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< „Polizei steht vor dem Kollaps“
12.10.2018

Autoposer: Hauptsache laut und auffällig

Erst hören, dann testen

Das polizeiliche Vorgehen bei den Kontrollen ist grundsätzlich immer dasselbe. Ein Team aus vier Polizeibeamtinnen und -beamten ist gemeinsam unterwegs. Während zwei im zivilen Funkstreifenwagen sitzen, sind die anderen beiden mit einem Krad unterwegs, eine Art Motorrad. „Zunächst parken wir in der Nähe der Poser-Meile und hören einfach mal, was passiert“, erzählt Michael Schwenk. Sobald die Einsatzkräfte einen Verdacht auf Posing haben, wird der Wagen durch die Kolleginnen und Kollegen auf den Krads, die als die so genannten Greifer agieren, gestoppt und der Funkstreifenwagen kommt hinzu. Anschließend erfolgt die „Quick-Kontrolle“, bei der Führerschein und Fahrzeugpapiere geprüft werden und das Team eine Vergleichsmessung mit einem Lautstärke-Messgerät macht. Bestätigt sich der Verdacht, dass am Fahrzeug geschraubt wurde, wird es sichergestellt. Der Fahrer des Wagens muss die Beamten dann zum Gelände der Verkehrsu?berwachung begleiten, wo eine weitere Vergleichsmessung mit dem diensteigenen Gera?uschpegelmessgera?t zur Verifizierung des Anfangsverdachts durchgeführt wird. „Bei Bestätigung erstellen wir abschließend ein Gutachten für den Gerichtsprozess. Gleichzeitig leiten wir das Verfahren zum Entzug der Betriebserlaubnis und das Bußgeldverfahren ein“, so der Polizeioberkommissar.

Maßnahme zeigt Erfolg

Allein im Zeitraum von Ende März 2017 bis Mitte Oktober 2017 wurden an 101 Kontrolltagen 1.284 Fahrzeuge und 1.794 Personen überprüft. Dabei stellte die Ermittlungsgruppe 20 Straftaten fest, davon zehn wegen Trunkenheit im Straßenverkehr oder Fahren unter Drogeneinfluss. Zudem wurde 294 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten gestellt, der Großteil aufgrund technischer Veränderungen beziehungsweise Manipulationen. Hinzu kamen 262 Verwarnungen, davon 79 wegen unnötig verursachtem Lärm. Besonders hartna?ckigen Fahrzeugfu?hrern wurden Platzverweise erteilt (32 Fälle). Das konsequente Vorgehen der Ermittlungsgruppe zeigt große Wirkung. „Sie können im Sommer wieder problemlos in die Mannheimer Innenstadt gehen und sich im Café normal unterhalten, ohne dass andauernd jemand mit knallendem Auspuff oder quietschenden Reifen vorbeifährt“, freut sich Schwenk. „Außerdem bekommen wir viele E-Mails von Anwohnern, die sehr dankbar darüber sind, dass sie wieder ruhig schlafen können.“ Mittlerweile gibt Michael Schwenk deutschlandweit Seminare in anderen Polizeidienststellen, um die Kolleginnen und Kollegen über das Mannheimer Konzept der Poser-Kontrolle aufzuklären. „Man muss ja das Rad nicht neu erfinden. Bei uns funktioniert das Ganze sehr gut. Da gebe ich meinen Erfahrungsbericht gerne an andere weiter – schließlich besteht das Problem nicht nur in Mannheim, sondern auch den meisten anderen großen Städten.“

MW (28.09.2018)

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