< Hausnotruf kann Leben retten

Keine Toleranz für Unfall-Gaffer

Szenen mit Schaulustigen, die verunglückte Personen an der Unfallstelle mit ihrem Smartphone filmen oder fotografieren, erlebt die Polizei immer häufiger. Dabei ist Gaffen kein Kavaliersdelikt: Polizei und Rettungskräfte an ihrer Arbeit zu hindern oder Unfallopfern nicht zu helfen, kann tödliche Folgen haben. Auch an Unfallstellen vorbeikommende Autofahrer, die kurz abbremsen, um einen Blick auf das Unfallgeschehen zu werfen, gefährden sich und andere.

Im Stau sollte man den Weg für die Rettungskräfte freihalten.

© simkoe / stock.adobe.com

Zurschaustellung von Hilflosen ist strafbar

Hat sich auf der Autobahn nach einem schweren Unfall ein Stau gebildet, leitet die Polizei den Verkehr meist so schnell wie möglich an der abgesicherten Unfallstelle vorbei, um einen längeren Stau zu vermeiden. „Dabei erleben wir vor allem bei größeren Einsätzen oft, dass manche Kraftfahrer besonders langsam an der Unfallstelle vorbeifahren und mit ihrem Handy Fotos machen“, berichtet Blunk. Nach Paragraph 201a des Strafgesetzbuches ist es verboten, Menschen in ihrem höchstpersönlichen Lebensbereich ohne Einwilligung per Foto- oder Videoaufnahmen festzuhalten und hilflose Personen durch Fotos oder Videos zur Schau zu stellen. Dies kann mit einer Geldbuße oder einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet werden. Seit 1. Januar 2021 ist außerdem ein weiteres Gesetz in Kraft getreten, mit dem das Filmen oder Fotografieren von verstorbenen Personen strafbar wird. Wer gegen das Gesetz verstößt, dem droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren, mindestens jedoch eine Geldbuße. „Wir bringen solche Taten konsequent zur Anzeige. Kein Mensch will in so einer Situation von Fremden begafft, gefilmt oder fotografiert werden“, sagt Blunk. Wenn die Täter solche Aufnahmen zudem in sozialen Netzwerken hochladen, besteht die Gefahr, dass Angehörige noch vor der Benachrichtigung durch die Polizei vom schweren Unfall oder dem Tod eines geliebten Menschen erfahren. „Das macht es für die Betroffenen noch viel schlimmer“, mahnt der Polizist.

Manfred Blunk

© privat

Unterlassene Hilfeleistung

Grundsätzlich ist jeder Mensch dazu verpflichtet, bei einem Notfall Erste Hilfe zu leisten. „Wer zuerst an eine Unfallstelle kommt, sollte die Unfallstelle unbedingt absichern, das eigene Fahrzeug auf dem Seitenstreifen abstellen, die Warnblinklichtanlage einschalten und eine Warnweste anziehen“, rät Blunk. Außerdem so schnell wie möglich einen Notruf über die 110 oder die 112 absetzen und den Unfallopfern helfen. Auf der Autobahn ist es geboten, die Verletzten möglichst schnell aus der Gefahrenzone zu bringen, falls möglich hinter die Schutzplanke. „Möglicherweise sind auch Wiederbelebungsmaßnahmen nötig“, erklärt Blunk.

Sind Polizei und Rettungsdienst am Unfallort eingetroffen, sollte man als Zeuge des Unfalls außerdem seine Papiere griffbereit haben und der Polizei den Unfallhergang schildern. Manfred Blunk ärgert sich besonders, wenn Menschen mit ihrem Handy an der Unfallstelle stehen, um Fotos und Videos für die Sozialen Medien zu machen, statt den Verletzten zu helfen. „Wer Unfallverletzten keine Hilfe leistet, macht sich wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar“, betont Blunk. Das könne mit einer Geldbuße oder einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr geahndet werden. „Unfall-Gaffer sind für Polizei und Rettungskräfte ein großes Problem, denn sie gefährden das Leben der Opfer und machen die ohnehin schwierige Situation vor Ort für unsere Kolleginnen und Kollegen noch komplizierter. Sie erhöhen das Risiko von weiteren Unfällen, die sonst vermeidbar gewesen wären“, so der Polizist.

