Peter, Rudi und Wuschel helfen bei der Präventionsarbeit
Die Polizeipuppenbühne vom Präsidium Westfpalz
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Das Team der Polizeipuppenbühne
© Polizeipräsidium Westpfalz
Prävention ist am wirksamsten, je früher sie ansetzt. Mit den Stücken „Peter und Rrrudi“ und „Peter sagt NEIN“ bringt die Polizeipuppenbühne des Polizeipräsidiums Westpfalz Kindern das Thema Verkehrssicherheit näher und klärt über sexuellen Missbrauch auf.
Beim Verkehrspräventionsstück „Peter und Rrrudi“ geht es um das sichere Überqueren der Fahrbahn und die Gefahren beim Spielen in der Nähe von Autos. Zielgruppe sind Kinder im Vorschulalter und der ersten Grundschulklasse. Die Geschichte: Peter geht von der Schule nach Hause. Er trifft unterwegs Tom, der ihm von seinem Hund erzählt. Peter ist abgelenkt und überquert die Straße ohne richtig zu schauen – ein Auto kann gerade noch bremsen. Seine Freundin Lucy erklärt ihm, wie eine Fahrbahn sicher überquert wird. Zu Hause erzählt Peter seiner Mutter von dem Vorfall. Sie spricht mit ihm und den Kindern im Saal über das richtige Verhalten im Straßenverkehr. Der Rabe Rrrudi sieht alles, was Peter und seine Freunde beim Spielen auf der Straße richtig oder falsch machen und kommentiert dies auf lustige Weise. „Im Anschluss an das Stück stellen wir den Kindern noch einmal Fragen zum sicheren Verhalten, die sie dann in der Regel auch alle richtig beantworten können“, freut sich der ausgebildete Puppenspieler und Polizist Klaus-Dieter Brehm. Zusammen mit den Puppen wird dann noch einmal selbst das richtige Überqueren der Fahrbahn draußen auf der Straße geübt. „Die Kinder verinnerlichen so die wichtigsten Verkehrsregeln. Weil die emotionale Beteiligung entscheidend dafür ist, dass etwas gelernt und behalten wird, eignet sich das pädagogische Puppenspiel besonders gut dazu, Lerninhalte zu transportieren“, weiß der Präventionsexperte. Auch Studien belegen, dass die spielerisch vermittelten Informationen von Kindern besonders gut im Gedächtnis behalten werden. Während die in einem klassischen Vortrag angestrebten Lerninhalte nach einer Woche nur noch zu 10 Prozent präsent sind, ist dies bei einem Puppenbühnenstück zu 90 Prozent der Fall – und das auch noch nach einem ganzen Jahr. „Für die Kinder sind die Puppen lebendig, deshalb sehen sie die Puppen auch immer nur in Aktion und niemals unbewegt auf dem Tisch liegen“, so Brehm. Wichtig sei, dass die Puppenspieler selbst ihren Blick während des Spiels immer auf die Puppen richteten und niemals auf das Publikum. „Wenn wir die Kinder während des Spiels anschauen würden, wäre die Aufmerksamkeit sofort auf uns gelenkt und nicht mehr auf die Puppen. Das Ganze würde dann nicht mehr funktionieren.“
Man darf auch „NEIN!“ sagen
Das zweite Stück „Peter sagt NEIN“ soll sexuellem Missbrauch vorbeugen. Darin wird vermittelt, wie man das Recht am eigenen Körper behauptet. Das Puppenspiel baut auf dem ersten auf und richtet sich an Schüler und Schülerinnen der zweiten und dritten Klasse. In dem Stück wird Peter von einem Mann angesprochen, der ihn zu sich nach Hause locken will. Der Junge lehnt ab und wird dafür von der Mutter gelobt. Später kommt sein Onkel zu Besuch, der ihn zur Begrüßung immer ganz fest drückt und küsst, was Peter unangenehm ist. Diesen Kummer vertraut er seinem Hund Wuschel an, der ihm dann den Tipp gibt, mit seiner Mutter oder einem Lehrer darüber zu sprechen. Peter spricht mit seiner Mutter, die ihm erklärt, dass er „nein“ sagen darf. „Kinder entwickeln schon sehr früh ein gesundes Ja- oder Nein-Gefühl im Umgang mit Erwachsenen. Dieses Gefühl zu stärken ist das Ziel des Stücks. Nur wenn ein Kind sich in solchen Situationen ehrlich äußern kann und seine Meinung respektiert wird, kann es später sein Recht am eigenen Körper durchsetzen“, weiß Brehm.
Auch Eltern wissen nicht alles
Bei dem Stück ist es wichtig, dass auch die Eltern mit dabei sind, da immer damit gerechnet werden muss, dass die Kinder den Inhalt des Stücks falsch interpretieren und es zu Hause zu Missverständnissen kommt. „Eltern, die eine Aufführung miterlebt haben und vom Team der Puppenbühne über den Hintergrund informiert wurden, sind auf die Fragen ihrer Kinder besser vorbreitet“, weiß der Experte. Für die Kinder sei es beispielsweise nicht einfach zu verstehen, warum es Erwachsene gibt, die Kindern Böses wollen. Das müsse man erklären. Für die Eltern sei es wiederum wichtig zu verstehen, welche Mechanismen hinter einem sexuellen Missbrauch stecken. „In etwa 90 Prozent der Fälle ist der Täter jemand aus dem nahen Umfeld des Kindes. Die Kinder fühlen sich nach einem sexuellen Missbrauch schuldig und schämen sich. Der Täter übt zusätzlichen Druck aus, nichts zu verraten, was dazu führt, dass die Kinder schweigen – oftmals über Jahre“, so Brehm. Aber auch die Eltern müssten ihr eigenes Verhalten hinterfragen. Wird es beispielsweise akzeptiert, dass die Oma oder der Onkel einen Begrüßungskuss einfordern? Oder darf das Kind selbst entscheiden? „Wir raten immer darauf zu achten, dass das Kind von selbst zum Kuscheln kommt und Zuwendung einfordert – das ist dann völlig in Ordnung.“ Ein weiterer wichtiger Punkt, den Eltern im Kopf behalten sollten: Viele Kinder denken, Eltern sind allwissend und wüssten über alles Bescheid. Ein Beispiel um dies zu verdeutlichen: Ein Kind darf ein paar Tage keine Schokolade essen, weil es krank ist. Heimlich isst es aber doch Schokolade. Die Eltern sehen anschließend den schokoladenverschmierten Mund und sagen: „Du hast ja doch genascht!“, wollen aber kein weiteres Gespräch mit dem Kind, weil sie enttäuscht sind „Das Kind weiß in dem Moment nicht, woher die Eltern wissen, dass es heimlich Schokolade gegessen hat. Es denkt sich: „Mama und Papa waren zwar weg, aber die wissen trotzdem alles!“ Wiederholt sich dieses Verhalten, wird das Kind auch im Falle eines Missbrauchs denken, die Eltern wüssten Bescheid und sind damit einverstanden“, warnt der Präventionsexperte. Die Kinder müssten lernen, dass auch die Eltern nicht alles wissen und auch Erwachsene Fehler machen. „Ein ehrlicher und offener Umgang in der Familie hilft den Kindern, sich zu starken Persönlichkeiten zu entwickeln, die sich wehren können, wenn es darauf ankommt“, so Brehm. SW
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