< Ein Patientenbericht

Die Polizei München im Kampf gegen Drogen

Armin Aumüller kennt das Münchener Drogenmilieu wie kaum ein anderer. Jahrelang hat er auf der Straße als Drogenfahnder gearbeitet, bevor er 2007 die Leitung des Münchener Drogendezernats übernahm. 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bearbeiten dort unter seiner Führung in vier Kommissariaten alle Delikte, die im Zusammenhang mit Drogen registriert werden. Damit ist das Dezernat eine der größten Rauschgiftfahndungsstellen in Deutschland. Aumüller erklärt, weshalb München bei der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität so erfolgreich ist und warum ein entschlossener Kampf gegen Drogen auch Probleme in anderen Kriminalitätsbereichen lösen kann.

 

Prävention hat also nur eine Chance, wenn sie frühzeitig ansetzt?

Eine Person, die seit vielen Jahren drogensüchtig ist, erreiche ich nicht mehr durch vorbeugende Maßnahmen. Die Frage ist also: Wo kann ich denn überhaupt noch mit Aussicht auf Erfolg intervenieren? Projekte wie „FreD“ zielen darauf ab, Jugendliche oder junge Erwachsene in einer Phase zu erwischen, wo sie noch erreichbar sind. Ich persönlich glaube, der wichtigste Slogan, den es im Bereich der Drogenprävention je gab, war: „Kinder stärker machen als Drogen“. Es geht darum, Kinder und Jugendliche in anderen Bereichen, etwa der Familie oder dem Sport, genug Selbstbestätigung und positive Erlebnisse zu geben und sie stark genug zu machen, um am entscheidenden Tag „Nein“ sagen zu können.

Nachhaltige und personalintensive Kontrollstrategien im Kampf gegen Drogen

© Cientotres, fotolia

Warum hat der Kampf gegen Drogen so eine hohe Bedeutung für die Münchener Polizei?

Wir bezeichnen Rauschgiftkriminalität als Schlüsselkriminalität. Die Auswirkungen der Rauschgiftproblematik strahlen in alle Kriminalitätsbereiche hinein bzw. sind deren Ursache. Dies lässt sich an vielen Beispielen ersehen. Es ist so, dass ein Großteil massiver Gewaltdelikte, nehmen wir beispielsweise die Prügelorgien in der Münchner U-Bahn oder den Tod von Dominik Brunner am S-Bahnsteig, von Tätern begangen wurden, die zum Tatzeitpunkt unter Drogen standen oder eine klare Drogenhistorie haben. Ähnlich ist es in Bereichen von Rotlicht- oder Rockerkriminalität, dem organisierten Verbrechen, aber natürlich auch der einfachen Beschaffungskriminalität. Im Umkehrschluss bedeutet dies natürlich auch ganz klar, dass es sehr effektiv ist, etwas gegen die Rauschgiftkriminalität als Polizei, aber auch als Gesellschaft zu unternehmen, weil wir dann auch in vielen anderen Bereichen weniger Probleme haben.

Manche Politiker fordern eine vollständige Entkriminalisierung des Drogenbesitzes. Wie beurteilen Sie solche Vorschläge?

Alle Vorschläge, die eine Legalisierung von Drogen beinhalten, sind aus meiner Sicht heraus Nonsens und haben nichts mit einer Lösung des Problems, sondern mit einer Kapitulation vor dem Problem zu tun. Das Drogenproblem ist kein Problem der Kriminalisierung derselben, sondern die Droge ist das Problem. Wegen Drogen sterben Menschen, werden gewalttätig oder paranoid. Es ist keine Frage des Labeling-Approachs, also „Etikettierungsansatzes“, wonach Drogenkonsum nur schlimm oder kriminell ist, weil es die Gesellschaft so definiert. Die Rauschgiftsüchtigen würden zwar nicht mehr nach dem Betäubungsmittelgesetz angezeigt, hätten aber trotzdem den Bedarf zur Finanzierung ihrer Sucht, womit die Auswirkungen auf die Beschaffungskriminalität nicht gegeben wären. Zur wiederkehrenden Diskussion um Cannabis kann ich als Fachmann nur anmerken, dass sich der Wirkstoffgehalt heutiger Cannabiszüchtungen vervielfacht hat und damit auch die Risiken. Man sollte auch hier mit jeder Verklärung und Verharmlosung aufhören. Viel wichtiger wäre in unserer Gesellschaft die ehrliche und konsequente Ächtung jeglichen Rauschgifts als echten gemeinsamen Wert. Dies mag in der ersten Sekunde sehr hart wirken, aber wer mit Menschen zu tun hat, die wegen ihrer Drogensucht nur noch ein Schatten ihrer selbst sind, wird diese Aussage nachvollziehen können. 

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