< Gaunerzinken – Mythos oder kriminelle Realität?

Fakt oder Fake?

„Papst unterstützt Donald Trump“, „Obama ist ein Muslim“, „Angela Merkel war bei der Stasi“ – was diese Schlagzeilen gemeinsam haben: Sie sind frei erfunden. Dennoch kursierten sie für eine bestimmte Zeit nach ihrer Veröffentlichung als vermeintliche Neuigkeit im Netz. So genannte „Fake-News“ sind Falschmeldungen, die gezielt im Internet verbreitet werden, um Fehlinformationen zu streuen. Wer steckt dahinter und was ist das Ziel der Verfasser? Diese und weitere Fragen stellte die Redaktion von PolizeiDeinPartner.de an Frank Roselieb, Direktor von „Krisennavigator“ – Institut für Krisenforschung in Kiel.

Finanzieller Aspekt im Vordergrund

Auch wenn die Falschmeldungen häufig einen politischen Inhalt haben, handeln die Verfasser nicht immer aus politischen Motiven. Dahinter steckt manchmal auch ein finanzieller Aspekt, erklärt Frank Roselieb. Das zeigt das Beispiel jugendlicher Fake-News-Produzenten aus dem mazedonischen Veles: Hier hatte eine Gruppe Heranwachsender mit gefälschten Nachrichten zu Donald Trump zuletzt für Aufsehen gesorgt. Ziel der Jugendlichen war es, durch die Falschmeldungen zahlreiche Besucher auf die eigene Webseite zu locken – und somit Werbeeinahmen zu generieren. Auch die Motivation, einem wirtschaftlichen Konkurrenten zu schaden, ist nach Meinung des Experten nicht zu unterschätzen: „Im Wirtschaftsleben steckt häufig "Negative Campaigning" dahinter, also das bewusste Schädigen des Gegners bzw. eines Wettbewerbers durch unwahre oder zumindest recht fragwürdige Tatsachenbehauptungen.“ In anderen Fällen kann auch der Wunsch nach Beachtung der Grund dafür sein, weshalb falsche Informationen verbreitet werden. So kreiert der Verfasser einen Skandal, durch welchen er selbst positiv dastehen kann. Hier geht es lediglich um Aufmerksamkeit, „ähnlich wie beim Münchhausen-Syndrom in der Medizin“, so der Experte weiter.

Immer die Fakten prüfen

Nach Einschätzung des Wissenschaftlers gibt es drei mögliche Ansatzpunkte, wenn man gegen Falschmeldungen vorgehen will: Der Verfasser, die Übermittlungsplattform sowie der Empfänger. An die Autoren der Informationen komme man jedoch nur schwer ran, meint Roselieb. Grund dafür sei, dass diese ihre Identität verschleiern, im Ausland sitzen oder die Meldung auf verschiedenen Plattformen gleichzeitig veröffentlichen. Seitens der Politik will man daher die medialen Verbreitungskanäle in die Pflicht nehmen. „Die Bundesregierung hat angekündigt, an der zweiten Stufe anzusetzen und gegen die Plattformen vorzugehen, sofern diese nicht entsprechend tätig werden“, führt Roselieb weiter aus. Aus Sicht des Forschungsinstituts ist das jedoch der falsche Weg, denn Anbieter wie Facebook oder Twitter sind keine Medienhäuser mit eigener Redaktion, sondern nur Telekommunikations- und Übermittlungsunternehmen. Daher bleibe nur der Empfänger der „Fake-News“ als Ansatzpunkt. „Hier ist Medien- und Quellenkompetenz gefragt. Meist hilft schon eine einfache Recherche im offiziellen Twitter-Kanal der Bundesregierung, um den angeblichen Rücktritt der Bundeskanzlerin als "Fake-News" zu enttarnen“, erklärt der Experte. Seiner Ansicht nach gilt der Grundsatz: Nicht jeder Nachricht rückhaltlos glauben - auch nicht denen der etablierten Medien. Gleichwohl habe die zuweilen sehr aufgeregte Diskussion über die „Fake-News“ nach Meinung Roseliebs auch ihr Gutes: Sie schaffe die nötige Aufmerksamkeit beim Internetnutzer, ähnlich wie die Blitzer-Hinweise im Radio oder die Sicherheitshinweise am Flughafen.

MW (24.02.2017)

Seite: << zurück12

Kurztipps

5 Tipps für...
...den Schutz von Garage und Gartenhaus vor Einbruch

Diese Sicherungsmaßnahmen machen Sinn.

5 Tipps für...
...den elektronischen Einbruchschutz

Das sollten sie bei Inbetriebnahme einer Alarmanlage beachten.

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten nach dem Einbruch

Das sollten Sie tun, wenn Sie einen Einbruch bemerken.

5 Tipps für...
...ein sicheres Smart Home

So schützen Sie Ihr smartes Zuhause vor Hackern und Einbrechern.

5 Tipps für...
...eine mechanische Einbruchsicherung

Fenster und Türen sollten beim Verlassen des Hauses geschlossen...

5 Tipps für...
...ein sicheres Zuhause

So schützen Sie Ihr Zuhause mit einer mechanischen Sicherung.

Weitere Infos für Mieter / Eigentümer

Die Online-Datenbank Securius des BKA

Wenn die Polizei eine Diebesbande fasst oder Hausdurchsuchungen bei...[mehr erfahren]

Altöl, Schrottkühlschränke und -autos gehören nicht in den Wald

Polizeidirektor Olaf Schremm, LKA 23, Dezernat Umwelt- und...[mehr erfahren]

Was tun bei Vandalismusschäden?

Beschmierte Hauswände, demolierte Briefkästen, eingeschlagene...[mehr erfahren]

Sicherheit in Deutschland

Opfererfahrung, Einstellung und Sicherheitsempfinden

Wie die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) zeigt, wurden 2018 mit...[mehr erfahren]

Blechschaden, Nachbarschaftsstreit, Prügelei: Wann sollte man die Polizei rufen?

Bei Wohnungseinbrüchen, schweren Unfällen oder Körperverletzungen ist...[mehr erfahren]