Archiv

< Neue Vorschriften im Straßenverkehr
18.12.2021

Gewaltprävention auf dem Stundenplan

Polizisten unterrichten an Hamburgs Schulen


Die Präventionsbeamten wollen Jugendlichen Handlungsalternativen zu Gewalt vermitteln

© pololia/stock.adobe.com

 

Wenn junge Menschen gewalttätig werden, haben sie häufig nicht gelernt, Konflikte mit Worten zu lösen. Martin Kobusynski macht seit vierundzwanzig Jahren Präventionsunterricht an Hamburger Schulen und ist seit zwölf Jahren für die gesamte Koordination und Planung des Programms „Kinder- und Jugenddelinquenz“ der Polizei in Hamburg verantwortlich. Wie er auf seine langjährige Tätigkeit im Bereich Gewaltprävention zurückblickt und wie sich der Unterricht im Laufe der Zeit verändert hat, verrät er im Interview mit PolizeiDeinPartner.

Herr Kobusynski, wie ist es um die aktuelle Entwicklung der Jugendkriminalität in Hamburg bestellt?

Das polizeiliche Lagebild zur Jugendkriminalität und Jugendgefährdung in Hamburg (2020) zeigt, dass die Kriminalität von jungen Tatverdächtigen unter 21 Jahren bei den Gewaltdelikten weiter rückläufig ist. Damit hat sich der erfreuliche Trend der letzten Jahre fortgesetzt, worüber wir sehr froh sind. Gleichzeitig bedeutet das aber nicht, dass unsere Arbeit dadurch überflüssig geworden ist. Im Gegenteil: Der Rückgang der Kriminalität unter Jugendlichen spornt uns an, genauso weiterzumachen.

Was unternimmt die Polizei Hamburg präventiv gegen Gewalt an Schulen?

In meinem Fachbereich, dem Präventionsprogramm „Kinder und Jugenddelinquenz“, steht der Präventionsunterricht durch geschulte Polizeibeamte im Vordergrund. Hier geht es darum, dass wir die Verantwortung von Kindern und Jugendlichen stärken und sie dabei unterstützen, ein Rechtsbewusstsein zu entwickeln. Unser Ziel ist es, dass sie in kritischen Situationen Handlungsalternativen zu gewalttätigem Verhalten kennenlernen und entsprechend reagieren können. Wir sind dafür zuständig, sie mit den entsprechenden Handwerkszeugen zu unterstützen. Das Präventionsprogramm sieht dazu vor, dass alle fünften bis achten Klassen zweimal im Jahr eine Doppelstunde Präventionsunterricht bekommen. Die Kollegen, die in den Klassen unterrichten, machen dies in ihrer Freizeit. Es sind Polizeibeamte, die in allen Bereichen der Polizei tätig sind. Das können Streifenpolizisten oder aber auch Ermittler bei der Mordkommission sein. Die Arbeit ist nicht ehrenamtlich, sondern wird zusätzlich vergütet. Wie viel Unterricht man machen möchte, bleibt aber jedem selbst überlassen. Ein wichtiger Grund, warum der Unterricht als Privatperson stattfindet, ist der Strafverfolgungszwang, dem jeder Polizeibeamte unterliegt. Das heißt: Wenn ein Beamter im Dienst von einer Straftat erfährt, ist er dazu verpflichtet, dieser nachzugehen. Da er aber in seiner Freizeit beim Präventionsunterricht auftritt, ist der Strafverfolgungszwang gelockert – und er kann über manche Sachen hinwegsehen. Denn natürlich erfährt er in den Gesprächen mit den Kindern und Jugendlichen von dem ein oder anderen Vergehen. Es ist erstaunlich, worüber die Schüler alles sprechen. Erst sind sie noch vorsichtig und fangen an mit „ein Freund von mir hat dies und jenes gemacht…“. Irgendwann verplappern sie sich und dann wird deutlich, dass es um sie selbst geht. Wenn es um schwerere Delikte geht – etwa das Dealen mit Drogen – muss dem natürlich trotzdem nachgegangen werden.

Seite: 12weiter >>

Weitere archivierte Kurznachrichten

11.11.2014

Kinder erkennen Online-Werbung häufig nicht [mehr erfahren]

11.11.2014

SMS-Schreiben während der Fahrt steigert das Unfallrisiko [mehr erfahren]

11.11.2014

Berliner Charité startet Pädophilie-Präventionsprojekt für...[mehr erfahren]

28.10.2014

Finanzielle Förderung für den Einbruchschutz[mehr erfahren]

28.10.2014

Jugendaktion „Respect – Give it and get it“ gestartet[mehr erfahren]

28.10.2014

Aufruf zur Mitarbeit im Betroffenenrat[mehr erfahren]

13.10.2014

Jeder siebte Jugendliche Opfer von Cybermobbing[mehr erfahren]

13.10.2014

Bundesweite Initiative „Zweite Erste Hilfe“ gestartet[mehr erfahren]

13.10.2014

EU verbietet vier gefährliche Designerdrogen[mehr erfahren]

29.09.2014

Präventionsprojekt „klarkommen!“ bietet Hilfe für jugendliche...[mehr erfahren]

29.09.2014

Weisser Ring sucht Opfer-Berater für Telefon-Hotline[mehr erfahren]

16.09.2014

Die Verbraucherzentralen fordern Bürgerinnen und Bürger, die schon...[mehr erfahren]

19.08.2014

BSI überarbeitet Hinweise zu Online-Spielen[mehr erfahren]

19.08.2014

DVR gibt Sicherheitstipps[mehr erfahren]

19.08.2014

Besserer Schutz für Polizeibeamte vor Gewalt[mehr erfahren]

<<< erste<< zurück35363738394041weiter >>letzte >>>