Telefonbetrug mit Gewinnspielen
Anrufe mit angeblichem Gewinnversprechen ärgern Verbraucher
Hannelore Brecht-Kaul
© Verbraucherzentrale Baden-Württemberg
Wer angerufen wird, weil er angeblich etwas gewonnen hat, sollte auf jeden Fall misstrauisch sein – vor allem dann, wenn er vor dem Erhalt des Gewinnes Steuern oder Gebühren zahlen soll. Die Verbraucherzentralen erreichen immer wieder Beschwerden über unzulässige Gewinnversprechen am Telefon. Über 100.000 Menschen sind schon Opfer dieser Form von Vorkasse-Betrug geworden. Doch wie erkenne ich falsche Gewinnversprechen am Telefon? Hannelore Brecht-Kaul von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg erklärt, wie die häufigsten Betrugsmaschen aussehen, wer besonders gefährdet ist und wie man sich am besten schützen kann.
„Sie haben gewonnen!“
Wer freut sich nicht über die frohe Botschaft am Telefon, 10.000 Euro oder einen nigelnagelneuen PKW gewonnen zu haben? Doch erreichen einen diese Gewinnmitteillungen unverhofft, können möglicherweise Betrüger dahinter stecken. „Die Verbraucherzentrale erreichen täglich Beschwerden über unzulässige Telefonanrufe“, berichtet Hannelore Brecht-Kaul. „Häufig handelt es sich dabei um Werbeanrufe von Firmen. Ganz oft geht es aber auch um unseriöse Gewinnversprechen in den unterschiedlichsten Varianten.“ Die gängigste Methode ist, dass die Anrufer behaupten, im Auftrag von Anwälten oder Notaren anzurufen. „Sie erzählen den Verbrauchern, dass auf einem bestimmten Konto Geld für sie bereit liegt oder sie ein teures Auto gewonnen haben. Um an ihren Gewinn zu kommen, müssten sie allerdings in Vorleistung treten und anfallende Steuern, Versicherungen, Bearbeitungsgebühren oder Transferkosten zahlen“, so Brecht-Kaul. In einer anderen Variante wird dem Verbraucher zunächst per Post ein angeblicher Gewinn versprochen. Um diesen abzuholen, wird er dazu aufgefordert, sich selbst telefonisch unter einer angegebenen Nummer zu melden. Dann wird der Anrufer in der Regel ebenfalls dazu verleitet, in Vorkasse zu treten oder in unrechtmäßige Vertragsverhandlungen verwickelt. „Die Täter geben klare Zahlungsanweisungen. Besonders beliebt sind anonyme Bezahlverfahren in Form von Gutscheinkarten wie Paysafe oder Ukash. Gegen Bezahlung erhält der Verbraucher eine Quittung mit einem Zahlencode. Übermittelt er den Code an den Anrufer, kann dieser davon einkaufen oder sich das für den Gutschein gezahlte Geld zurückbesorgen. Eine Zahlung über einen Geldtransferservice wie Western Union ist ohnehin nur dann zu empfehlen, wenn man den Empfänger genau kennt und diesem vertraut.“
Täter üben massiv Druck aus
„Oft schildern uns Verbraucher, dass sie mehrmals angerufen werden und stufenweise immer mehr Druck aufgebaut wird“, erklärt Hannelore Brecht-Kaul. Zahlt das Opfer bereitwillig, melden sich die Täter immer wieder, um unter verschiedenen Vorwänden weiter Geld zu fordern. Den versprochenen Gewinn allerdings bekommen die Opfer nie zu Gesicht. Und das Geld, das sie überwiesen haben, ist weg. „Gerade wer beim ersten Telefonat nicht eindeutig sagt, dass diese Anrufe zu unterlassen sind und sich auf ein Gespräch einlässt, tappt schnell in die Falle und wird gezielt wieder angerufen.“ Ist der Angerufene hingegen kritisch und nicht so leicht zu überzeugen, drohen die Täter nicht selten mit Konsequenzen wie zum Beispiel einer Strafanzeige, wenn keine Zahlung erfolgt.
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