos für Berater zum Thema Drogen

Drogen versprechen viel, halten aber wenig

Rauschmittel lösen keine Probleme, sondern schaffen nur zusätzliche....[mehr erfahren]

Sextortion

Lassen Sie sich nicht erpressen!

Nicht mehr ganz neu, aber immer noch aktuell: Als „Sextortion“ wird...[mehr erfahren]

Der Genuss von schwarz gebranntem Alkohol kann lebensgefährlich sein

Methanol ist Gift für den menschlichen Körper und kann zum Tode...[mehr erfahren]

Das „Pick-Up“-Programm für Drogenabhängige in Essen

Das Projekt „Pick-Up“ („Aufheben“) in Essen hilft Drogenabhängigen...[mehr erfahren]

Jugendliche möglichst früh erreichen

Suchtprävention bei Kindern und Jugendlichen ist eine...[mehr erfahren]