< „Gegen Gewalt in der Schule“

Die MedienScouts in Hamburg

Wo fängt ein harmloser Spaß an und wann wird er zu Cybermobbing? Was sollte man bei den Privatsphäre-Einstellungen bei Whatsapp und auf dem eigenen Smartphone beachten? Mit diesen und weiteren Fragen oder Problemen können sich Schülerinnen und Schüler in Hamburg an die MedienScouts in ihrer Schule wenden. Die MedienScouts sind ein medienpädagogisches Peer-to-Peer-Projekt der TIDE Akademie. Dabei werden Schülerinnen und Schüler der achten Klasse zu MedienScouts ausgebildet, um jüngeren Schülern bei Medienproblemen zu helfen und ihnen im Rahmen von selbstentwickelten Workshops Medienkompetenz zu vermitteln.

Förderung der MedienScouts

Das MedienScout-Projekt wird vom Jugendinformations-zentrum (JIZ) und von der Behörde für Schule und Berufsbildung in Hamburg (BSB) finanziell unterstützt. Projektträger ist die TIDE Akademie. Für die Lehrerfortbildungen und die Akkreditierung der ausgewählten Schulen ist Helge Tiedemann vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) zuständig.

Das Cybermobbing-Barometer

Das Basiswissen und die Methoden, die die MedienScouts in ihrer Ausbildung lernen, können sie später nach eigenem Ermessen in ihrem Workshop unterbringen. Eine Methode ist das Cybermobbing-Barometer. Dabei wird der Klassenraum in drei Bereiche unterteilt, die durch farbige Pappe auf dem Boden in rot, gelb und grün gekennzeichnet sind. Nun stellen die MedienScouts ihren Mitschülern einige Situationen vor, zum Beispiel: „:Dein Freund lädt ein peinliches Foto von dir im Whatsapp-Klassen-Chat hoch. Wie schlimm ist das für dich?“ Daraufhin soll jeder Schüler für sich selbst bewerten, wie schlimm das für ihn wäre und sich dementsprechend auf Rot für „Sehr schlimm“ bis Grün für „Nicht schlimm“ positionieren. Samuel Feuerstein, der beim ersten Workshop der neu ausgebildeten MedienScouts dabei ist, erzählt: „Bei fast allen Situationen hat man innerhalb einer Klasse eine komplette Verteilung von rot bis grün. Das soll den Teilnehmenden verdeutlichen, dass sie dieselbe Situation ganz unterschiedlich bewerten. Was für den einen noch Spaß ist, ist für den anderen schon Cybermobbing.“

Beim Ausbildungswochenende entwickeln die MedienScouts Konzepte für Workshops an ihren Schulen

© MedienScouts Hamburg

Den Stab weitergeben

Weil MedienScouts nicht für immer ein gleichaltriger Ansprechpartner, also ein Peer, für die jüngeren Schüler bleiben können, unterstützt TIDE die Schulen bei dem Prozess, das Amt der MedienScouts an die nächste Generation weiterzugeben. Jede Schule darf nur einmal an dem Ausbildungswochenende der MedienScouts teilnehmen. Deswegen bietet TIDE den Schulen zusätzliche eintägige Ausbildungsveranstaltungen an, bei denen die MedienScouts ihr Wissen, ihre Methoden und ihre Erfahrungen mit Unterstützung der Medienpädagogen von TIDE an die nächste Generation vermitteln. „Hier kommen auch wieder die Begleitlehrkräfte ins Spiel, die die Ausbildung neuer MedienScouts koordinieren und diese damit langfristig in der Schule etablieren sollen“, betont Feuerstein. Bisher haben insgesamt 49 Schulen in Hamburg MedienScouts ausgebildet, das entspricht etwa 300 Schülern. TIDE und Feuerstein hoffen, dass 2018 auch wieder mindestens acht Schulen dazukommen. TIDE GmbH Kunst- und Mediencampus Hamburg Finkenau 35 22081 Hamburg [email protected]  Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung

Helge Tiedemann

Felix-Dahn-Str. 3

20357 Hamburg

[email protected]


FL (24.11.2017)

Seite: << zurück12