< Gut geschützt gegen Wohnungseinbrüche

Busfahren ohne Konflikte und Gewalt

Nach Schulschluss ist in vielen Bussen die Hölle los: Die Kinder sind gestresst, drängeln, wollen sich austoben oder albern herum. Auch Erpressungsversuche und Randale stehen regelmäßig auf der Tagesordnung. Gerade jüngere Kinder können mit der großen Zahl an Menschen in einem Bus nicht umgehen. Sie wissen nicht, wie sie sich richtig verhalten sollen.

Die Ausbildung zum Bus-Engel

Die freiwilligen Schülerinnen und Schüler und zukünftigen Bus-Engel durchlaufen eine zweiteilige Ausbildung:

  • eine Einweisung durch einen Präventionsbeamten der Polizei
  • einen Selbstbehauptungskurs (2 x 2 Stunden)

„Die Polizisten zeigen den Schülerinnen und Schülern, was sie in ihrer Rolle dürfen und was verboten ist. Mitschüler im Bus oder ihren Ranzen anzufassen ist zum Beispiel tabu“, berichtet Runge. Im Selbstbehauptungskurs lernen die Bus-Engel, wie sie körperlich wehren sollen, falls sie jemand angreift und wie man Sprache, Gestik und Mimik wirkungsvoll einsetzt. „Die Bus-Engel brauchen Zeit, um in ihre Aufgabe hineinzuwachsen und respektiert zu werden. Am Anfang sind viele noch unsicher und müssen lernen, wie man mit den Kinder spricht oder sich vor ihnen hinstellt“, so die Projektleiterin. „Das kommt alles mit der Zeit. Die anderen Schüler sollen ja auch keine Angst vor ihnen haben, aber schon wissen: bis hier und nicht weiter!“ Ein Mal im Monat findet ein Erfahrungsaustausch statt, bei dem unter anderem über aktuelle „Problemschüler“ diskutiert wird. Wenn eine gemeinsame Aussprache mit dem Schüler oder den Eltern nicht hilft, kann er bis zu vier Wochen von der Busbeförderung ausgeschlossen werden. „Wir bitten die Eltern, das Fehlverhalten nicht zu unterstützen, indem sie ihr Kind stattdessen mit dem Auto zur Schule fahren“, so Runge.

Die künftigen „Bus-Engel“ lernen beim Selbstsicherheitstraining Techniken zur Gefahrenabwehr

© Verkehrswacht Wismar

Zertifikat für ehrenamtliche Tätigkeit

Auch wenn es nicht einfach ist, kontinuierlich Schülerinnen und Schüler zu finden, die sich ehrenamtlich als Bus-Engel engagieren möchten, lohnt sich die Tätigkeit. Die Bus-Engel erhalten ein qualifiziertes Zertifikat, das von der Landrätin, dem zuständigen Polizeileiter, dem Leiter der Unfallkasse Mecklenburg-Vorpommern sowie dem Vorsitzenden der Verkehrswacht unterschrieben wurde und das verantwortungsvolle Engagement der Schülerinnen und Schüler hervorhebt. „Darauf freuen sich die Bus-Engel immer“, berichtet Runge. „Wir hören dann ganz oft ‚Zum Halbjahreszeugnis hätte ich gerne mein Zertifikat, ich brauche das für meine Bewerbung‘“. Im Laufe der Jahre wurden fast 1.000 Bus-Engel ausgebildet. Die jungen Menschen machen in der Zeit im Projekt eine großartige Entwicklung durch. „Meist kommen sie als „Mäuschen“, und gehen dann mit einem hohen Selbstwertgefühl. Sie können sich ausdrücken, zeigen Haltung und haben Durchsetzungsvermögen, und damit beste Grundlagen für das Leben“, sagt Runge.

Kontakt:

Verkehrswacht Wismar und Umgebung e. V.

Bus-Engel“

Sybille Runge

Friedrich-Techen-Straße 20

23966 Wismar

[email protected]

 

AL (23.04.2020)

Seite: << zurück12