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Fake-Produkte gefährden Gesundheit und Umwelt

Mehr als ein Drittel der 15- bis 24-Jährigen in Deutschland hat schon mindestens einmal bewusst gefälschte Produkte gekauft. Damit gehen sie oft große Risiken ein, auch für die eigene Gesundheit. Warum Menschen in jedem Alter nicht der Verlockung von Schnäppchen bei Markenprodukten folgen sollten, darüber klärt eine aktuelle Online-Kampagne anhand vieler praktischer Beispiele auf.

Kampagne „Echt Fake“ benennt Gefahren


Kampagnenmotiv „Echt Fake“

© BEYOND.one GmbH

 

Mehr als ein Drittel der 15- bis 24-Jährigen in Deutschland hat schon mindestens einmal bewusst gefälschte Produkte gekauft. Damit gehen sie oft große Risiken ein, auch für die eigene Gesundheit. Warum Menschen in jedem Alter nicht der Verlockung von Schnäppchen bei Markenprodukten folgen sollten, darüber klärt eine aktuelle Online-Kampagne anhand vieler praktischer Beispiele auf.

echt-fake.de

Gemeinsam mit dem Markenverband, dem Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh), dem Digitalverband Bitkom und dem Online-Händler Amazon klärt der Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie in der Kampagne „Echt Fake“ junge Verbraucherinnen und Verbraucher über die Risiken und Nebenwirkungen von Produktfälschungen auf. Die Kampagne ist auch auf Instagram vertreten.

Zu den in die EU eingeführten Produktfälschungen gehörten auch Kosmetika. Viele dieser Fake-Produkte sind aufgrund mangelnder Sauberkeit und Hygiene bei der Produktion durch Straßendreck, Urin oder Keime verunreinigt. Das Beispiel ist nur eines von vielen, mit der die Kampagne „Echt Fake“ eine junge, kaufkräftige Zielgruppe erreichen will, die vornehmlich online unterwegs ist und ihre Lifestyleprodukte übers Internet bestellt. Es liegt im eigenen Interesse der unbedarften Käuferinnen und Käufer, dass der Erwerb gefälschter Produkte gesellschaftlich geächtet wird, erklärt Volker Bartels, Vorstandsvorsitzender des Aktionskreises gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM): „Hier ist es wichtig, das Unrechtsgefühl zu stärken und ebenso auf die handfesten Nachteile, die Auswirkungen auf die Umwelt und nicht zuletzt auf die ernsthaften Gefahren für die eigene Sicherheit und Gesundheit hinzuweisen. Das ist eines der Ziele der #echtfake-Kampagne.“ Die Kampagne greift daher die schlechte Qualität vieler Fake-Produkte auf. Ein anschauliches Beispiel ist ein aus China eingeführter Controller für die PlayStation 4. Er ist weniger bedienungsfreundlich und unzuverlässiger und verschleißt schneller. Auch gefälschte Adapter für Smartphones sind gefährlich. So starb ein Mann in Thailand durch einen Stromschlag, der durch den Adapter in das Smartphone in seiner Hand geleitet wurde, weil das Gerät nicht ordnungsgemäß abgeschirmt oder geerdet war, heißt es auf der Kampagnenwebsite.

Verbraucherschutz und Umweltbelastung

Die Kampagne „Echt Fake“ greift noch zwei weitere wichtige Themen auf: den Verbraucherschutz und die Umweltbelastung etwa bei Kleidung. Gleich mehrere Argumente sprechen gegen den Kauf von Imitaten von Markentextilien: Die minderwertigen Materialien, die etwa bei der Herstellung von Fake-Textilien verwendet werden, sind häufig nicht recycelbar. Die Herstellung der nur für eine kurze Nutzungszeit produzierten Ware setzt zudem unnötig große Mengen an Kohlendioxid frei. Argument Nummer drei: Bei der Herstellung der Produkte werden oft Chemikalien genutzt, die sich auch nach dem Kauf noch in den Kleidungsstücken befinden. Sie schädigen die Gesundheit der Menschen. Beim Thema Verbraucherschutz weist die Kampagne schließlich darauf hin, dass bei Fake-Produkten Verbraucherrechte nicht geltend gemacht werden können. Die Anbieter haben ihren Firmensitz oft im Ausland, ignorieren Reklamationsanfragen und kümmern sich nicht um Gewährleistungsansprüche.

