< „Die Leute sollen nicht einfach die Augen zumachen“

Mechanische und elektronische Sicherungstechnik

VdS (Vertrauen durch Sicherheit) ist eine der wichtigsten unabhängigen Prüfinstitutionen mit den Schwerpunkten Brandschutz und Sicherheit in Deutschland. VdS-Zertifikate geben gewerblichen und privaten Verbrauchern eine wichtige Orientierungshilfe beim Kauf von Sicherheitsprodukten. Paulus Vorderwülbecke ist Leiter Sicherungstechnik bei VdS. Er erklärt, worauf es beim gewerblichen Gebäudeschutz ankommt.

Sicherungsrichtlinien für Geschäfte und Betriebe

In diesen Richtlinien finden Betriebe die für die verschiedenen Sicherungsklassen empfohlenen Sicherungsmaßnahmen. Die Richtlinien können kostenfrei von der VdS-Webseite heruntergeladen werden. Dort einfach das Stichwort „Sicherungsrichtlinien für Geschäfte und Betriebe“ in die Suchmaske eingeben. Unter dem Reiter „Treffer in VdS-Publikationen“ steht die Datei als PDF zum Download bereit. 

Was sind die wichtigsten Punkte beim Thema Sicherungstechnik? Wo stößt sie an ihre Grenzen?

Es sollte immer eine sinnvolle Kombination aus mechanischen und elektronischen Maßnahmen, die in sich stimmig ist, umgesetzt werden. Im gewerblichen Bereich nur eines von beiden zu haben, bringt meistens nichts, egal wie gut rein mechanische oder rein elektronische Sicherungen auch sein mögen. Erst die richtige Kombination von beiden stoppt auch Profi-Kriminelle. Denn es gilt nun einmal das Prinzip: Alles, was ich verschließen kann, kann ich auch irgendwie wieder öffnen. Nichts anderes machen wir in unseren Prüfungen von mechanischer Sicherungstechnik. Entscheidend für den Einbruchschutz ist deshalb immer: Wie lange dauert das Öffnen von Fenstern oder Türen, welches Werkzeug und wie viel Fachwissen wird dazu benötigt? Irgendwann kommt jede mechanische Sicherung definitiv an eine Grenze. Deshalb ergänzen elektronische Maßnahmen wie eine Einbruchmeldeanlage die mechanische Ebene – und umgekehrt. Es bringt nichts, einen gut gefüllten Geldschrank mithilfe eines Bewegungsmelders zu überwachen, wenn der Schrank mit geringem Einsatz zu öffnen ist. Manche der im Baumarkt verkauften Modelle können mit dem nötigen Know-how sogar ganz ohne Werkzeug in Sekundenschnelle geöffnet werden. Gerade im gewerblichen Bereich ist es interessant zu wissen: Standardtüren und -Fenster sowie -Rolltore und -Rollgitter sind vielfach innerhalb von zehn bis 30 Sekunden zu öffnen – nicht selten mit einem einfachen Schraubendreher. Da hilft eine Einbruchmeldeanlage auch kaum. Mechanische Zusatzsicherungen müssen Einbrecher für eine gewisse Zeit aufhalten, bis die von einer Meldeanlage alarmierte Polizei oder ein Sicherheitsdienstleister vor Ort erscheint – und die Handschellen klicken. 

Paulus Vorderwülbecke

Sicherheitsexperte bei VdS, © VdS

Worauf kommt es beim Thema Alarmanlagen an?

Bei Alarmanlagen, Fachleute sprechen von Einbruchmeldeanlagen (EMA), ist es wichtig, Falschalarme zu reduzieren. Jeder falsche Alarm verringert die Glaubwürdigkeit der Anlage. Darauf wird bei jeder Prüfung für die VdS-Anerkennung von Anlagen sehr genau geachtet. Wichtig ist auch, dass die EMA von einem VdS-geprüften Errichter eingebaut wird, denn die komplexe Technik kann nur zuverlässig funktionieren, wenn sie von Profis installiert wird. Für den gewerblichen Schutz kommen Anlagen der Klassen B oder C in Frage. Klasse B eignet sich für gewerbliche Objekte mit einfacher und erhöhter Gefährdung, wie etwa Supermärkte oder Schulen. EMA der Klasse C werden für Gewerbebetriebe mit hoher Gefährdung, wie beispielsweise Juweliere, Pelz- oder Teppichgeschäfte eingesetzt. 

Wie kann ich denn erkennen, ob ein Tresor oder Safe für meine Zwecke geeignet ist?

Auch Wertbehältnisse werden von VdS geprüft und sind in verschiedene Widerstandsgrade (Klassen) gestuft. Diese reichen von VdS-Grad N über Grad I bis X. Es ist nicht empfehlenswert, Wertsachen in nicht klassifizierten oder zu gering klassifizierten Behältnissen aufzubewahren. Diese sind häufig recht einfach zu öffnen. Zudem können die Versicherer einen Safe eines bestimmten Widerstandsgrades vereinbaren. Wichtig ist, dass der Eigentümer sich zunächst darüber klar wird, welche Wertsachen er besitzt. Dies ist nicht immer leicht zu bestimmen. Welchen Wert hat etwa eine CD, auf dem sich das gesamte Firmenwissen befindet? Ist dieses Wissen überhaupt versicherbar? Hängt die gesamte Existenz von dem Inhalt eines Tresors ab, sollte man überlegen, ob man diesen Inhalt nicht lieber extern unterbringt – etwa in einem Bankschließfach. Man sollte hier in seinem eigenen Interesse wirklich ehrlich sein, damit es im Ernstfall kein böses Erwachen gibt. Beratung kann hier in vielen Fällen auch der Versicherer bieten.

 

Professionelle Hilfe beim Einbruchschutz

Auf unserem Portal finden Sie Unternehmen, die mechanische und elektronische Sicherheitstechnik anbieten. Dazu haben wir eine Datenbank mit Fachanbietern für den Einbruchsschutz aufgebaut, die Ihnen bei der Sicherung Ihrer Wohnung / Ihres Hauses oder aber auch Ihres Firmensitzes behilflich sein können.

 

Weitere Informationen finden Sie auch in der Rubrik Einbruchschutz.

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