Archiv

30.01.2012

Tödlicher Fusel

Der Genuss von schwarz gebranntem Alkohol kann lebensgefährlich sein

Eine Methanol-Vergiftung führt unbehandelt zum Tode

© Barbara Reddoch, fotolia

 

Methanol ist Gift für den menschlichen Körper und kann zum Tode führen. Trotzdem gibt es kriminelle Energien, die Spirituosen mit Methanol strecken, sie mit Originaletiketten versehen und so in den Handel bringen. Schülern wurden diese Machenschaften auf einer Klassenfahrt in die Türkei zum Verhängnis.

Drei Jugendliche sterben an Vergiftung

Es hätte alles so schön sein können: Für eine Reisegruppe Lübecker Real- und Berufsschüler sollte die Klassenfahrt ins südtürkische Kemer im März 2009 der Höhepunkt des Schuljahres werden. Auf dem Programm standen Sonne, Strand, Partys und jede Menge guter Laune. Doch anstatt des stimmungsvollen Ferientrips erlebten die Jugendlichen einen Alptraum. Das Drama beginnt als sich sieben Schüler an der Bar ihres Hotels „Anatolia Beach“ mit Schnaps eindecken wollen. Sie erwerben mehrere Wodka-Flaschen mit Originaletiketten, die sie anschließend bei einer gemeinsamen Feier leeren. Am nächsten Morgen ist einer der Jungen tot, zwei andere liegen im Koma. Jean-Pierre F. (17) und Jan L. (20) werden noch nach Deutschland ausgeflogen, sterben jedoch nach zwölf Tagen an schwersten Hirnverletzungen in der Uni-Klinik Lübeck. Die anschließenden Obduktionen ergaben schwerste Vergiftungen der Schüler mit dem Industriealkohol Methanol. Die nachgewiesene Konzentration lag mit festgestellten zwei Promille bei etwa dem Zehnfachen der normalerweise für einen Menschen tödlichen Menge. 

Methanol gehört nicht in Lebensmittel

Methanol eignet sich für unterschiedliche Anwendungen: Er dient als Kraftstoff und kann darüber hinaus als Frostschutzmittel verwendet werden. Auch in der chemischen Industrie kommt Methanol zum Einsatz. Taucht er in Getränken auf, gibt es dafür eigentlich nur zwei mögliche Gründe: Entweder liegt ein Fehler im Destillationsverfahren vor und statt dem gewünschten Speisealkohol Ethanol wird fälschlicherweise Methanol produziert. Das ist unter professionellen Bedingungen und seriösen Kontrollstandards praktisch unmöglich und kommt wenn überhaupt nur bei selbst gebrannten Schnäpsen vor. Oder es handelt sich um kriminelle Machenschaften und das Getränk wird aus Kostengründen mit Methanol gestreckt. Letzteres ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch den Lübecker Schülern widerfahren, denn bereits seit längerem ist bekannt, dass in der bei Urlaubern beliebten Gegend um Kemer immer wieder gefährlicher Fusel auftaucht.  

 

Seite: 12weiter >>

Weitere archivierte Kurznachrichten

21.12.2018

Vorsicht vor unseriösen Angeboten[mehr erfahren]

21.12.2018

GdP verurteilt Verhalten von Frankfurter Polizeibeamten[mehr erfahren]

21.12.2018

Nicht alkoholisiert am Straßenverkehr teilnehmen[mehr erfahren]

04.12.2018

GdP unterstützt Verbot der Pyrotechnik[mehr erfahren]

04.12.2018

Betrugsversuche bei Kleinanzeigen[mehr erfahren]

04.12.2018

ACE wertet Verhalten von Verkehrsteilnehmern aus[mehr erfahren]

21.11.2018

klicksafe stellt Unterrichtsmaterial zur Verfügung[mehr erfahren]

21.11.2018

Datendiebstahl in Airbnb-Wohnungen[mehr erfahren]

21.11.2018

Startschuss für neues Bundesprogramm[mehr erfahren]

06.11.2018

Europol und BKA informieren unter #cyberscams[mehr erfahren]

06.11.2018

Mischungen verursachen starke Blutungen[mehr erfahren]

06.11.2018

Winterreifenregelungen im europäischen Ausland[mehr erfahren]

17.10.2018

GdP fordert bessere Präventionsmaßnahmen[mehr erfahren]

17.10.2018

Musikvideo soll Heranwachsende informieren[mehr erfahren]

17.10.2018

Kriminelle nutzen Unsicherheit aus[mehr erfahren]

01.10.2018

GdP kritisiert permanente Belastung der Einsatzkräfte[mehr erfahren]