< „Das kann kein Ghetto sein!“

Es werden polizeiliche Konfliktmanager benötigt

Gemeinsame Zukunftswerkstätten von Fans und Polizei sowie der Einsatz spezieller polizeilicher Konfliktmanager sind zwei aus Sicht von Soziologen geeignete Wege, um die Gewalt im Fußball einzudämmen.

Empfehlungen für den Dialog zwischen Fans und Polizei 

Fankurve FC Köln

Fußballfans im Stadion © 1. FC Köln

 

Gemeinsame Zukunftswerkstätten von Fans und Polizei sowie der Einsatz spezieller polizeilicher Konfliktmanager sind zwei aus Sicht von Soziologen geeignete Wege, um die Gewalt im Fußball einzudämmen.

Es ist eine Verfestigung des Feindbildes „Polizei“ bei Fußballfans, vor allem bei Ultragruppierungen, festzustellen. Diese Erfahrung macht Prof. Dr. Gunter A. Pilz. Der Soziologe setzt sich seit 35 Jahren mit dem Phänomen „Gewalt und Sport“ auseinander. Pilz ist Honorarprofessor am Institut für Sportwissenschaften der Universität Hannover und hat sich als Gewalt- und Konfliktforscher in den Bereichen Sport und Gesellschaft einen Namen gemacht.

Prof. Dr. Gunter A. Pilz

Professor am Institut für Sportwissenschaften der Universität Hannover © Michael Zielasko, GdP

Vielen Ultras bescheinigt er ein schlechtes Verhältnis zur Polizei. Gegensteuern könne man nur, indem man mehr über den anderen erfahre, meint er. Ein hoffnungsvoller Ansatz sei die 2009 von der Daniel-Nivel-Stiftung initiierte „Zukunftswerkstatt: Fußballfans und Polizei – Abbau der Feindbilder" gewesen. 80 Teilnehmer, je 40 Polizisten und Fans aus Deutschland und Frankreich, hatten dort Probleme um den Fußball diskutiert und so den anderen und dessen Sichtweisen besser kennengelernt: „Polizei und Fans werfen sich gegenseitig mangelnden Respekt und fehlendes Verständnis füreinander vor. Die Zukunftswerkstatt hat gezeigt, dass das Miteinander reden hilft. Die Sprachlosigkeit zwischen der Polizei und den Fans muss also überwunden werden, der Gesprächsbedarf ist groß.“ Der Soziologe wirbt für mehr polizeiliche „Konfliktmanager“. In der Saison 2008/09 war dieses Modell erstmals von der Hannoveraner Polizei bei den Heimspielen der „96er“ erprobt worden. Auch bei den Ultras fiel diese Initiative auf fruchtbaren Boden. Pilz: „84 Prozent der Fans, die den Einsatz des Konfliktmanagers während eines Spiels bei Hannover 96 erlebt haben, wollen ihn als Dauer-Einrichtung.“ Die Polizei profitiere vom Einsatz der Konfliktmanager nicht nur in Form von friedlicheren Einsätzen. Selbst bei Risikospielen würden weniger Kräfte benötigt, meint der Fanforscher. 

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