Archiv

< Angriffe auf Geldautomaten
04.08.2020

Häusliche Gewalt während der Corona-Pandemie

Studie der Technischen Universität München


In Quarantäne nahm die Zahl der Opfer von häuslicher Gewalt zu

© sdecoret/stock.adobe.com

 

Experten hatten schon vor den strengen Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie davor gewarnt, dass Fälle von häuslicher Gewalt in dieser Zeit zunehmen könnten. Eine repräsentative Studie der Technischen Universität München (TUM) zeigt nun: Während der Corona-Pandemie wurden rund drei Prozent der Frauen in Deutschland während der Zeit der strengen Kontaktbeschränkungen zu Hause Opfer von körperlicher Gewalt, 3,6 Prozent der Frauen wurden von ihrem Partner in dieser Zeit vergewaltigt. In 6,5 Prozent aller Haushalte wurden zudem Kinder von Mutter oder Vater gewalttätig bestraft – etwa durch Ohrfeigen oder Stöße.

 

Durchgeführt wurde die Studie von Prof. Dr. Janina Steinert, Professorin für Global Health an der TUM, und Dr. Cara Ebert vom RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Sie befragten rund 3.800 Frauen zwischen 18 und 65 Jahren online nach ihren Erlebnissen und Erfahrungen während des Lockdowns in Deutschland. Die Befragung fand zwischen dem 22. April und dem 08. Mai 2020 statt und bezog sich inhaltlich auf den Vormonat, also die Zeit der strengsten Kontaktbeschränkungen. Die Studie ist hinsichtlich Alter, Bildungsstand, Einkommen, Haushaltsgröße und Wohnort repräsentativ für Deutschland. Ziel der Studie war es unter anderem, Risikofaktoren für Frauen und Kinder aufzudecken und Empfehlungen für die Politik abzuleiten.

Jobverlust und Depressionen erhöhen das Gewaltpotenzial

© motortion/stock.adobe.com

Risiko: Finanzielle Sorgen, Angst und Quarantäne

Die Studie zeigt weiter, dass sich 3,8 Prozent der befragten Frauen von ihrem Partner bedroht fühlten, 2,2 Prozent durften sogar das Haus nicht ohne seine Erlaubnis verlassen. In 4,6 Prozent der Fälle regulierte der Partner sowohl persönliche Kontakte der Frauen mit anderen Personen als auch digitale Kontakte, etwa über Messenger-Dienste. Noch höher war die Zahl von Frauen und Kindern, die Opfer von Gewalt geworden sind, wenn sich die Befragten zu Hause in Quarantäne befanden. 7,5 Prozent der Frauen wurden dann Opfer von körperlicher Gewalt, 10,5 Prozent der Kinder. Ein weiterer Risikofaktor neben der Quarantäne sind zudem finanzielle Sorgen. Hatte eine Familie akute finanzielle Probleme, betrug die Anzahl der Opfer 8,4 Prozent bei Frauen bzw. 9,8 Prozent bei Kindern. Auch Kurzarbeit oder der Verlust des Arbeitsplatzes (5,6 Prozent bzw. 9,3 Prozent) sowie Angst oder Depressionen des Partners führten zu mehr häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder (9,7 Prozent, bzw. 14,3 Prozent). Auch in Haushalten mit Kindern unter zehn Jahren kam es häufiger zu Gewalt gegen Frauen (6,3 Prozent) und Kinder (9,2 Prozent).

Seite: 12weiter >>

Weitere archivierte Kurznachrichten

05.10.2020

BZgA-Webseite und -Flyer klären auf[mehr erfahren]

05.10.2020

Neuer Podcast zu Cybersicherheit[mehr erfahren]

22.09.2020

Sicher mit Elektrofahrzeugen unterwegs[mehr erfahren]

22.09.2020

Nur notwendige Daten angeben[mehr erfahren]

22.09.2020

GdP: Kein Platz für Hass und Hetze[mehr erfahren]

07.09.2020

Betrüger geben sich als Bankangestellte aus[mehr erfahren]

07.09.2020

Neues Videospiel gegen Extremismus[mehr erfahren]

07.09.2020

Hilfsangebote für Betroffene in Einkaufszentren[mehr erfahren]

18.08.2020

Betrüger wieder an Geldautomaten unterwegs[mehr erfahren]

18.08.2020

Polizei-Flyer gibt Tipps für Ruderer und Kanuten[mehr erfahren]

18.08.2020

Den Schulweg festlegen und üben[mehr erfahren]

05.08.2020

Neue Präventionskampagne gestartet[mehr erfahren]

05.08.2020

Webseite mit zahlreichen Infos online[mehr erfahren]

05.08.2020

SINUS-Jugendstudie 2020 erschienen[mehr erfahren]

21.07.2020

BKA veröffentlicht Bundeslagebild[mehr erfahren]

21.07.2020

Neue Videoreihe „mobil & safe“ gestartet[mehr erfahren]