Archiv

< Fit im digitalen Alltag
11.11.2021

Mit dem Defibrillator Leben retten

Was genau passiert beim Kammerflimmern?

Beim Kammerflimmern entstehen rasend schnelle, chaotische Kontraktionen des Herzmuskels, die innerhalb kürzester Zeit zur Bewusstlosigkeit und zum plötzlichen Herztod führen können. Die Herzmuskelzellen arbeiten nicht mehr geordnet bzw. synchron und dadurch ist das Herz ist nicht mehr in der Lage, Blut in den Kreislauf zu pumpen. Daher ist ein Kammerflimmern vom Ergebnis wie ein Herzstillstand gleichzusetzen, wobei beim Herzstillstand überhaupt keine Tätigkeit der Herzmuskelzellen vorliegt. Daher ist aus Sicht des Rettungsdienstes auch die Behandlung eines Herzstillstandes eine andere, da hier eher Medikamente (wie Adrenalin) das Mittel der Wahl sind. Ursachen für das Kammerflimmern können neben Komplikationen bei Herzinfarkten auch bekannte Herzrhythmusstörungen oder aber auch haushaltstypische Wechselstromunfälle sein.

Zu welchem Zeitpunkt sollte man einen Defibrillator im Rahmen einer Wiederbelebung anwenden?

Ab dem Moment, wo eine Person nicht ansprechbar, also bewusstlos ist und keine (normale) Atmung hat, sollte sofort ein Notruf abgesetzt werden und dann schnellstmöglich mit der Wiederbelebung begonnen werden. Während eine Person mit der Herzdruck-Massage beginnt, kann eine weitere Person den AED vorbereiten, sofern ein solches Gerät vor Ort vorhanden ist. Wird ein Defibrillator innerhalb der ersten Minute nach dem Auftreten eines Kammerflimmerns eingesetzt, liegt die Chance bei 90 Prozent, dieses erfolgreich mit der Defibrillation zu durchbrechen. Jede weitere Minute Verzögerung senkt die Erfolgschance einer Defibrillation um 10 Prozent.

Thomas Ulbrich, Leiter Erste-Hilfe-Ausbildungen, ASB Hamburg

© ASB Hamburg

Wo sind AEDs in der Öffentlichkeit zu finden – und wie erkennt man sie?

Es gibt sie quasi überall, etwa in Flughäfen, Bahnhöfen, Fußballstadien und anderen öffentlichen Gebäuden. Auch viele öffentliche Plätze sind mittlerweile mit den Geräten ausgestattet. Allein bei uns in Hamburg sind inzwischen mehr als 1.000 Standorte von Defibrillatoren registriert. Sie hängen in der Regel als kleiner Koffer an der Wand und sind gekennzeichnet durch ein grünes Schild mit einem weißen Herz, auf dem ein Blitz abgebildet ist. Mithilfe der App „ASB-Schockt“, die hier bei uns in Hamburg unter dem Namen „Hamburg schockt“ läuft, können Ersthelfer in kritischen Situationen per GPS schnell herausfinden, wo sich das nächste Gerät in ihrer Nähe befindet. Die App gibt es bereits für die Städte Berlin, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Kassel, Leipzig und Lüneburg sowie für die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Unser langfristiges Ziel ist es, das Netz von „ASB-schockt“ deutschlandweit auszubauen. Um uns dabei zu unterstützen, empfehlen wir allen Betreibern öffentlicher Einrichtungen, aber auch aufmerksamen Bürgerinnen und Bürgern, jeden AED, der noch nicht in unserer Datenbank aufgenommen ist, über die App zu melden.

Was raten Sie abschließend Bürgerinnen und Bürgern, die aus Angst, einen Fehler zu machen, vor der Anwendung eines AED zurückschrecken?

Niemand kann dabei etwas falsch machen. Wenn das Gerät eine Empfehlung zum Defibrillieren gibt, hat das auch seinen Grund. In diesem Moment sollte man nicht lange zögern und den Schock auslösen. Selbst wenn dieser nichts mehr bringt, kann man der Person damit keinen weiteren Schaden zufügen. Der größte Fehler ist immer, nichts zu tun. Darüber hinaus empfehle ich jedem, unbedingt regelmäßig seine Erste-Hilfe-Kenntnisse aufzufrischen. Der Kurs, der für den Führerschein nötig war, reicht irgendwann Jahre später einfach nicht mehr aus.

KF (Stand 29.10.2021)

Seite: << zurück12

Weitere archivierte Kurznachrichten

17.10.2018

Kriminelle nutzen Unsicherheit aus[mehr erfahren]

01.10.2018

GdP kritisiert permanente Belastung der Einsatzkräfte[mehr erfahren]

01.10.2018

User sollten ihr Passwort ändern[mehr erfahren]

01.10.2018

TÜV Rheinland bietet kostenlosen Lichttest an[mehr erfahren]

17.09.2018

Inhalte verschlüsseln, unerwünschte Mitleser ausschließen[mehr erfahren]

17.09.2018

Vorsicht bei Starkregen, Aquaplaning und Seitenwind[mehr erfahren]

17.09.2018

BZgA bietet neuen Online-Selbsttest an[mehr erfahren]

07.09.2018

GdP-Chef fordert bundesweit mehr Einsatzkräfte Nach den...[mehr erfahren]

07.09.2018

Gefälschte Bewerberschreiben im Umlauf[mehr erfahren]

07.09.2018

Neuer Wegweiser-Standort in Oberhausen[mehr erfahren]

28.08.2018

DFB-Kommissionsmitglied Schäfer appelliert an Fans[mehr erfahren]

28.08.2018

Fahrtrainings für Seniorinnen und Senioren[mehr erfahren]

28.08.2018

BZgA macht anlässlich der Gamescom auf Risiken aufmerksam[mehr erfahren]

24.07.2018

Ab wann sind Bier und Schnaps erlaubt?[mehr erfahren]

24.07.2018

Mehr Manipulation in sozialen Netzwerken[mehr erfahren]

24.07.2018

Neues Info-Angebot für Jugendliche[mehr erfahren]