Archiv

< TOMMI und GIGA-Maus
23.10.2017

Der Einsatz von V-Männern

Mehr Schaden als Nutzen?

Ein V-Mann unterstützt Strafverfolgungsbehörden ohne ihnen anzugehören

© Yevgeniya Ponomareva, fotolia

 

Können V-Männer den Staat bei der Aufklärung von rechtsextremen Straftaten und bei der Verhinderung künftiger Straftaten unterstützen? Diese Frage wird seit der Aufdeckung der Morde durch die rechtsextreme Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) im November 2011 viel diskutiert. Denn die drei Terroristen waren trotz des Einsatzes von V-Männern in der rechtsextremen Szene jahrelang unentdeckt geblieben. Auch bei dem Verfahren, ein Verbot der rechtsextremen NPD zu erwirken, spielten V-Männer im Jahr 2003 eine entscheidende Rolle. Sie waren am Ende einer der Gründe, warum das Verfahren eingestellt wurde. Die Tätigkeiten und der Einsatz von V-Männern in der rechtsextremen Szene wurden inzwischen „abgeschaltet“.

Was ist ein V-Mann?

Ein V-Mann ist eine Vertrauensperson, die, ohne einer Strafverfolgungsbehörde anzugehören, bereit ist, diese bei der Aufklärung von Straftaten vertraulich zu unterstützen. Dazu gehören gelegentliche Informanten, die berufsbedingt, zum Beispiel als Taxifahrer oder Gastwirt, Erkenntnisse erlangen, die für die Polizei von Interesse sein können, aber auch Personen, die dem kriminellen Milieu angehören oder angehört haben. Ihre Identität wird grundsätzlich geheim gehalten. Die gesetzliche Grundlage für den Einsatz von V-Leuten bilden die Verfassungsschutzgesetze des Bundes und der Länder. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum sich jemand als V-Mann anwerben lässt: Einigen geht es um Rache oder um die Aussicht, dass der Staat ihre begangenen Straftaten nicht verfolgt, weil sie mit ihren Aussagen helfen, etwa Rechtsextremismus zu bekämpfen. Ein Beweggrund kann aber auch finanzielles Interesse sein, denn die V-Männer erhalten in der Regel ein Honorar. Wie hoch das jeweils ist, bleibt aber meist geheim.

Wachsende Kritik

Der Einsatz von V-Männern in der rechtsextremen Szene war von Anfang an umstritten. Es war nie ganz klar, ob sie wirklich die Rolle erfüllen, die der Verfassungsschutz für sie vorgesehen hat, oder ob sie ein falsches Spiel spielen und ein hohes Ansehen in der rechtsextremen Szene genießen. Die beiden Duisburger Rechtsextremismus-Experten Martin Dietzsch und Alfred Schobert legten bereits im Jahr 2002 eine Studie zum Einsatz von V-Männern vor. Ihr Titel: „V-Leute bei der NPD. Geführte Führende oder Führende Geführte?“. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Spitzel der NPD keinen Schaden zugefügt, sondern ihr im Gegenteil sogar genutzt hätten. Sie hätten in ihrem politischen Handeln ganz klar den Kurs der NPD verfolgt. Gerade wegen ihrer antisemitischen und rassistischen Hetze hätten diese V-Männer viel Vertrauen in der NPD genossen. Nicht der Verfassungsschutz habe die NPD gesteuert, sondern man müsse sich umgekehrt fragen, ob nicht der Verfassungsschutz von NPD-Funktionären manipuliert worden sei.

Seite: 12weiter >>

Weitere archivierte Kurznachrichten

17.10.2018

Kriminelle nutzen Unsicherheit aus[mehr erfahren]

01.10.2018

GdP kritisiert permanente Belastung der Einsatzkräfte[mehr erfahren]

01.10.2018

User sollten ihr Passwort ändern[mehr erfahren]

01.10.2018

TÜV Rheinland bietet kostenlosen Lichttest an[mehr erfahren]

17.09.2018

Inhalte verschlüsseln, unerwünschte Mitleser ausschließen[mehr erfahren]

17.09.2018

Vorsicht bei Starkregen, Aquaplaning und Seitenwind[mehr erfahren]

17.09.2018

BZgA bietet neuen Online-Selbsttest an[mehr erfahren]

07.09.2018

GdP-Chef fordert bundesweit mehr Einsatzkräfte Nach den...[mehr erfahren]

07.09.2018

Gefälschte Bewerberschreiben im Umlauf[mehr erfahren]

07.09.2018

Neuer Wegweiser-Standort in Oberhausen[mehr erfahren]

28.08.2018

DFB-Kommissionsmitglied Schäfer appelliert an Fans[mehr erfahren]

28.08.2018

Fahrtrainings für Seniorinnen und Senioren[mehr erfahren]

28.08.2018

BZgA macht anlässlich der Gamescom auf Risiken aufmerksam[mehr erfahren]

24.07.2018

Ab wann sind Bier und Schnaps erlaubt?[mehr erfahren]

24.07.2018

Mehr Manipulation in sozialen Netzwerken[mehr erfahren]

24.07.2018

Neues Info-Angebot für Jugendliche[mehr erfahren]