Prävention durch Emotion
Das Projekt „Abgefahren“ im Emsland und der Grafschaft Bentheim
Projektlogo „Abgefahren – wie krass ist das denn“
© PI Emsland/Grafschaft Bentheim
Um junge Fahrerinnen und Fahrer für die Folgen schwerer Verkehrsunfälle zu sensibilisieren, startete die Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim im Jahr 2013 das Verkehrspräventionsprojekt „Abgefahren – wie krass ist das denn?” Die Idee: Augenzeugen und Unfallbeteiligte berichten hautnah von ihren persönlichen Erfahrungen und Gefühlen, die sie durch einen schweren Verkehrsunfall erlebt haben.
Hohes Unfallrisiko junger Fahranfänger
18- bis 24-jährige Fahrer sind im Straßenverkehr besonders gefährdet: Sie bilden circa neun Prozent der Gesamtbevölkerung, sind aber mit 25 Prozent an schweren Verkehrsunfällen beteiligt. Um zur Unfallreduzierung beizutragen, wurde „Abgefahren“ unter Federführung von Polizeihauptkommissar Klaus Wermeling nach dem Vorbild Crash Course/ England und Crash Kurs NRW entwickelt. Zielgruppe sind bei „Abgefahren“ alle 11. Klassen aus Gymnasien und berufsbildenden Schulen aus den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim. „Wir wollen ganz spezifisch die Klasse 11 erreichen, weil wir da die ganz jungen PKW-Führer haben, die erstmalig allein am Straßenverkehr teilnehmen und zusätzlich auch die Mitfahrer, die in diesen Fahrzeugen sitzen“, erklärt Klaus Wermeling.
Die Realität ist „krass“ und „abgefahren“
Vor den Schülern auf der Bühne schildern Polizeibeamte, Feuerwehrleute, Rettungssanitäter, Notärzte, Notfallseelsorger und Unfallbeteiligte aus ihrer Sicht und auf ihre eigene emotionale Weise die Beteiligung an schweren Verkehrsunfällen. Wermeling: „Meine Kollegen aus dem Einsatzbereich erklären den Schülern zum Beispiel, wie sie die Einsatzmeldung zu einem schweren Verkehrsunfall bekommen haben, wie sie vor Ort angekommen sind, wie sie das Fahrzeug und die oftmals eingeklemmten Personen gesehen haben und wie es ablief bis Feuerwehr, Rettungssanitäter und Notärzte eingetroffen sind.“ Auch nachdem die Unfallstelle geräumt wurde, ist die Arbeit für den Polizisten noch nicht vorbei. „Im schlimmsten Fall muss der Polizist zuhause bei den Eltern des verunglückten Jugendlichen auf den Klingelknopf drücken und ihnen die Todesnachricht ihres Kindes überbringen. Oftmals werden wir heute dabei von den Notfallseelsorgern unterstützt. Das ist natürlich besonders hart und stößt auch bei den jungen Frauen und Männern im Publikum auf viel Entsetzen und Mitgefühl.“
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