< Projekttag „Soziale Netzwerke“

Digitales Stalking

Eine unangenehme Vorstellung: Jemand verschafft sich heimlich Zugriff auf das eigene Smartphone. Jede Konversation wird mitgelesen, jedes Foto eingesehen, jedes Telefonat mitgehört. Beim so genannten „digitalen Stalking“ installiert der Täter dazu unbemerkt eine App auf dem Handy seines Opfers und spioniert es im Anschluss aus. Wie man sich davor schützen kann, erklärt Dr. Michael Littger von der Initiative „Deutschland sicher im Netz“ (DsiN).

Die Täter sehen alles


Opfer von digitalem Stalking werden über das eigene Smartphone ausspioniert

© aijiro/stock.adobe.com

 

Eine unangenehme Vorstellung: Jemand verschafft sich heimlich Zugriff auf das eigene Smartphone. Jede Konversation wird mitgelesen, jedes Foto eingesehen, jedes Telefonat mitgehört. Beim so genannten „digitalen Stalking“ installiert der Täter dazu unbemerkt eine App auf dem Handy seines Opfers und spioniert es im Anschluss aus. Wie man sich davor schützen kann, erklärt Dr. Michael Littger von der Initiative „Deutschland sicher im Netz“ (DsiN).

Legale Software – illegale Nutzung

„Im Grunde hat ein Täter vollständigen Zugriff auf das Gerät – er kann alles machen, was ich selbst auch machen kann, Nachrichten lesen, die Kamera einschalten – oder sich Fotos und Videos auf ein eigenes Gerät kopieren“, erklärt Michael Littger. Dafür benötigt der Täter zunächst direkten Zugriff auf das Handy des Opfers. Im Anschluss installiert er dann eine Überwachungs-App. Diese Apps werden legal angeboten – oftmals mit vorgeschobenen Begründungen wie die Möglichkeit, seine Kinder damit besser schützen zu können. „Es ist grundsätzlich zwar nicht verboten, eine solche Software anzubieten – das Installieren auf einem fremden Handy und das anschließende Ausspionieren ist jedoch illegal. Damit macht man sich strafbar“, betont der Experte. Denn nach Paragraf 202a des Strafgesetzbuchs ist das Ausspähen von Daten verboten. Auch andere Persönlichkeitsrechte können dabei verletzt werden.

Dr. Michael Littger

© Th.Rafalzyk/Deutschland sicher im Netz

Hohe Dunkelziffer

Bei den Tätern handelt es sich häufig um (ehemalige) Partner, Affären, Bekanntschaften oder Familienangehörige. „Da die Apps in der Regel manuell auf dem Handy installiert werden müssen, besteht meist ein persönlicher Kontakt zwischen Täter und Opfer“, erklärt Littger. Wie verbreitet das digitale Stalking ist, lässt sich schwer erfassen, aber es wird davon ausgegangen, dass die Dunkelziffer hoch ist. „Wir haben Hinweise von Anbietern von Sicherheitssoftware, dass die Zahl der entdeckten Apps stetig zunimmt – allein in Deutschland im letzten Jahr um über 70 Prozent. Auch wenden sich immer mehr verunsicherte Verbraucher an uns.“ Schaue man sich zusätzlich die Download-Zahlen der Anbieter solcher Apps an, müsse man davon ausgehen, dass weltweit tatsächlich mehrere Millionen Menschen Opfer von digitalem Stalking sind. „Diese drei Faktoren weisen zumindest darauf hin, dass es sich nicht mehr nur um ein Randthema handelt“, betont Littger.

Seite: 12weiter >>

Weitere Präventionsprojekte in Hessen

Schüler für Facebook, Whatsapp und Co. sensibilisieren

Soziale Netzwerke sind ein fester Bestandteil des alltäglichen...[mehr erfahren]

Projekt „Prävention in Kindergarten und Schule – PiKS“

Der Deutsche Förderpreis Kriminalprävention wird seit dem Jahr 2003...[mehr erfahren]

Das Schulprojekt „Prävention im Team“

Eine Schlägerei an der Bushaltestelle oder eine aggressive Jugendgang...[mehr erfahren]

Beratungsstelle Hessen unterstützt durch Prävention und Ausstiegsbegleitung

Wie kann man Jugendliche früh genug gegen salafistische Prediger...[mehr erfahren]

Schulprojekt „Alice“ informiert über Drogen

Jeder kennt die Geschichte von Alice, die in ein Wunderland eintaucht...[mehr erfahren]