< Sicherer Spaß im Freizeitpark

Mit dem Defibrillator Leben retten

Hört das Herz plötzlich auf zu schlagen, kann jede Sekunde über Leben und Tod entscheiden. Viele öffentliche Plätze wie U-Bahnstationen, Freibäder und Sportstadien sind aus diesem Grund mit sogenannten automatisierten externen Defibrillatoren (AEDs) ausgestattet, die ohne medizinisches Know-how von jedem bedient werden können. In der Praxis werden die lebensrettenden Geräte jedoch nur selten eingesetzt. Thomas Ulbrich, Leiter für Erste-Hilfe-Ausbildungen beim Arbeiter-Samariter-Bund in Hamburg, erklärt im Interview mit PolizeiDeinPartner, wie AEDs funktionieren und wie Laien problemlos mit einem solchen Gerät umgehen können.

Was genau passiert beim Kammerflimmern?

Beim Kammerflimmern entstehen rasend schnelle, chaotische Kontraktionen des Herzmuskels, die innerhalb kürzester Zeit zur Bewusstlosigkeit und zum plötzlichen Herztod führen können. Die Herzmuskelzellen arbeiten nicht mehr geordnet bzw. synchron und dadurch ist das Herz ist nicht mehr in der Lage, Blut in den Kreislauf zu pumpen. Daher ist ein Kammerflimmern vom Ergebnis wie ein Herzstillstand gleichzusetzen, wobei beim Herzstillstand überhaupt keine Tätigkeit der Herzmuskelzellen vorliegt. Daher ist aus Sicht des Rettungsdienstes auch die Behandlung eines Herzstillstandes eine andere, da hier eher Medikamente (wie Adrenalin) das Mittel der Wahl sind. Ursachen für das Kammerflimmern können neben Komplikationen bei Herzinfarkten auch bekannte Herzrhythmusstörungen oder aber auch haushaltstypische Wechselstromunfälle sein.

Zu welchem Zeitpunkt sollte man einen Defibrillator im Rahmen einer Wiederbelebung anwenden?

Ab dem Moment, wo eine Person nicht ansprechbar, also bewusstlos ist und keine (normale) Atmung hat, sollte sofort ein Notruf abgesetzt werden und dann schnellstmöglich mit der Wiederbelebung begonnen werden. Während eine Person mit der Herzdruck-Massage beginnt, kann eine weitere Person den AED vorbereiten, sofern ein solches Gerät vor Ort vorhanden ist. Wird ein Defibrillator innerhalb der ersten Minute nach dem Auftreten eines Kammerflimmerns eingesetzt, liegt die Chance bei 90 Prozent, dieses erfolgreich mit der Defibrillation zu durchbrechen. Jede weitere Minute Verzögerung senkt die Erfolgschance einer Defibrillation um 10 Prozent.

Thomas Ulbrich, Leiter Erste-Hilfe-Ausbildungen, ASB Hamburg

© ASB Hamburg

Wo sind AEDs in der Öffentlichkeit zu finden – und wie erkennt man sie?

Es gibt sie quasi überall, etwa in Flughäfen, Bahnhöfen, Fußballstadien und anderen öffentlichen Gebäuden. Auch viele öffentliche Plätze sind mittlerweile mit den Geräten ausgestattet. Allein bei uns in Hamburg sind inzwischen mehr als 1.000 Standorte von Defibrillatoren registriert. Sie hängen in der Regel als kleiner Koffer an der Wand und sind gekennzeichnet durch ein grünes Schild mit einem weißen Herz, auf dem ein Blitz abgebildet ist. Mithilfe der App „ASB-Schockt“, die hier bei uns in Hamburg unter dem Namen „Hamburg schockt“ läuft, können Ersthelfer in kritischen Situationen per GPS schnell herausfinden, wo sich das nächste Gerät in ihrer Nähe befindet. Die App gibt es bereits für die Städte Berlin, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Kassel, Leipzig und Lüneburg sowie für die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Unser langfristiges Ziel ist es, das Netz von „ASB-schockt“ deutschlandweit auszubauen. Um uns dabei zu unterstützen, empfehlen wir allen Betreibern öffentlicher Einrichtungen, aber auch aufmerksamen Bürgerinnen und Bürgern, jeden AED, der noch nicht in unserer Datenbank aufgenommen ist, über die App zu melden.

Was raten Sie abschließend Bürgerinnen und Bürgern, die aus Angst, einen Fehler zu machen, vor der Anwendung eines AED zurückschrecken?

