Archiv

< „Runter vom Gas“-Kampagne
08.06.2017

Wege aus der rechtsextremen Isolation

Die Arbeit der Aussteigerberater in Bayern

Das Aussteigerprogramm in Bayern verhalf bislang 85 Rechtsextremen zu einem neuen Anfang

© matthias21, fotolia

 

Seit Februar 2001 gibt es beim Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz ein Aussteigerprogramm. Das von Mitarbeitern der Bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus betreute Programm zeigt potenziellen Aussteigern neue Perspektiven auf mit dem Ziel, ihr Leben in eigener Verantwortlichkeit ohne den Einfluss der rechtsextremistischen Szene zu gestalten. Bislang wurden etwa 130 Personen in das Aussteigerprogramm aufgenommen. Etwa 100 davon sind mittlerweile erfolgreich ausgestiegen. Zehn weitere Personen werden aktuell noch betreut.


Maximilian Lang (Name geändert) arbeitet seit mehr als 15 Jahren hauptamtlich beim Bayerischen Aussteigerprogramm. Er ist ausgebildeter Polizeivollzugsbeamter und seit mehr als zwanzig Jahren beim Verfassungsschutz tätig. „Ich engagiere mich seit langem ehrenamtlich für Minderheiten und habe über ein Jahrzehnt in der Fachabteilung Rechtsextremismus hier im Landesamt für Verfassungsschutz gearbeitet“, beschreibt Lang seine Erfahrungen. Insiderwissen über die rechtsextreme Szene und eine große Empathie für Menschen in problematischen Situationen sind in seinem Beruf besonders wichtig.

Längst nicht alle Aussteiger entsprechen dem Klischee vom ungebildeten, alkoholisierten Skinhead: „Aussteiger stammen aus allen Bevölkerungsschichten, wenngleich die bildungsfernen Schichten überrepräsentiert sind. Es gibt aber unter den Aussteigern auch Personen mit Realschulabschluss oder Abitur.“

Demokratische Werte vermitteln, konkrete Hilfe leisten

Die Maxime für die Arbeit der Aussteigerberater sind die schon im Jahr 1952 vom Bundesverfassungsgericht definierten Merkmale der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Diese Werte werden den Aussteigern zum Beispiel in Diskussionen zum aktuellen Zeitgeschehen vermittelt. So sollen die Merkmale der Demokratie verstanden und anerkannt sowie das Vertrauen zum Staat im Allgemeinen und zu den Sicherheitsbehörden und der Justiz im Besonderen aufgebaut werden. Das hilft vor allem Aussteigern, die durch die langjährige Isolation Berührungsängste gegenüber demokratischen Strukturen entwickelt haben.

Das Programm signalisiert den Rechtsextremisten außerdem, dass der Staat auch Hilfe zur Selbsthilfe geben kann: „Wir sind mit der Behördenstruktur in Bayern vertraut und verfügen über ein Netzwerk an vielfältigen Kontakten, unter anderem zu den Arbeits- und Sozialbehörden, der Justiz und zur Polizei, hier besonders zu den Staatsschutzdienststellen und dem Landeskriminalamt“, berichtet Maximilian Lang.

Seite: 12weiter >>

Weitere archivierte Kurznachrichten

07.03.2017

Mehr Sicherheit bei der Smartphone-Nutzung[mehr erfahren]

07.03.2017

Die Verkehrsunfallstatistik 2016[mehr erfahren]

21.02.2017

„Katerfrei“ durch die Karnevalstage[mehr erfahren]

21.02.2017

Hohes Unfallrisiko durch Ablenkung[mehr erfahren]

21.02.2017

Europäischer Polizeikongress 2017[mehr erfahren]

06.02.2017

Ausreichend Schlaf senkt das Unfallrisiko[mehr erfahren]

06.02.2017

DsiN warnt vor aktueller Betrugsmasche[mehr erfahren]

06.02.2017

Krawalle beim Spiel Dortmund gegen Leipzig[mehr erfahren]

30.01.2017

EU-Initiative „klicksafe“ rückt Cyber(Mobbing) in den Vordergrund[mehr erfahren]

30.01.2017

Betreuerinnen und Betreuer der GdP unterstützen Polizeikräfte[mehr erfahren]

30.01.2017

Bundesregierung beschließt schärfere Nutzungsregeln für Drohnen[mehr erfahren]

10.01.2017

GdP-Chef sieht Stärkung der Überwachung durch Bundesbehörden...[mehr erfahren]

10.01.2017

Neue Phishing-Methode verbreitet sich über WhatsApp[mehr erfahren]

10.01.2017

Der Kontrollblick über die Schulter wird häufig vernachlässigt[mehr erfahren]

20.12.2016

Schulische Alkohol- und Tabakprävention[mehr erfahren]

20.12.2016

Neue Regeln für Tempo 30, Rettungsgasse und Radverkehr[mehr erfahren]