Volker Bartels, Vorstandsvorsitzender des Aktionskreises gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM)

© APM

Fake-Produkte sind ein lohnendes Geschäft

Allein im Jahr 2022 wurden im EU-Binnenmarkt und an den Außengrenzen 86 Millionen Produkte beschlagnahmt, bei denen offenbar die Schutzrechte verletzt wurden. Zur effektiveren Eindämmung dieses Warenstroms ist eine bessere Rechtsgrundlage unerlässlich, meint Volker Bartels: „Es wäre zum Beispiel wünschenswert, wenn die Umsetzung der neuen Cybersecurity-Richtlinie es Rechteinhabern und Behörden vereinfachen würden, an korrekte Inhaberdaten von rechtsverletzenden Webseiten zu kommen, auf denen die Fakeprodukte angeboten werden. Derzeit ist die Rechtsverfolgung an dieser Stelle noch sehr schwierig.“ Bartels verweist aber auch auf Erfolge wie etwa auf EMPACT, die von EUROPOL koordinierte Plattform zur internationalen Zusammenarbeit von Zoll, Polizei und Justiz: „Sie hat schon einige erfolgreiche Aktionen hervorgebracht, wie die Operation JAD Pirates I, bei der innerhalb von 11 Tagen mehr eine Million Fälschungen im Wert von etwa 33 Millionen Euro beschlagnahmt wurden.“ Der Firmensitz und die und Produktionsstätten der Produktfälscher befinden sich meist im Ausland, etwa in China. Das erschwert die Strafverfolgung durch deutsche Behörden. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert daher, eine zentrale Finanzpolizei für Deutschland einzurichten, die gezielt gegen Schmuggel, Geldwäsche und Wirtschaftskriminalität vorgehen soll. So könnte der Staat den Organisatoren finanziell lukrativer Kriminalität ihre Gewinne wegnehmen. Dies ist schon lange eine Forderung der GdP, erläutert Frank Buckenhofer, der GdP-Vorsitzende für den Bereich Zoll

Kampagnenmotiv #echtfake

© BEYOND.one GmbH

Sichtbarkeit gefälschter Produkte einschränken

Die negativen Folgen von Produkt- und Markenpiraterie sind vielfältig und betreffen nicht nur die Umsatzverluste bei den Herstellern hochwertiger Originalprodukte. Durch Markenpiraterie werden auch Arbeitsplätze beim Originalhersteller bedroht. Dem Staat entgehen dann Steuereinnahmen, was zulasten der Allgemeinheit geht. Schließlich ist auch der Aufwand bei den Zollbehörden erheblich, die sich mit dem Aufspüren und Vernichten von gefälschten Markenprodukten beschäftigen. Der Zoll weiß jedoch, wo er suchen muss und er hat auch immer wieder Erfolge zu verzeichnen: So konnten im April 2024 in Hamburg zum Beispiel mehr als 15.000 gefälschte Sportschuhe vernichtet werden und in Nordrhein-Westfalen wurde ein LKW mit Fälschungen im Wert von weit über vier Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen. Doch die Fälschungen werden weiterhin in großer Stückzahl produziert. Der APM-Vorstandsvorsitzende Bartels fordert deshalb: „Eine konsequente und effektive Verfolgung von Rechtsverletzungen ist ebenso wichtig wie die Eindämmung der Nachfrage durch Aufklärung und Sensibilisierung der Verbraucher. Dabei sollten vor allem die Online-Vertriebswege im Fokus stehen, da diese mittlerweile den Hauptabsatzkanal für Fälschungen darstellen. Bereits die Sichtbarkeit gefälschter Produkte im Internet muss eingeschränkt werden.“

WL (28.06.2024)

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