Archiv

10.04.2012

Tiertransporter unterwegs

Die Polizei findet häufig erhebliche Mängel

Oft haben Ferkel beim Transport im Lkw zu wenig Platz, so dass sie sich verletzen

© PK BAP Winsen (Luhe) ESD

 

In Deutschland wurden im letzten Jahr allein 60 Millionen Schweine geschlachtet. Wenn man bedenkt, dass jedes Tier in der Regel zwei Mal in seinem Leben transportiert wird - einmal als Ferkel zum Mästen und das zweite Mal zum Schlachten - hat man eine Vorstellung davon, wie viele Lkw mit Tieren über deutsche Straßen rollen. Dabei geht es nicht immer artgerecht zu. Peter Schilling (49) ist bei der Autobahnpolizei Winsen (Luhe) verantwortlich für den Bereich „Tiertransport“. Er überprüft regelmäßig Lkw, die lebende Tiere transportieren.

Herr Schilling, was ist ein illegaler Tiertransport?

Unter dem Begriff „illegaler Tiertransport“ verstehe ich, wenn Tiere in einem Fahrzeug transportiert werden, dass keine Zulassung dafür hat und nicht entsprechend ausgerüstet ist. Das kommt aber selten vor. Unser größtes Problem sind die zugelassenen Transporte, die erhebliche Mängel aufweisen.

Welche Mängel sind das?

Das sind in erster Linie die typischen Verstöße für Lkw. Wir entdecken technische Mängel, eine gewichtsmäßige Überladung oder eine Überschreitung der zulässigen Abmessungen. Genauso kommt es zu Lenkzeitverstößen und Fehlern in den Transportpapieren. Also eine große Bandbreite.

Welche tierschutzrechtlichen Verstöße finden Sie vor?

Oft wird der vorgeschriebene Raumbedarf unterschritten. Das ist eine bestimmte Fläche, die dem Tier nach dem Gesetz zur Verfügung stehen muss. Bei zweistöckigen Rindertransporten wird häufig die Mindesthöhe nicht eingehalten. Auch gegen die zulässige Gruppengröße wird oft verstoßen.

Ein weiteres Vergehen ist die mangelnde Hygiene auf den Lkw-Ladeflächen. Da fehlt dann das entsprechende Einstreu und Fäkalien treten aus dem Lkw. Leider sehen wir auch immer mal wieder gesundheitlich angeschlagene und verletzte Tiere.

Polizeibeamter Peter Schilling (49) von der Autobahnpolizei Winsen (Luhe) 

© PK BAP Winsen (Luhe) ESD

Wie läuft eine typische Fahrzeugkontrolle ab?

Lkw-Kontrollen werden im Rahmen des normalen Dienstes vorgenommen, wenn nicht gerade eine spezielle große Lkw-Kontrolle ansteht. Das heißt: Das Fahrzeug wird aus dem fließenden Verkehr angehalten und es werden zunächst die Unterlagen geprüft. Bei einem nationalen Transport muss der Fahrer neben den Zulassungen auch ein Transport- und Desinfektionsbuch (international: eine „TRACES“-Bescheinigung) mitführen. Dort ist eingetragen, wann und wo er die Tiere geladen hat, wie viele es sind und wohin sie transportiert werden sollen. Anhand dieser Eintragungen kann ich schon überschlägig einschätzen, inwieweit er die Vorschriften einhält und wo etwas nicht passen kann. Dann schaue ich durch die Öffnungen an den Seiten auf die Ladefläche, um mir einen Überblick über die Gesundheit der Tiere, die Enge und die hygienischen Zustände zu verschaffen.

 

Seite: 12weiter >>

Weitere archivierte Kurznachrichten

21.02.2017

„Katerfrei“ durch die Karnevalstage[mehr erfahren]

21.02.2017

Hohes Unfallrisiko durch Ablenkung[mehr erfahren]

21.02.2017

Europäischer Polizeikongress 2017[mehr erfahren]

06.02.2017

Ausreichend Schlaf senkt das Unfallrisiko[mehr erfahren]

06.02.2017

DsiN warnt vor aktueller Betrugsmasche[mehr erfahren]

06.02.2017

Krawalle beim Spiel Dortmund gegen Leipzig[mehr erfahren]

30.01.2017

EU-Initiative „klicksafe“ rückt Cyber(Mobbing) in den Vordergrund[mehr erfahren]

30.01.2017

Betreuerinnen und Betreuer der GdP unterstützen Polizeikräfte[mehr erfahren]

30.01.2017

Bundesregierung beschließt schärfere Nutzungsregeln für Drohnen[mehr erfahren]

10.01.2017

GdP-Chef sieht Stärkung der Überwachung durch Bundesbehörden...[mehr erfahren]

10.01.2017

Neue Phishing-Methode verbreitet sich über WhatsApp[mehr erfahren]

10.01.2017

Der Kontrollblick über die Schulter wird häufig vernachlässigt[mehr erfahren]

20.12.2016

Schulische Alkohol- und Tabakprävention[mehr erfahren]

20.12.2016

Neue Regeln für Tempo 30, Rettungsgasse und Radverkehr[mehr erfahren]

20.12.2016

Betroffene erhalten gefälschte Rechnungen per E-Mail[mehr erfahren]

08.12.2016

Schadenssumme von etwa sechs Millionen Euro[mehr erfahren]