Archiv

< Cyberkriminalität nimmt zu
28.10.2018

„Jede Form von Antisemitismus bekämpfen“

Antisemitismus

Der Bundesbeauftragte Dr. Felix Klein im Interview

Präventive Aufklärungsarbeit muss schon in der Schule anfangen

© Africa Studio/stock.adobe.com

 

Im Jahr 2017 wurden 1.453 antisemitische Straftaten bei der Polizei registriert. Viele Angriffe bleiben jedoch unterhalb der Sichtbarkeitsgrenze. Um der Judenfeindlichkeit in der Gesellschaft etwas entgegenzusetzen, hat die Bunderegierung zum 1. Mai 2018 den Botschafter Dr. Felix Klein zum Bundesbeauftragten für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus berufen. Seine Ziele: Das Dunkelfeld erhellen, präventive Aufklärungsarbeit leisten und Vorurteile gegen Juden in der Gesellschaft abbauen.

Herr Dr. Klein, hat der Antisemitismus in Deutschland zugenommen oder ist das Thema nur stärker in den öffentlichen Diskurs gerückt?

Antisemitismus hat es in Deutschland auch nach 1945 immer gegeben. Wir müssen aber feststellen, dass die Formen aggressiver geworden sind. Das hat vor allem mit der in den letzten Jahren eingetretenen Verrohung der Gesellschaft zu tun, zu der insbesondere das Internet und die sozialen Medien beigetragen haben. Davon sind natürlich nicht nur jüdische Mitmenschen betroffen, sondern auch andere gesellschaftliche Gruppen. Früher haben Antisemiten es allenfalls gewagt, sich zu Hause oder in einem abgeschlossenen Umfeld judenfeindlich zu äußern. Über das Internet erreichen sie aber heute ein erheblich größeres Publikum. Zudem können sie dort anonymer agieren und es gibt erst einmal niemanden, der widerspricht.

Werden körperliche Angriffe überwiegend von Rechtsextremen verübt?

Die Kriminalstatistik weist mehr als 90 Prozent der antisemitischen Straftaten dem rechten und etwa vier Prozent einem muslimischen Umfeld zu. Das ist wichtig zu wissen, denn subjektiv wird der Antisemitismus, der von Muslimen ausgeht, von Jüdinnen und Juden in Deutschland oftmals stärker wahrgenommen, als es in diesen Zahlen zum Ausdruck kommt. Man darf aber aus diesen Zahlen keine Entlastungsdiskussion führen, in der eine Gruppe gegen die andere ausgespielt wird. Wir sollten uns auf keine Diskussion darüber einlassen, welche Form von Antisemitismus nun die gefährlichste ist. Jede Form muss bekämpft werden, gleichgültig wie viele Fälle es gibt.

Seite: 12weiter >>

Weitere archivierte Kurznachrichten

06.10.2015

„Weisser Ring Akademie“ startet Fortbildungsangebot für Externe[mehr erfahren]

06.10.2015

Reifendruckkontrollsysteme auch für Winterreifen nötig[mehr erfahren]

22.09.2015

Cannabiskonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gestiegen[mehr erfahren]

22.09.2015

GdP dankt allen Polizistinnen und Polizisten[mehr erfahren]

09.09.2015

„Be smart! Hände ans Steuer – Augen auf die Straße!“[mehr erfahren]

09.09.2015

Neue Online-Plattform „suse hilft.de“ bietet Unterstützung bei...[mehr erfahren]

09.09.2015

Umfassenden Schutz vor Terroranschlägen kann es nicht geben[mehr erfahren]

18.08.2015

Rücksicht nehmen und vorausschauend fahren[mehr erfahren]

18.08.2015

Der Weisse Ring warnt vor betrügerischen Anrufen[mehr erfahren]

03.08.2015

Sicher mit dem Auto unterwegs[mehr erfahren]

03.08.2015

Cyberkriminelle täuschen Systemfehler vor[mehr erfahren]

03.08.2015

Höhere Strafen bei Hasskriminalität[mehr erfahren]

20.07.2015

Plakataktion „Stummer Zeuge“ des Weißen Rings wird fortgesetzt[mehr erfahren]

20.07.2015

Füße im Auto hochlegen ist gefährlich[mehr erfahren]

20.07.2015

GdP bedauert Urteil des Bundesgerichtshofs[mehr erfahren]