< „Reichsbürger“ im Fokus

Häusliche Gewalt gegen Männer

Wie das Bundeslagebild Partnerschaftsgewalt des BKA zeigt, wurden 2017 fast 139.000 Menschen zum Opfer von körperlicher oder psychischer Gewalt in der Ehe oder einer Beziehung. Auch Angriffe durch frühere Partner sind in der Zahl inbegriffen. Doch unter den Opfern sind keineswegs nur Frauen. Fast 18 Prozent der Betroffenen waren männlich (24.928 Fälle). Die tatsächliche Zahl der Männer, die Partnerschaftsgewalt erleiden müssen, liegt vermutlich deutlich höher. Denn viele Fälle werden aus Scham, Angst oder Hilflosigkeit nicht zur Anzeige gebracht.

Jörg Gakenholz

Bildungsreferent Männerforschung, Landesfachstelle Männerarbeit, © Landesarbeitsgemeinschaft Jungen- und Männerarbeit Sachsen e. V.

Informieren und sensibilisieren

Um Männern Mut zu machen, sich professionelle Hilfe zu suchen, hat die Landesfachstelle Männerarbeit Sachsen die Kampagne „Mann, gib dich nicht geschlagen“ ins Leben gerufen. Doch damit sollen nicht nur Betroffene erreicht, sondern auch die Gesellschaft informiert werden. Dazu gehört, dass Männer, die Partnerschaftsgewalt erfahren, ernst genommen werden. „Eines unserer Ziele ist, Akteure wie die Polizei oder Therapeutinnen und Therapeuten zu sensibilisieren. Mit ihnen kommen Betroffene häufig zuerst in Kontakt. Deshalb geben wir ihnen Informationen an die Hand, damit sie wissen, dass das ein reales Problem ist“, sagt Gakenholz. „Leider erfahren wir immer wieder, dass Männer bei Partnerschaftskonflikten schlechtere Karten haben. Ich erinnere mich an einen Fall, als eine Frau ihren Partner angegriffen hat. Die Nachbarn haben die Polizei gerufen. Die hat allerdings den Mann mitgenommen, nicht die Frau. Es muss ein Umdenken stattfinden, dass nicht nur der Mann der Täter sein kann.“ Der Experte ist jedoch zufrieden mit dem, was der Verein Landesarbeitsgemeinschaft Jungen- und Männerarbeit Sachsen sowie andere Institutionen bisher erreicht haben und blickt positiv in die Zukunft: „Die Politik befasst sich intensiver mit dem Thema und auch die Medien berichten häufiger. Dennoch ist es ein langer Weg. Bis das Thema umfassend Anerkennung findet, werden wohl noch Jahre vergehen.“

Hilfe durch Beratungsstellen

Betroffenen rät Jörg Gakenholz, sich professionelle Unterstützung zu suchen. „In jedem Bundesland gibt es Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt, die sowohl Frauen als auch Männer beraten – obwohl im Namen häufig nur ‚Frauen‘ auftaucht“, erklärt er. Auf dem Portal Männerberatungsnetz findet sich zudem eine Übersichtskarte, die Beratungsangebote zu zahlreichen Themen wie etwa Armut, Homosexualität oder Vaterschaft anzeigt. Hier sind auch viele Stellen gelistet, die von Partnerschaftsgewalt betroffenen Männern Informationen an die Hand geben, was sinnvolle Schritte sind. „Dazu kann zählen, einen Anwalt einzuschalten oder Beweise für die Taten zu sichern“, führt Gakenholz aus. Darüber hinaus können die Stellen aber auch den Kontakt zu Männerschutzwohnungen vermitteln, in denen Betroffene unterkommen können. „In Sachsen gibt es drei solcher Wohnungen – in Leipzig, Dresden und Plauen“, berichtet der Experte. Für die Zukunft würde er sich wünschen, dass es auch in ländlicheren Regionen mehr solcher Angebote gäbe. „Je nachdem, wo die Männer arbeiten, können die Distanzen zum Arbeitsplatz groß sein, weshalb das für einige nicht infrage kommt. Es wäre wichtig, dass mehr regionale Angebote entstehen.“

MW (29.03.2019)

Seite: << zurück12

Kurztipps

5 Tipps für...
...den Schutz von Garage und Gartenhaus vor Einbruch

Diese Sicherungsmaßnahmen machen Sinn.

5 Tipps für...
...den elektronischen Einbruchschutz

Das sollten sie bei Inbetriebnahme einer Alarmanlage beachten.

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten nach dem Einbruch

Das sollten Sie tun, wenn Sie einen Einbruch bemerken.

5 Tipps für...
...ein sicheres Smart Home

So schützen Sie Ihr smartes Zuhause vor Hackern und Einbrechern.

5 Tipps für...
...eine mechanische Einbruchsicherung

Fenster und Türen sollten beim Verlassen des Hauses geschlossen...

5 Tipps für...
...ein sicheres Zuhause

So schützen Sie Ihr Zuhause mit einer mechanischen Sicherung.

Weitere Infos für Mieter / Eigentümer

Augen auf in den eigenen vier Wänden!

In Deutschland sterben jährlich fast doppelt so viele Menschen im...[mehr erfahren]

Was kann man tun, um das Klima zu schützen?

Jeder kann dazu beitragen, den CO2-Ausstoß zu verringern. Wir geben...[mehr erfahren]

Spuren eins Einbruchs

Für Betroffene ist die seelische Belastung enorm

Diese Situation ist für viele erstmal ein Schock: Die Wohnungstür ist...[mehr erfahren]

Wie Sie sich schützen können

Die Tradition des „Haustürgeschäfts“ hat heute oft einen...[mehr erfahren]

Wer braucht welchen Schutz?

VdS (Vertrauen durch Sicherheit) ist eine der wichtigsten...[mehr erfahren]