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Erwachsene als Ziel von Cybermobbing
Angriffe aus Frust, Neid oder Rache
Cybermobbing kann für die Opfer gravierende Folgen haben
© asiandelight/stock.adobe.com
Den Begriff „Cybermobbing“ verbinden viele mit Kindern und Jugendlichen. Aber auch Erwachsene werden regelmäßig Ziel von Attacken im Netz. Von Beschimpfungen, das Verbreiten von Lügen bis hin zur Veröffentlichung von intimen Fotos reichen die Angriffe. Eine Umfrage des Vereins „Bündnis gegen Cybermobbing“ unter 4.000 Erwachsenen hat gezeigt, dass rund 30 Prozent der Befragten schon einmal Ziel von Cybermobbing waren. Fabian Herr, Projektleiter und Referent bei dem Verein, erklärt, was man tun kann, wenn man im Netz zur Zielscheibe wird.
Beleidigungen am häufigsten
Grundsätzlich kann Cybermobbing unterschiedliche Formen annehmen, vor allem Beleidigungen, Provokationen oder hämische Kommentare über Soziale Netzwerke sind verbreitet: „Mobbing geht häufig Hand in Hand mit Neid. Da werden dann dumme Sprüche geklopft, weil jemandem zum Beispiel ein Erfolg nicht gegönnt wird – häufig sogar aus dem eigenen Freundes- oder Kollegenkreis“, erklärt Fabian Herr. Noch einfacher fällt manchen Menschen das Mobben im Netz auf anonymer Ebene. „Das Niedermachen von anderen Personen im Internet, ohne dass ich mich selbst zu erkennen gebe, wird von einigen ja fast als Hobby gesehen. Es ist eine Art Ego-Tankstelle für den Mobbenden: Indem man andere fertigmacht, fühlt man sich selbst überlegen“, beschreibt der Experte die Praxis. Unter Erwachsenen sind vor allem sehr junge Menschen um die 20 sowie Frauen von Cybermobbing betroffen. Aber auch ältere Menschen um die 60 Jahre seien eine relevante Gruppe: „Letztere sind den Jüngeren in der Netzwelt einfach unterlegen, weil sie sich viel weniger gut auskennen. Das scheint sie als Ziel von Attacken attraktiv zu machen“, so Herr.
Opfer werden bloßgestellt und verleumdet
Neben verbalen Angriffen über soziale Medien kann es aber auch zu sehr gezielten Cybermobbing-Vorfällen kommen, dessen Konsequenzen die Betroffenen auch im realen Leben zu spüren bekommen. Wie etwa der Fall einer jungen Frau, deren Ex-Partner Nacktfotos von ihr an ihre Arbeitskollegen geschickt hat – zusammen mit ihrer Handynummer und der Aufforderung zur sexuellen Kontaktaufnahme. „In diesem Fall haben wir der Betroffenen geraten, sich an ihren Chef und den Personalrat zu wenden und offen anzusprechen, dass sie von ihrem ehemaligen Lebensgefährten schikaniert wird – auch wenn ihr das sehr peinlich war. Sie hat von dieser Seite dann große Unterstützung erfahren und die Sache konnte aus der Welt geschafft werden“, erzählt Fabian Herr. Nicht selten kommt es aber auch dazu, dass ein Mobbingopfer den Arbeitsplatz wechselt, wenn es im beruflichen Umfeld zu Vorfällen kommt. Dass man auch dann Ziel von Cybermobbing werden kann, obwohl man selbst gar nicht im Netz unterwegs ist, zeigt das Beispiel eines alteingesessenen Metzgers in einer Kleinstadt. „Ein jüngerer Konkurrent hatte im Internet verbreitet, der Metzger würde Gammelfleisch verkaufen. Die ältere Kundschaft bekam dies nicht mit, aber die jüngere kaufte dort plötzlich nicht mehr ein, was für ihn enorme finanzielle Einbußen zur Folge hatte“, berichtet Fabian Herr. Der Enkel eines Stammkunden wies den Metzgermeister auf die schlechten Bewertungen im Netz hin, der sich daraufhin an das Bündnis wandte. Die Experten rieten ihm, Strafanzeige bei der Polizei zu stellen und den Betreiber der Bewertungsseite zu bitten, die gefälschten negativen Einträge zu löschen. „Der Konkurrent gab die Taten sehr schnell zu. Er musste eine Entschädigung zahlen und zog es aufgrund seines eigenen Imageverlustes vor, sein Geschäft im Anschluss in eine andere Stadt zu verlegen“, berichtet Fabian Herr.
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