Niemand kann dabei etwas falsch machen. Wenn das Gerät eine Empfehlung zum Defibrillieren gibt, hat das auch seinen Grund. In diesem Moment sollte man nicht lange zögern und den Schock auslösen. Selbst wenn dieser nichts mehr bringt, kann man der Person damit keinen weiteren Schaden zufügen. Der größte Fehler ist immer, nichts zu tun. Darüber hinaus empfehle ich jedem, unbedingt regelmäßig seine Erste-Hilfe-Kenntnisse aufzufrischen. Der Kurs, der für den Führerschein nötig war, reicht irgendwann Jahre später einfach nicht mehr aus.

KF (Stand 29.10.2021)

Seite: << zurück12

Kurztipps

5 Tipps für...
...die Reise mit dem Flugzeug

Mit diesen Tipps sind Sie für Ihren nächsten Flug gut gerüstet:

5 Tipps für...
...den sicheren Campingurlaub

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihren nächsten Urlaub mit dem...

5 Tipps für...
...sicheres Rodeln

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie im Winter eine sichere...

5 Tipps für...
...die sichere Nutzung von Fahrradanhängern

So sind Sie im Straßenverkehr mit einem Fahrradanhänger sicher...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Abzocke und Betrug im Urlaub

So schützen Sie sich im Urlaub vor Trickbetrügern und anderen Ganoven.

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten im Stau

So verhalten Sie sich bei einem Stau richtig.

5 Tipps für...
...das sichere Wandern

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie auf eine Wanderung gehen möchten.

5 Tipps für...
...mehr Sicherheit auf der Skipiste

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in der Wintersportsaison auf...

5 Tipps für...
...sicheres Time Sharing

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie ein dauerhaftes...

5 Tipps für...
...unfallfreies Grillen

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in den Sommermonaten sicher im...

5 Tipps für...
...das Baden in offenen Gewässern

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in offenen Gewässern wie...

5 Tipps für...
...eine sichere Fahrt auf dem E-Scooter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie mit dem Elektroroller unterwegs...

5 Tipps für...
...die Zugreise

So schützen Sie sich vor Taschendieben und kommen sicher ans Ziel.

5 Tipps für...
...die Karnevalszeit

Ob Karneval, Fasching oder Fastnacht – darauf sollten Sie achten.

5 Tipps für...
...den Weihnachtsmarktbesuch

So können Sie sich vor Taschendiebstahl schützen.

5 Tipps für...
...den elektronischen Einbruchschutz

Das sollten sie bei Inbetriebnahme einer Alarmanlage beachten.

5 Tipps für...
...den Schutz vor Autodieben

So können Sie das Risiko für einen Pkw-Diebstahl deutlich reduzieren.

5 Tipps für...
...das Carsharing

Darauf sollten Sie vor der Fahrt mit einem Gemeinschaftsauto achten.

5 Tipps für...
...den Kauf von Souvenirs

Das sollten Sie beachten, wenn Sie Urlaubsandenken erwerben.

5 Tipps für...
...den Medikamentenkauf im Netz

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Arzneimittel online bestellen.

5 Tipps für...
...die Reise mit dem Auto

Mit diesen Hinweisen kommen Sie sicher und stressfrei in den Urlaub.

5 Tipps für...
...das sichere Pedelec

Darauf sollten Sie achten, bevor Sie mit dem E-Fahrrad losfahren.

5 Tipps für...
...die Verkehrssicherheit im Winter

So können Autofahrer das Unfallrisiko reduzieren.

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten nach dem Einbruch

Das sollten Sie tun, wenn Sie einen Einbruch bemerken.

5 Tipps für...
...die Mietwagenbuchung

Im Voraus einen umfassenden...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Taschendiebstahl

Taschendiebe sind flink und einfallsreich – und meist schon längst...

Weitere Infos für Urlauber

RDKS jetzt Pflicht bei Neuwagen

Die richtige Reifenwahl gehört zum A und O beim Thema Sicherheit im...[mehr erfahren]

Vorsicht bei unbekannten Rufnummern

Das Display des Smartphones zeigt eine WhatsApp-Nachricht von einer...[mehr erfahren]

Abwicklung nach dem Unfall

Nach einem Unfall stehen Betroffene vor vielen offenen Fragen: Wer...[mehr erfahren]

Autodiebstahl

Diebstahlopfer müssen sich auf Behördengänge einstellen

Es ist ein Albtraum für jeden Fahrzeugbesitzer: Wo voher noch das...[mehr erfahren]

Pedelec-Fahrkurse für Erwachsene

Elektrofahrräder liegen im Trend. Nach Einschätzung des...[mehr erfahren]