< Polizeiruf, aber wann?

Hunde als Waffe

Im Februar 2014 greift ein freilaufender Rottweiler in Brandenburg eine 40-Jährige an und tötet anschließend einen ihrer Hunde. Ein halbes Jahr später wird ein erst drei Monate altes Baby von einem Pitbull attackiert. Das Mädchen stirbt. Angriffe von Hunden auf Menschen gibt es immer wieder. Hierbei stehen sogenannte Kampfhunde im Fokus – Rassen, die speziell nach Kampf- und Aggressionsmerkmalen gezüchtet wurden.

Die Kampfhunde-Verordnung in Bayern

Rottweiler gelten als Kampfhunde

© TMakotra, fotolia

 

Im Februar 2014 greift ein freilaufender Rottweiler in Brandenburg eine 40-Jährige an und tötet anschließend einen ihrer Hunde. Ein halbes Jahr später wird ein erst drei Monate altes Baby von einem Pitbull attackiert. Das Mädchen stirbt. Angriffe von Hunden auf Menschen gibt es immer wieder. Hierbei stehen sogenannte Kampfhunde im Fokus – Rassen, die speziell nach Kampf- und Aggressionsmerkmalen gezüchtet wurden.

Hundeangriffe richtig abwehren

Gegen einen plötzlichen Hundeangriff kann man sich auch als Erwachsener kaum wehren. „Erst einmal muss man unterscheiden: Ist in dem Hund das vorhandene Aggressionspotenzial geweckt worden oder ist er einfach nur schlecht erzogen“, erklärt Polizeihauptkommissar Michael Deißler, Fachlehrer an der Diensthundeschule Herzogau, einem Fortbildungsinstitut der Bayerischen Polizei. Bei letzterem rät er dazu, ruhig und still stehenzubleiben und empfindliche Körperteile zu schützen. Anders ist es, wenn ein Hund speziell auf Menschen abgerichtet wurde, also „mannscharf“ ist, was nach der Kampfhundeverordnung verboten ist. „Dann wird es sehr schwierig, sich gegen einen solchen Angriff zu wehren.“ Deißler empfiehlt in diesem Fall: „Ist der Hund aggressiv, sollte man, wenn ein Angriff des Hundes unmittelbar bevorsteht, empfindliche Körperteile schützen beziehungsweise ein körperunempfindliches Teil anbieten. Man kann einen mit einer Jacke umwickelten Arm hinhalten oder besser noch: Den Hund mit einem Gegenstand wie Regenschirm oder Handtasche abwehren.“ Der Hundetrainer rät dringend davon ab, den Hund zu schlagen: „Dadurch könnte er noch aggressiver werden, weil ihn das reizt, sich zu wehren und noch fester zuzubeißen.“

Im Gegensatz zum „Mannscharfmachen“ wird auf Hundeplätzen nur im Beutebereich gearbeitet: „Der Hund bellt zwar die Person an, die den Schutzarm trägt, aber das Bellen zielt auf den Gegenstand ab und richtet sich nicht gegen die Person“, sagt Deißler. Wer einen Hund verbotenerweise scharf macht, richtet ihn hingegen so ab, dass eine Person die Beute ist. „Somit wird der Hund als Waffe eingesetzt“, sagt Michael Deißler.

 

Einsatz von Kampfhunden

Schon früher wurden Kriegshunde in Armeen eingesetzt, zum Beispiel als Vorhut, um Feinde aufzuspüren und zu verletzen. Später wurden Kampfhunde bei Tierkämpfen in Arenen eingesetzt. In der heutigen Zeit wird der Begriff „Kampfhund“ für Hunde verwendet, die speziell gezüchtet wurden und daher besonders aggressiv sind. „Kampfhunde“ werden oft rechtswidrig darauf abgerichtet, Menschen anzugreifen, zu verletzten oder sogar zu töten. Den Hunden wurde zum Teil unter Anwendung von Gewalt antrainiert, Personen direkt an die Kehle zu springen. Mit „mannscharfen“ Kampfhunden wollen sich Kriminelle meist selbst schützen, zum Beispiel vor Angriffen und Racheakten ihrer Kontrahenten.

