Fakt oder Fake?
Finanzieller Aspekt im Vordergrund
Auch wenn die Falschmeldungen häufig einen politischen Inhalt haben, handeln die Verfasser nicht immer aus politischen Motiven. Dahinter steckt manchmal auch ein finanzieller Aspekt, erklärt Frank Roselieb. Das zeigt das Beispiel jugendlicher Fake-News-Produzenten aus dem mazedonischen Veles: Hier hatte eine Gruppe Heranwachsender mit gefälschten Nachrichten zu Donald Trump zuletzt für Aufsehen gesorgt. Ziel der Jugendlichen war es, durch die Falschmeldungen zahlreiche Besucher auf die eigene Webseite zu locken – und somit Werbeeinahmen zu generieren. Auch die Motivation, einem wirtschaftlichen Konkurrenten zu schaden, ist nach Meinung des Experten nicht zu unterschätzen: „Im Wirtschaftsleben steckt häufig "Negative Campaigning" dahinter, also das bewusste Schädigen des Gegners bzw. eines Wettbewerbers durch unwahre oder zumindest recht fragwürdige Tatsachenbehauptungen.“ In anderen Fällen kann auch der Wunsch nach Beachtung der Grund dafür sein, weshalb falsche Informationen verbreitet werden. So kreiert der Verfasser einen Skandal, durch welchen er selbst positiv dastehen kann. Hier geht es lediglich um Aufmerksamkeit, „ähnlich wie beim Münchhausen-Syndrom in der Medizin“, so der Experte weiter.
Immer die Fakten prüfen
Nach Einschätzung des Wissenschaftlers gibt es drei mögliche Ansatzpunkte, wenn man gegen Falschmeldungen vorgehen will: Der Verfasser, die Übermittlungsplattform sowie der Empfänger. An die Autoren der Informationen komme man jedoch nur schwer ran, meint Roselieb. Grund dafür sei, dass diese ihre Identität verschleiern, im Ausland sitzen oder die Meldung auf verschiedenen Plattformen gleichzeitig veröffentlichen. Seitens der Politik will man daher die medialen Verbreitungskanäle in die Pflicht nehmen. „Die Bundesregierung hat angekündigt, an der zweiten Stufe anzusetzen und gegen die Plattformen vorzugehen, sofern diese nicht entsprechend tätig werden“, führt Roselieb weiter aus. Aus Sicht des Forschungsinstituts ist das jedoch der falsche Weg, denn Anbieter wie Facebook oder Twitter sind keine Medienhäuser mit eigener Redaktion, sondern nur Telekommunikations- und Übermittlungsunternehmen. Daher bleibe nur der Empfänger der „Fake-News“ als Ansatzpunkt. „Hier ist Medien- und Quellenkompetenz gefragt. Meist hilft schon eine einfache Recherche im offiziellen Twitter-Kanal der Bundesregierung, um den angeblichen Rücktritt der Bundeskanzlerin als "Fake-News" zu enttarnen“, erklärt der Experte. Seiner Ansicht nach gilt der Grundsatz: Nicht jeder Nachricht rückhaltlos glauben - auch nicht denen der etablierten Medien. Gleichwohl habe die zuweilen sehr aufgeregte Diskussion über die „Fake-News“ nach Meinung Roseliebs auch ihr Gutes: Sie schaffe die nötige Aufmerksamkeit beim Internetnutzer, ähnlich wie die Blitzer-Hinweise im Radio oder die Sicherheitshinweise am Flughafen.
MW (24.02.2017)
Weitere Infos für Berater zum Thema Familie
Maßnahmen gegen Online-Attacken
Cybermobbing oder Cyberbullying, also das Schikanieren per E-Mail,...[mehr erfahren]
Herausforderung für Deutschland
Schleuser nehmen Menschen oft alles, was sie noch haben und bringen...[mehr erfahren]
Besonders Frauen und ältere Menschen sind betroffen
In Deutschland gibt es fast zwei Millionen Medikamentenabhängige,...[mehr erfahren]
Wird der §184b des Strafgesetzbuchs erneut geändert?
Während des Corona-Homeschoolings bekommt eine achtjährige Schülerin...[mehr erfahren]
Härtere Strafen bringen nichts
Jugendliche Intensivtäter beginnen ihre kriminelle Karriere häufig...[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Präventionsvideos
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Und gerade mit bewegten Bildern werden wir alle viel leichter erreicht als mit nüchternen Informationsmaterialien, die nur den Verstand ansprechen. Hier finden Sie die Präventionsvideos.
Schützen Sie Ihre Immobilie gegen Einbruch!
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Beliebte Artikel
Blechschaden, Nachbarschaftsstreit, Prügelei: Wann sollte man die Polizei rufen?
Bei Wohnungseinbrüchen, schweren Unfällen oder Körperverletzungen ist...[mehr erfahren]
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Wer viel im Internet einkauft, kann bei seinen Zahlungen und...[mehr erfahren]
Wer den Unterschied nicht kennt, kann sich strafbar machen
Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt, sondern wird in schweren...[mehr erfahren]