Archiv
Salafisten werben um Jugendliche
Beratungsangebote unterstützen betroffene Familien
![](/fileadmin/img/2014_0173_01.jpg)
Auch Jugendliche aus Deutschland schließen sich Dschihadisten an
© Oleg Zabielin, fotolia
Zunehmend schließen sich junge Menschen extremistisch islamistischen Organisationen wie der Dschihadistengruppe „Islamischer Staat“ (IS) an – auch in Deutschland. Für die Familie und Freunde ist dieser Schritt oft ein großer Schock. Im bundesweiten Netzwerk der Beratungstelle Radikalisierung engagieren sich daher Experten, um Angehörige zu unterstützen, deren Kinder sich etwa salafistischen Organisationen zugewandt haben. Auch der „Verein zur Förderung akzeptierender Jugendarbeit e. V.“ (VAJA) in Bremen ist mit dem Projekt „kitab“ für Norddeutschland in dem Netzwerk beratend tätig. Die beiden Mitarbeiter stehen für Fragen zur Verfügung und beraten im Umgang mit der Situation.
Jungs und Mädchen gleichermaßen betroffen
An kitab kann sich jeder wenden, der sich Sorgen darum macht, dass ein junger Mensch in die extremistisch islamistische Szene abrutschen könnte oder unsicher im Umgang ist. „In der Regel melden sich Eltern, Geschwister, andere Angehörige, Freunde, aber auch Lehrer, Sozialarbeiter, Mitarbeiter des Jugendamts oder die Polizei bei uns“, erklärt die Beraterin Berna Kurnaz. Die Auslöser, sich an kitab zu wenden, sind dabei ganz unterschiedlich: Manchmal findet eine Mutter im Zimmer ihres Sohnes einen versteckten Gebetsteppich, oder die Eltern bemerken, dass die Tochter heimlich ein Kopftuch trägt und sich ihnen immer mehr verschließt. Lehrern fallen Äußerungen von Schülern wie „Wir als wahre Muslime…“ im Unterricht auf oder sie werden hellhörig, wenn ein Schüler plötzlich aus vermeintlich „religiösen Gründen“ nicht mehr am Sexualkundeunterricht oder an der Klassenfahrt teilnehmen möchte. „Auch wenn männliche Jugendliche in der Öffentlichkeit meist mehr auffallen – Jungs und Mädchen fühlen sich scheinbar gleichermaßen von der salafistischen Szene angezogen“, erklärt die Soziologin.
Jugendliche suchen Orientierung und Anerkennung
Für Außenstehende ist dieser Wandel oft nicht nachvollziehbar: Warum unterwerfen sich Jugendliche, die in Deutschland mit demokratischen Werten aufgewachsen sind und viele Freiheiten genießen, den von Gewalt geprägten Regeln von extremistischen Islamisten? „Die Anziehungskraft geht klassischerweise von dem vermittelten Gemeinschaftsgefühl aus. Die charismatischen Prediger bieten den Jugendlichen Orientierung, indem sie klare und einfache Regeln vorgeben; ein übervereinfachtes, dualistisches Weltbild. Es geht dabei beispielsweise um Anerkennung, um das Gefühl zu einer vermeintlichen Elite zu gehören, aber nicht zuletzt auch um Provokation“, erklärt Berna Kurnaz. Denn wenn ein junger Mensch in Deutschland sich zu dieser extremen Interpretation des Islam bekenne, könne er sicher sein, dass in seinem Umfeld alle aufhorchten und er die maximale Aufmerksamkeit erhält, so die Expertin. Im Umgang mit diesem Jugendphänomen wird vieles aus den Erfahrungen im Umgang mit Rechtsextremismus abgeleitet. Klassische Muster sind das Einteilen in Schwarz und Weiß, in Gut und Böse, die Vorgabe einfacher, aber strenger Verhaltensregeln sowie das Gefühl dazuzugehören. „Ein Unterschied zum islamistischen Extremismus ist, dass dabei nicht nur Deutsche angesprochen werden, sondern hier im Prinzip jeder mitmachen kann – ganz unabhängig von seiner Herkunft und Religion; ein Heilsversprechen ohne völkisches Element“, so die Expertin.
Weitere archivierte Kurznachrichten
Automobilclub ACE weist auf Verhaltensregeln hin[mehr erfahren]
Angriffe aus dem Ausland nahmen um acht Prozent zu[mehr erfahren]
GdP fordert mehr Geld für Präventionsmaßnahmen[mehr erfahren]
3-MMC zählt als Amphetamin zu den Neuen psychoaktiven Substanzen[mehr erfahren]
TÜV warnt: Nicht auf Versprechungen hereinfallen[mehr erfahren]
Bagatellstrafen haben jedoch kaum abschreckende Wirkung[mehr erfahren]
GdP-Vorsitzender Kopelke spricht sich für „Drug-Checking“ aus[mehr erfahren]
Bundeslagebild Waffenkriminalität 2022[mehr erfahren]
Problembewusstsein ist je nach Branche unterschiedlich hoch[mehr erfahren]
Angebliche Bankmitarbeiter beschaffen sich Karte und PIN[mehr erfahren]
DVR startet Verkehrsinitiative für partnerschaftfliches Verhalten[mehr erfahren]
e-book zeigt Kindern, wie sie sich vor Entführern schützen können[mehr erfahren]
ADAC fordert Präventivmaßnahmen[mehr erfahren]
Gemeinsama Aktion der deutschen, niederländischen und belgischen...[mehr erfahren]
Bis September macht die Roadshow an 13 Orten Station[mehr erfahren]
Orientierung bietet der CyberRisikoCheck des BSI Immer...[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Schützen Sie Ihre Immobilie gegen Einbruch!
Audio Podcasts
Hier finden Sie alle Podcasts
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Beliebte Artikel
Sie können gegen Internetkriminelle vorgehen
Phishing, Online-Spionage & Co. – Internetkriminelle verfügen über...[mehr erfahren]
Lassen Sie sich nicht erpressen!
Nicht mehr ganz neu, aber immer noch aktuell: Als „Sextortion“ wird...[mehr erfahren]
Die richtige Ausrüstung für den Straßenverkehr
Sicherheitstechnisch gibt es keine Unterschiede zwischen einem...[mehr erfahren]