Archiv

07.02.2012

Drogensubstitution beim Hausarzt

„Wir sind froh, wenn wir unsere Patienten am Leben halten“

Für Abhängige kann die Drogensubstitution ein Ausweg aus der Sucht sein

© Christian Albert, MEV-Verlag

 

Eine in Deutschland etablierte Therapie zur Behandlung von Drogensüchtigen ist die so genannte Drogensubstitution. Darunter versteht man die ärztliche Behandlung von Suchtkranken mit legalen Ersatzdrogen. Schwer Abhängige sollen durch dieses Konzept gesundheitlich und sozial so stabilisiert werden, dass anschließend die Entwöhnung von der Droge erfolgen kann. Allgemeinmedizinerin Ans-Barbara Busch führt solche Behandlungen seit 1990 in ihrer Kölner Praxis durch. 

Wie viele Patienten behandeln Sie zurzeit mit Substitutionsmitteln?

Derzeit habe ich 50 Patienten, die mit Methadon substituiert werden. Die meisten besuchen uns täglich und bekommen hier unter Aufsicht ihre individuell abgestimmte Dosis in flüssiger Form verabreicht. Es gibt aber auch ein paar „Take-Home“-Patienten, die ein Rezept ausgestellt bekommen, mit dem sie sich ihre Ration für mehrere Tage bei der Apotheke abholen können, etwa weil sie berufstätig sind und deshalb weniger Zeit haben. Dazu kommen diejenigen, die mal wieder für kurze Zeit im Gefängnis sitzen oder im Krankenhaus liegen. Diese Patienten bekommen von uns eine entsprechende Bescheinigung ausgestellt und werden dann von den Ärzten vor Ort behandelt.

Unter welchen Abhängigkeiten leiden Ihre Patienten?

Ich behandele Menschen, die schon seit längerer Zeit, mindestens aber seit zwei Jahren, von Heroin oder anderen Opiaten abhängig sind. Diese Patienten werden im Rahmen der Behandlung quasi mit Methadon abgesättigt, damit sie sich aus der illegalen Suchtszene lösen können. Begleitend führen wir Kontrollen durch, um herauszufinden, ob die Patienten nebenbei noch andere Drogen konsumieren. Nicht nur Heroin, sondern auch Kokain, Cannabis, Beruhigungsmittel oder Alkohol dürfen nicht begleitend zur Substitutionsbehandlung eingenommen werden. 

Mit welchen Zielen beginnen Sie die Behandlung eines Abhängigen?

Das oberste Ziel der Behandlung ist die spätere Drogenfreiheit. Das ist ja auch vom Gesetzgeber so vorgesehen. Es gelingt aber nur in den wenigsten Fällen. Wir sind eigentlich schon ganz froh, wenn wir unsere Patienten am Leben halten und den Gebrauch von anderen Drogen weitestgehend ausschalten können. Weitere Nebenziele sind die Behandlung von eventuell auftretenden Begleiterkrankungen wie beispielsweise Hepatitis C, Wunden oder Abszessen.

Seite: 12weiter >>

Weitere archivierte Kurznachrichten

27.05.2019

Polizei in Rheinland-Pfalz wird besser vernetzt[mehr erfahren]

27.05.2019

BMI stellt Fallzahlen für das Jahr 2018 vor[mehr erfahren]

27.05.2019

Neues Toolkit für den Unterricht verfügbar[mehr erfahren]

14.05.2019

Schwerpunkt „Prävention & Demokratieförderung“[mehr erfahren]

14.05.2019

Alkoholkonsum von Jugendlichen gesunken[mehr erfahren]

14.05.2019

BMI stellt neue Informationskampagne vor[mehr erfahren]

02.05.2019

Mehr Sicherheit beim Online-Shopping[mehr erfahren]

02.05.2019

Anti-Allergie-Mittel können die Fahrtüchtigkeit einschränken[mehr erfahren]

02.05.2019

Hilfe bei Erpresser-Software[mehr erfahren]

17.04.2019

Neues Präventionsprogramm für Jugendliche[mehr erfahren]

17.04.2019

GdP-Chef benennt Handlungsbedarf[mehr erfahren]

17.04.2019

GdP warnt vor Sicherheitsrisiken[mehr erfahren]

26.03.2019

Autofahrende müssen derzeit besonders aufpassen Im Frühjahr...[mehr erfahren]

26.03.2019

GdP-Chef hält engeren Austausch für wichtig[mehr erfahren]

26.03.2019

Neue BZgA-Infokarte unterstützt Ersthelfer Bei einem...[mehr erfahren]

13.03.2019

GdP begrüßt Mord-Urteil gegen Raser[mehr erfahren]