Schritt für Schritt zum Schulwegplan
Zusammenarbeit vieler Akteure
Gibt es noch keinen Schulwegplan, wird der Erstellungsprozess meist von Elternvertretern oder der Schulleitung angestoßen, erklärt Susanne Holocher. „Das Thema kann man beispielsweise im Rahmen eines Elternabends besprechen“, empfiehlt sie. Denn dadurch ist jeder darüber informiert, dass ein solcher Plan entsteht, und möglicherweise beteiligen sich noch weitere engagierte Eltern daran. Sind Eltern und Schule im Boot, ist es wichtig, die Kommune anzusprechen. Sie kann dabei unterstützen, gefährliche Stellen sicherer zu machen, beispielsweise indem Geschwindigkeitsbegrenzungen eingeführt oder Ampelphasen für Fußgänger verlängert werden. Darüber hinaus sollte man in jedem Fall die Polizei mit einbeziehen. Denn die kann sehr wichtige Hinweise geben, wo in der Vergangenheit bereits viele Unfälle passiert sind und welche Wege man daher nicht empfehlen sollte. Weitere Informationen können auch Institutionen wie die Verkehrswacht oder der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club liefern. „Grundsätzlich gilt das Motto: Je mehr Partner einbezogen werden, desto mehr Wissen hat man und desto besser wird der Schulwegplan“, erklärt Holocher.
Susanne Holocher
Expertin für Verkehrs- und Mobilitätsverhalten bei der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) © BASt
Elterntaxis werden zur Gefahr
Schulwegpläne können darüber hinaus dazu beitragen, die Anzahl von so genannten Elterntaxis zu reduzieren. Sie sollen Eltern einen Anstoß geben, die Kinder alleine zur Schule gehen zu lassen. „Viele Eltern fahren ihre Kinder, weil sie Angst haben, dass dem Sohn oder der Tochter unterwegs etwas passiert. Wenn man einen guten Schulwegplan hat und sichere Schulwege kennt, dann werden die Eltern davon eher absehen“, hofft Susanne Holocher. Die Expertin betont auch noch einmal, wie wichtig es ist, den Kindern den selbstständigen Gang zur Schule zuzutrauen. „Für den Fall, dass die Eltern mal keine Zeit haben, müssen die Kinder in der Lage sein, das alleine zu schaffen. Werden sie sonst immer gefahren, ist das umso gefährlicher, weil die Kinder keine Übung haben.“ Was noch hinzukommt: Die Elterntaxis sind auch selbst eine Gefahr. Denn vor der Schule kommen sich die ganzen Autos in die Quere. „Die Eltern meinen es gut, aber dadurch treten noch mal ganz neue Gefahren auf“, warnt die BASt-Expertin.
Übung macht den Meister
Bevor die Kinder den Schulweg das erste Mal eigenständig zurücklegen, sollte man ihn gemeinsam mit ihnen abgehen beziehungsweise mit dem Fahrrad abfahren. Dadurch kennen sie die Route sowie die potenziellen Gefahren, werden handlungssicher und finden sich schnell alleine zurecht. „Das gibt auch den Eltern letztendlich mehr Sicherheit“, weiß Susanne Holocher. „Dann wissen sie, dass die Kinder das auch alleine schaffen können – und lassen das Elterntaxi eher stehen.“
MW (30.08.2019)
Weitere Präventionsprojekte in Thüringen
Ein Mitmachparcours zu Alkohol, Tabak und Drogen
Einmal einen Alkoholrausch ohne Kater erleben, die Höhen und Tiefen...[mehr erfahren]
Ein Projekt für mehr Zusammenhalt in der Klasse
Beleidigungen, Schimpfwörter und Ausgrenzung: Das gehört in vielen...[mehr erfahren]
Prävention von sexueller Gewalt gegen Kinder
Sexuelle Gewalt gegenüber Minderjährigen ist keine Seltenheit....[mehr erfahren]
„Starke Mädchen“ und „coole Jungs“ meistern Tücken des Alltags
Der Mord an der kleinen Mary-Jane aus Zella-Mehlis sorgte im Juni...[mehr erfahren]
Das Theater „Winzig“ macht den Schulweg sicherer
Bis zu 150 Mal im Jahr hat der Clown Hajo seinen großen Auftritt. Bei...[mehr erfahren]