< „Soziale Medien sind ein Marktplatz für Schleuser“

Wachsende Gefahr durch Cybergrooming

Kinder und Jugendliche sind fasziniert vom Internet und insbesondere von den sozialen Medien. Doch die Möglichkeit, mit vielen Menschen auf der ganzen Welt in Kontakt zu treten, birgt auch Gefahren. Eine davon ist das Cybergrooming. Dabei erschleichen sich Erwachsene das Vertrauen von Kindern und Jugendlichen.

Eltern sollten über die Online-Erlebnisse mit ihren Kindern sprechen

© Marina Andrejchenko/stock.adobe.com

Mädchen sind häufiger betroffen

Weil das Thema so schambesetzt ist, lässt sich nur schwer bestimmen, wie groß das Problem Cybergrooming wirklich ist. Bei den verfügbaren Zahlen muss von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden. Im Jahr 2021 hat beispielsweise die Landesanstalt für Medien NRW die Studie „Kinder und Jugendliche als Opfer von Cybergrooming“ beauftragt. Dafür wurden über 2.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 18 Jahren befragt. 24 Prozent der Befragten gaben an, dass sie online schon einmal eine erwachsene Person kennengelernt haben und von dieser um ein reales Treffen gebeten wurden. 14,5 Prozent der Mädchen und 13,6 Prozent der Jungen berichteten, dass eine erwachsene Person sie dazu aufgefordert hat, sich vor der Kamera auszuziehen. Im Zusammenhang mit Cybergrooming wurden 10 Prozent der Befragten schon einmal online von einem Erwachsenen bedroht. Bei fast allen Fragen gaben Mädchen etwas häufiger an, betroffen zu sein. Das BKA hat für das Jahr 2020 insgesamt 3.839 Fälle von Cybergrooming erfasst.

Über Online-Erlebnisse sprechen

Kinder und Jugendliche sollten frühzeitig über die Gefahren durch das Cybergrooming durch Eltern und Pädagogen aufgeklärt und sensibilisiert werden. So empfiehlt die EU-Initiative klicksafe, dass Eltern mit ihren Kindern über deren Online-Erlebnisse sprechen sollten. Dabei sollten Regeln für die Online-Kommunikation festgelegt werden. So sollte etwa der Kontakt zu einem Chatpartner sofort abgebrochen werden, wenn das Gespräch auf Sexualität und sexuelle Erfahrungen gelenkt oder das Zuschicken von Bildern oder Videos verlangt wird. Kinder schrecken aus Scham oder aus Angst vor Bestrafung wie etwa einem Internetverbot vor Gesprächen mit ihren Eltern oder mit Pädagogen über Cybergrooming-Erlebnisse zurück. Erwachsene sollten ihnen vermitteln: Die Kinder und Jugendlichen trifft keine Schuld am Cybergrooming und sie müssen keine Bestrafung oder Verurteilung fürchten. Vielmehr sollten die Kinder darüber aufgeklärt werden, welche Melde- und Blockiersysteme es auf den jeweiligen Internetplattformen gibt. Fälle von Cybergrooming sollten möglichst auch der Polizei gemeldet werden. Dabei sollten Profilinformationen des Täters und Chatverläufe gesichert werden – beispielsweise durch Screenshots. Man sollte sich bewusst machen, dass Täter in der Regel nicht nur Kontakt zu einem Opfer unterhalten, sondern meist viele Kinder und Jugendliche über das Internet ansprechen. Um zu verhindern, dass die Täter andere Kinder oder Jugendliche missbrauchen, sollten sie deshalb über die Plattform oder bei der Polizei gemeldet werden. TE (30.09.2022)

Seite: << zurück12

Kurztipps

5 Tipps für...
...Zivilcourage im Alltag

Das sollten Sie beachten, wenn Sie in der Öffentlichkeit eine...

5 Tipps für...
...sicheres Homeschooling/digitales Lernen

Darauf sollten sie achten, wenn der Unterricht Ihrer Kinder zuhause...

5 Tipps für...
...den Verdachtsfall auf Kindesmissbrauch

So sollten Sie sich verhalten, wenn Sie in ihrem Umfeld einen...

5 Tipps für...
...ein sicheres Internet für Kinder

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihre Kinder oder Schüler vor...

5 Tipps für...
...sicheres Online-Dating

Darauf sollten Sie bei der Partnersuche im Netz achten.

5 Tipps für...
...das Baden in offenen Gewässern

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in offenen Gewässern wie...

5 Tipps für...
...eine sichere Fahrt auf dem E-Scooter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie mit dem Elektroroller unterwegs...

5 Tipps für...
...den Umgang mit Sozialen Medien

Diese Tipps helfen Ihnen, Social-Media-Kanäle sicher zu nutzen.

5 Tipps für...
...die Karnevalszeit

Ob Karneval, Fasching oder Fastnacht – darauf sollten Sie achten.

5 Tipps für...
...ein sicheres Passwort

Darauf sollten Sie bei der Passworterstellung achten.

5 Tipps für...
...die App-Nutzung

Das sollten Sie beachten, wenn Sie Apps herunterladen und nutzen.

5 Tipps für...
...ein sicheres Fahrrad

So machen Sie Ihr Fahrrad fit für den Frühling.

5 Tipps für...
...einen sicheren Computer

So schützen Sie Ihren PC vor Viren, Trojaner und „Phishing“

5 Tipps für...
...ein sicheres Smartphone

So schützen Sie Ihr Smartphone und Ihre Daten vor Hackern und Betrug.

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten im Notfall

Was Sie tun sollten, wenn Sie einer verletzten Person helfen wollen.

5 Tipps für...
...sicheres Online-Shopping

Worauf Sie beim Einkauf im Internet achten sollten

Weitere Infos für Lehrer / Erzieher

Gesetz von 2020 gilt in Fachkreisen als unzureichend

Angebote, die Menschen von ihrer Homosexualität oder ihrer...[mehr erfahren]

Im Interview: Kerstin Claus, Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs

Kerstin Claus wurde im März 2022 für fünf Jahre in das Amt der...[mehr erfahren]

Herausforderung für Deutschland

Schleuser nehmen Menschen oft alles, was sie noch haben und bringen...[mehr erfahren]

Eltern müssen ihre Kinder beim Medienkonsum begleiten

Martin Lorber ist Pressesprecher des Spieleherstellers Electronic...[mehr erfahren]

Die Ermittlungsarbeit beim Verdacht auf sexuellen Missbrauch

Kriminalhauptkommissarin Cathrin Frost arbeitet bei der...[mehr erfahren]