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01.03.2019

Betrugsmasche „Sextortion“

Sextortion

Lassen Sie sich nicht erpressen!

Die Täter drohen mit der Veröffentlichung von Nacktfotos oder -videos

© Antonioguillem/adobe.stock.com

 

Nicht mehr ganz neu, aber immer noch aktuell: Als „Sextortion“ wird eine Betrugsmasche bezeichnet, bei der Internetnutzer mit Nacktbildern oder -videos erpresst werden. Der Begriff leitet sich von dem Englischen „extortion“ – Erpressung – ab. Hans Jürgen Hülsbeck ist im Landeskriminalamt NRW für das Sachgebiet „Verhaltensorientierte Prävention im Fachbereich Cybercrime“ zuständig. Er erklärt die verschiedenen Vorgehensweisen der Täter und wie man sich vor ihnen schützen kann.

Täter filmen Opfer über die Webcam

Grundsätzlich geht es bei dem Phänomen „Sextortion“ darum, Geld von Internetnutzerinnen und -nutzern zu erpressen. Die Täter drohen damit, anzügliches Foto- und Videomaterial zu veröffentlichen, wenn nicht gezahlt wird. Die Erpresser bedienen sich dazu zweier unterschiedlicher Maschen: Bei der ersten wird Kontakt über die gängigen sozialen Netzwerke aufgenommen. „Das sind häufig ganz normale Freundschaftsanfragen, die man erhält – vermeintlich von einer attraktiven Person. Im Anschluss macht der Täter dem Opfer dann zunächst Komplimente zum Aussehen und beginnt zu flirten“, beschreibt Hans Jürgen Hülsbeck die Vorgehensweise. Das Ziel sei zunächst ein erotischer Chat mit dem Opfer, in dessen Verlauf die oder der Betroffene auch Nacktbilder oder -videos von seinem Gegenüber geschickt bekommt. Hülsbeck: „Irgendwann kommt dann die Frage, ob man sich nicht live per Webcam weiter unterhalten möchte. Das Opfer soll dazu gebracht werden, sich vor der Kamera auszuziehen oder sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen. Der Täter nimmt das Ganze auf und erpresst das Opfer im Anschluss damit.“ So wird etwa gedroht, das aufgenommene Video an die gesamte Freundesliste zu senden. Das ist leicht möglich, wenn die Freundschaftsanfrage zu Beginn bestätigt wurde.

Hans Jürgen Hülsbeck

LKA NRW, Sachgebiet „Verhaltensorientierte Prävention im Fachbereich Cybercrime“, © LKA NRW

Geschulte Täter – erniedrigte Opfer

Die Täter nutzen zur Kontaktaufnahme in der Regel Fake-Profile. „Das sind Fotos und Videos einer völlig anderen Person, aber keinesfalls von demjenigen, der am anderen Ende der Leitung sitzt“, erklärt der Präventionsexperte. Die Täter sind meist organisiert und in ihrem Vorgehen geschult: „Sie sind geschickt und stellen sich genau auf ihr Opfer ein. Sie haben eine gute Ausdrucksweise und wissen genau, welche Knöpfe sie drücken müssen, damit das Opfer mitmacht.“ Die Geschädigten sind sowohl Männer, aber auch junge Frauen. Den Opfern ist das Ganze so peinlich, dass viele den geforderten Betrag bezahlen. Die Summen können dabei unterschiedlich hoch sein: „Im Verlauf des Gesprächs bekommt der Täter ein Gespür dafür, wie viel beim jeweiligen Opfer zu holen ist. Die geforderten Summen können daher von 50 Euro bis in einen vierstelligen Bereich gehen“, erklärt Hülsbeck. Gezahlt wird in der Regel über Payment-Dienste oder in einer Krypto-Währung, wie etwa Bitcoins.

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