AL (Stand: 29.01.2021)

Seite: << zurück12

Kurztipps

5 Tipps für...
...den Umgang mit Kinderfotos im Netz

So verhindern Sie den Missbrauch von Kinderfotos im Netz:

5 Tipps für...
...das Erkennen von Marken- und Produktfälschungen

So erkennen Sie Marken- oder Produktfälschungen:

5 Tipps für...
...den Schutz von Garage und Gartenhaus vor Einbruch

Diese Sicherungsmaßnahmen machen Sinn.

5 Tipps für...
...das Erstellen von Vollmachten

So sollten Sie sich in Bezug auf Vorsorge- oder Bankvollmachten...

5 Tipps für...
...sicheres Feiern auf Festivals und Konzerten

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie bei großen Events feiern wollen.

5 Tipps für...
...den sicheren Campingurlaub

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihren nächsten Urlaub mit dem...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Erpressersoftware (Ransomware)

Darauf sollten Sie achten, um Angriffen auf Ihren Computer mit...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Hacker-Angriffen

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihren Rechner und Ihre...

5 Tipps für...
...den Schutz pflegebedürftiger Menschen vor Gewalt

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Gewalt gegen pflegebedürftige...

5 Tipps für...
...sicheres Rodeln

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie im Winter eine sichere...

5 Tipps für...
...die Immobiliensuche im Internet

Das sollten Sie beachten, um bei der Wohnungssuche im Internet...

5 Tipps für...
...Zivilcourage im Alltag

Das sollten Sie beachten, wenn Sie in der Öffentlichkeit eine...

5 Tipps für...
...die sichere Cloud-Nutzung

Das sollten Sie beachten, um Ihre Daten sicher in Cloud-Diensten zu...

5 Tipps für...
...die sichere Nutzung von Fahrradanhängern

So sind Sie im Straßenverkehr mit einem Fahrradanhänger sicher...

5 Tipps für...
...verantwortungsvolles Radfahren im Straßenverkehr

So kommen Sie sicher und rücksichtsvoll durch den Stadtverkehr.

5 Tipps für...
...sicheres Homeschooling/digitales Lernen

Darauf sollten sie achten, wenn der Unterricht Ihrer Kinder zuhause...

5 Tipps für...
...den Verdachtsfall auf Kindesmissbrauch

So sollten Sie sich verhalten, wenn Sie in ihrem Umfeld einen...

5 Tipps für...
...ein sicheres Internet für Kinder

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihre Kinder oder Schüler vor...

5 Tipps für...
...das Radfahren im Winter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in der kalten Jahreszeit trotz...

5 Tipps für...
...das sichere Wandern

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie auf eine Wanderung gehen möchten.

5 Tipps für...
...das sichere Surfen im Urlaub

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie im Urlaub mobile Geräte nutzen.

5 Tipps für...
...einen erfolgreichen Widerruf

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie einen abgeschlossenen...

5 Tipps für...
...sicheres Bezahlen im Internet (Online Banking)

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie online bezahlen möchten.

5 Tipps für...
...sicheres Arbeiten im Home Office

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie von zuhause arbeiten.

5 Tipps für...
...mehr Sicherheit auf der Skipiste

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in der Wintersportsaison auf...

5 Tipps für...
...das Böllern an Silvester

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie an Silvester Raketen steigen...

5 Tipps für...
...den Umgang mit Spam-Mails

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie von Spam-Mails in Ihrem...

5 Tipps für...
...sicheres Online-Dating

Darauf sollten Sie bei der Partnersuche im Netz achten.

5 Tipps für...
...den Umgang mit Mobbing am Arbeitsplatz

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie sich gegen Mobbing im Job...

5 Tipps für...
...unfallfreies Grillen

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in den Sommermonaten sicher im...

Weitere Infos für Eltern

Respekt Coaches im Einsatz an Schulen

Für ein gesundes Klassenklima und einen guten Zusammenhalt in der...[mehr erfahren]

Kinder- und Jugendarbeit beim THW

Das Technische Hilfswerk (THW) unterstützt die Rettungskräfte von...[mehr erfahren]

Vorsicht bei unbekannten Rufnummern

Das Display des Smartphones zeigt eine WhatsApp-Nachricht von einer...[mehr erfahren]

Zwischen Datenschutz und Kinderpornographie

„Sexting“ setzt sich zusammen aus den Worten „Sex“ und „Texting“. Es...[mehr erfahren]

Kinder und Jugendliche im Visier von Pädosexuellen

Kinder und Jugendliche sind fasziniert vom Internet und insbesondere...[mehr erfahren]