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CEO-Fraud auf dem Vormarsch
Falsche Chefs erschleichen hohe Geldsummen
Per Telefon oder E-Mail melden sich die Betrüger bei ihren potenziellen Opfern
© Polizei Rheinland-Pfalz
Seit 2014 beobachtet man in Deutschland ein neuartiges, speziell gegen Unternehmen gerichtetes Betrugsphänomen. Professionell agierende Täter nutzen gezielt die Abwesenheit der Geschäftsführung aus und veranlassen mit gefälschten E-Mails und Anrufen mit vorgetäuschten Legenden autorisierte Mitarbeiter der Buchführungs- und Finanzabteilungen dazu, hohe Geldbeträge auf vorgegebene Zielkonten im Ausland zu überweisen. Das bereits aus dem europäischen Ausland bekannte Phänomen wird als „CEO-Fraud“, „Business E-Mail Compromise“, „Geschäftsführer-Schwindel“ oder „digitaler Enkeltrick“ bezeichnet und ist ein Teilphänomen des Betruges mittels „Social Engineering“ – eine Methode, um durch Manipulation an Informationen zu gelangen.
Fälle in Deutschland nehmen zu
In den letzten Monaten wurden der Polizei vermehrt Fälle der Betrugsmasche gemeldet – unter anderem in NRW, Bayern und Rheinland-Pfalz. So werden etwa bei der Kripo in Trier und Wittlich derzeit mehrere Ermittlungsverfahren geführt, in denen Betrüger meist größere Unternehmen um hohe Geldbeträge gebracht haben. Bei einem Trierer Unternehmen nahm im April 2017 ein bisher unbekannter Täter sowohl per E-Mail als auch telefonisch Kontakt zu einem Mitarbeiter der Buchhaltung auf und gab sich als Geschäftsführer des Unternehmens aus. Er forderte den Mitarbeiter zu einer dringenden Überweisung einer hohen sechsstelligen Summe auf ein ausländisches Bankkonto auf. Die Überweisung sei geheim und müsse sehr schnell und unauffällig durchgeführt werden. Um dieser Anweisung Nachdruck zu verleihen, meldete sich telefonisch auch ein angeblicher Rechtsanwalt und übte zusätzlichen Druck auf den Mitarbeiter aus. Der überwies das Geld schließlich auf das genannte Konto. Glücklicherweise konnte die Überweisung noch so rechtzeitig gestoppt werden, dass in diesem Fall kein finanzieller Schaden entstand. Insgesamt sind beim Polizeipräsidium Trier derzeit sieben solcher Ermittlungsverfahren bekannt. In den meisten Fällen erkannten die Mitarbeiter jedoch die Betrugsabsicht oder die Bank stoppte die Überweisung. Lediglich in einem Fall waren die Täter erfolgreich.
Täter gehen strategisch vor
Bei den Tätern handelt es sich um professionell agierende Betrüger, die bei der Tatausführung die Rolle einer Autoritäts- bzw. Vertrauensperson einnehmen und somit das Opfer steuern. So wird zum Beispiel mitgeteilt, dass ein wichtiges Geschäftsvorhaben vertraulich behandelt werden und in der Umsetzung schnell ablaufen müsse. Sie wirken authentisch und lassen Aufträge zur Durchführung von Überweisungen völlig plausibel und nachfragefrei erscheinen. Hierzu versenden die Täter in der Regel E-Mails mit täuschend ähnlichen oder gefälschten Absenderadressen sowie Telefonnummern und lassen so den Vorgesetzten als vermeintlichen Absender erscheinen. In diesen E-Mails werden Insiderinformationen eines streng geheimen Firmenkaufs oder einer Firmenübernahme vorgetäuscht. In einigen Fällen erklären die „Chefs“ in einer Besprechung unabkömmlich und telefonisch nicht erreichbar zu sein.
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