Die Kampfhundeverordnung

In Deutschland ist rechtlich verankert, dass Menschen vor gefährlichen Hunden geschützt werden. Die Gesetze im Bereich Sicherheit sind Ländersache und können deshalb variieren. Es wurde den Bundesländern überlassen, ob sie Hunde, bei denen „Kampfhundeeigenschaft“ vermutet wird, im Einzelfall beurteilen oder auf eine generelle Verbotsliste nach Rassen setzen. Bayern hat sich für die Liste entschieden. Demnach gelten Hunde bestimmter Rassen generell als aggressiv und gefährlich. Welche Vierbeiner gesetzlich als so genannte Kampfhunde eingestuft sind, steht in der „Verordnung über Hunde mit gesteigerter Aggressivität und Gefährlichkeit", die umgangssprachlich Kampfhundeverordnung genannt wird.

Seite: 12weiter >>

Kurztipps

5 Tipps für...
...Zivilcourage im Alltag

Das sollten Sie beachten, wenn Sie in der Öffentlichkeit eine...

5 Tipps für...
...sicheres Homeschooling/digitales Lernen

Darauf sollten sie achten, wenn der Unterricht Ihrer Kinder zuhause...

5 Tipps für...
...den Verdachtsfall auf Kindesmissbrauch

So sollten Sie sich verhalten, wenn Sie in ihrem Umfeld einen...

5 Tipps für...
...ein sicheres Internet für Kinder

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihre Kinder oder Schüler vor...

5 Tipps für...
...sicheres Online-Dating

Darauf sollten Sie bei der Partnersuche im Netz achten.

5 Tipps für...
...das Baden in offenen Gewässern

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in offenen Gewässern wie...

5 Tipps für...
...eine sichere Fahrt auf dem E-Scooter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie mit dem Elektroroller unterwegs...

5 Tipps für...
...den Umgang mit Sozialen Medien

Diese Tipps helfen Ihnen, Social-Media-Kanäle sicher zu nutzen.

5 Tipps für...
...die Karnevalszeit

Ob Karneval, Fasching oder Fastnacht – darauf sollten Sie achten.

5 Tipps für...
...ein sicheres Passwort

Darauf sollten Sie bei der Passworterstellung achten.

5 Tipps für...
...die App-Nutzung

Das sollten Sie beachten, wenn Sie Apps herunterladen und nutzen.

5 Tipps für...
...ein sicheres Fahrrad

So machen Sie Ihr Fahrrad fit für den Frühling.

5 Tipps für...
...einen sicheren Computer

So schützen Sie Ihren PC vor Viren, Trojaner und „Phishing“

5 Tipps für...
...ein sicheres Smartphone

So schützen Sie Ihr Smartphone und Ihre Daten vor Hackern und Betrug.

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten im Notfall

Was Sie tun sollten, wenn Sie einer verletzten Person helfen wollen.

5 Tipps für...
...sicheres Online-Shopping

Worauf Sie beim Einkauf im Internet achten sollten

Weitere Infos für Lehrer / Erzieher

Weniger Straftaten, mehr Sicherheit

Dunkle Fußgängerunterführungen, kaum einsehbare Bushaltestellen oder...[mehr erfahren]

Sich im Ernstfall wehren können

Sich im Notfall selbst verteidigen zu können, gibt einem ein sicheres...[mehr erfahren]

Doping im Spitzensport

„Einer muss auspacken“

Die Meldungen rund um das „Nike Oregon Project“ und seinen...[mehr erfahren]

Aussteigerprogramm für Rechtsextremisten in NRW erfolgreich

Das Aussteigerprogramm „Spurwechsel“ des Landes Nordrhein-Westfalen...[mehr erfahren]

Hinsehen, Handeln und Helfen

Böblingen, im Oktober 2023: Drei Bauarbeiter hören die Hilferufe...[mehr erfahren]