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Kein Freund und Helfer

„Ich kann nicht mehr.“ Sich das einzugestehen, ist nicht leicht. Es dürfte gestandenen Männern und Frauen im Polizeidienst umso schwerer fallen: Eigentlich sind sie ja „Freunde und Helfer“. Nicht selten trifft das „Burn-out-Syndrom“ gerade solche Menschen, die engagiert und perfektionistisch arbeiten. Menschen in „Helfer-Berufen“, darunter Polizisten, sind besonders häufig von Burn-out betroffen.

Jörg Bruchmüller, Arbeitsschutzexperte der GdP 

© GdP

Risiko-Faktoren 

Äußere Einflüsse wie extrem schneller gesellschaftlicher und technischer Wandel, Informationsflut und privater wie beruflicher Stress bieten einen Nährboden für das Burn-out-Syndrom wie die Persönlichkeit eines Menschen. Speziell im Polizeiberuf können eine ständige Überforderung und Überlastung bei Personalknappheit, der hohe Zeit- und Verantwortungsdruck und zudem eine Ungewissheit über das, was genau in der täglichen Arbeit erwartet wird, zu einem Burn-out führen. Außerdem erfährt der Beruf des Polizisten in der Gesellschaft nur eine geringe Wertschätzung. All das wirkt sich letztlich auf das gesamte Betriebsklima bei der Polizei aus. Gibt es kaum Rückmeldungen von Vorgesetzten, dafür aber viel Bürokratie und sogar Mobbing, wirkt sich das zusätzlich negativ auf die Zufriedenheit aus. Gift fürs Glück sind auch Rahmenbedingungen wie widersprüchliche Anforderungen an die Bewältigung der Aufgaben, andauernde Emotions- und Beziehungsarbeit sowie hoher Publikumsverkehr, Schicht- und Nachtarbeit. 

Schützt vor Burn-out

  • soziale Unterstützung 
  • Gefühl von Zugehörigkeit und sinnvoller Arbeit 
  • während der Arbeit über die eigene Handlungsweise entscheiden können 
  • in der Lage zu sein, die Tätigkeiten gemäß dem eigenen Tempo zu organisieren (Quelle: Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz) 

Einheitlicher Arbeitsschutz 

Lothar Hölzgen, Personalrat im Wiesbadener Polizeipräsidium, erfährt täglich von solchen Problemen. Auf einem Arbeitsschutzsymposium der Gewerkschaft der Polizei zum Thema „Burn-out – Psychische Belastungen am Arbeitsplatz“ schildert er Ende 2012 seine Erfahrungen: „Meine Kolleginnen und Kollegen senden mir nachts geschriebene E-Mails, sie rufen an und sie rufen um Hilfe.“ Da sie keinen Erfolg verspürten, fehle ihnen zunehmend der Mut. Vor allem unüberschaubare Vertretungsregelungen im Schichtdienst machten ihnen zu schaffen; es fehle die Planbarkeit. Wer das Gefühl hat, nur noch ein fremdbestimmtes Rädchen im Getriebe zu sein, das funktionieren muss, bei dem macht sich zunehmend Verbitterung und Resignation breit. Hinzu kommt, dass sich viele damit schwer tun, sich und anderen ihre Schwäche einzugestehen: „Es fällt vielen Kollegen schwer, Hilfen anzunehmen – das Weichei ist in der Polizei nicht vorgesehen“, sagt die Berliner Frauenvertreterin Barbara Prasch. Umso wichtiger ist es, dass Vorgesetzte hinter ihren Kollegen stehen und Organisationsstrukturen angepasst werden. Auf übergeordneter Ebene befürchtet Jörg Bruchmüller, der Arbeitsschutzexperte der GdP, dass der Arbeitsschutz bei der Polizei zwischen Ländern und Bund künftig auseinanderklaffen könnte. Es gebe bereits große Unterschiede in den Ländern und im Bund bei der Besoldung, Versorgung, und bei Wochen- und Lebensarbeitszeit von Polizisten. Eine unterschiedliche Gesundheitsvorsorge nach Kassenlage würde die soziale Schieflage innerhalb der Polizei weiter verstärken, ist sich Bruchmüller sicher. Es sei unübersehbar, dass die zunehmende Belastung bei den Beamten zu immer mehr psychisch und auch psychosomatisch bedingten Krankheitsfällen führe. Der starke Personalabbau und die erhöhten Anforderungen an die Polizisten belasten nicht nur die Beamten, sondern könnten sich letztlich auch auf die Sicherheit der Bürger auswirken. 

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