Markenpiraterie auf dem Vormarsch

Professionell Gefälschte Markenprodukte bringen Betrügern Gewinne in Millionenhöhe ein. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich Verbraucher von vermeintlichen Schnäppchen nur allzu gerne locken lassen. Doch wer Produkte zu Dumpingpreisen kauft, schadet sich im Endeffekt selbst.

 

Auf das Verbraucherverhalten kommt es an 

Der APM schickte deshalb eine Wanderausstellung unter dem Titel „Schöner Schein – dunkler Schatten“ in diverse deutsche Einkaufszentren. Über die Reaktionen der Verbraucher ist Doris Möller erfreut. Viele Menschen würden sich einfach keine Gedanken machen, wen sie unterstützen, wenn sie eine Markenuhr oder das Fan-T-Shirt ihres Fußballvereins zu offensichtlichen Dumpingpreisen kaufen. Die Ausstellung ändert das. „Wir führen den Menschen vor Augen, dass die organisierte Kriminalität dahinter steckt und stellen dar, dass selbst Teile der Drogenmafia zurzeit vom Drogenverkauf zur Markenpiraterie umschwenken, weil sie sich davon höhere Gewinne versprechen und weil die Strafandrohung auf diesem Gebiet niedriger ist. Vor diesem Hintergrund werden viele Verbraucher doch nachdenklich und geben an, dass sie künftig zumindest nicht mehr bewusst Fälschungen kaufen wollen,“ so die Expertin.

Christine Lacroix

Geschäftsführerin der Plagiarius Consultancy GmbH, © Plagiarius

Eine andere Initiative ist die Aktion „Plagiarius“ Mit dem gleichnamigen Negativpreis werden seit 1977 jährlich Hersteller und Händler besonders dreister Nachahmungen ausgezeichnet. Ziel ist es, die skrupellosen Geschäftspraktiken der Nachahmer ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und Industrie sowie Verbraucher zu sensibilisieren. Das Museum  Plagiarius in Solingen zeigt alle Preisträger, d. h. mehr als 350 Originale und Plagiate der unterschiedlichsten Branchen im direkten Vergleich.  Christine Lacroix, die Pressesprecherin des Vereins, betont: „Von Fälschungen sind nicht nur Hersteller von Luxusartikeln betroffen, sondern ganz massiv auch der deutsche Mittelstand.“ Und auch die Verbraucher setzen sich beim Kauf von Fälschungen teils erheblichen (Gesundheits-) Risiken aus, etwa durch minderwertige Materialien oder giftigen, krebserregenden Schadstoffen und Weichmachern, Verunreinigungen in Medikamenten, Parfums und Lebensmitteln sowie durch fehlende Qualitäts- und Sicherheitskontrollen bei technischen oder elektronischen Plagiaten. Christine Lacroix erklärt: „Eine in China nachgeahmte Kniebandage z. B. erwies sich als therapeutisch ineffektiv bzw. sogar schädlich.“  Ein anderes Beispiel ist eine Badarmatur. „Wenn in einem gefälschten Wasserhahn billige Rohre aus Blei eingesetzt werden, führt auch das zu einer gesundheitsschädigenden Belastung für die Verbraucher.“ Die Original-Hersteller erleiden durch Nachahmungen aber nicht nur einen finanziellen Schaden: „Markenfälschungen sind gesellschaftlich akzeptiert und werden bewusst gekauft. Wird eine Marke aber massenweise gefälscht, so verwässert das auch das (Luxus-)Markenimage“, berichtet Christine Lacroix. Sie nennt als Beispiel den Besitzer einer wertvollen Rolex-Uhr, der das Schmuckstück entnervt wieder verkauft habe, weil jeder ihn fragte, ob er ein Imitat tragen würde.

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