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Von guten und schlechten Geheimnissen

Sexuelle Gewalt gegenüber Minderjährigen ist keine Seltenheit. Insbesondere Kindergarten- und Grundschulkinder sind betroffen, da die Täter häufig davon ausgehen, dass das Entdeckungsrisiko bei sehr jungen Opfern geringer ist. Was die Situation noch problematischer macht: In diesem Alter verstehen die Kinder noch nicht, was mit ihnen passiert und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. An dieser Stelle setzt die Präventionsarbeit des Kinder- und Jugendschutzdienstes Huckepack in Kindergärten und Grundschulen des Saale-Orla-Kreises an. Die Kinder sollen lernen, wie sie gefährliche Momente früh erkennen und richtig darauf reagieren können.

Aller Anfang ist wichtig

Über welche Teilaspekte das Team von Huckepack mit den Kindern spricht, hängt davon ab, wie viel Zeit zur Verfügung steht. „In manchen Einrichtungen sind wir nur zwei Stunden. In anderen dürfen wir zwei ganze Projekttage durchführen“, erzählt Jacqueline Wenzel. „Vor allem Kindergärten wollen häufig, dass wir uns auf das Thema „nicht mit Fremden mitgehen“ fokussieren. Auch wenn das natürlich eine wichtige Botschaft ist, ist das nur der Anfang. Je länger wir vor Ort sind, desto mehr können wir in die Tiefe gehen und desto mehr können wir den Kindern mit auf den Weg geben“, so Wenzel. Unabhängig von der Länge der Veranstaltung werden in den Kindergärten immer die Erzieherinnen und Erzieher beziehungsweise in den Schulen die Lehrkräfte und Sozialarbeiter eingebunden. „Sie alle sind Vertrauenspersonen, an die sich die Kinder wenden können. Indem wir sie informieren und im Rahmen unserer Kindergarten- und Schulbesuche einbeziehen, merken sie: Das ist meine Funktion und die ist sehr wichtig.“

Bis zu 30 Einrichtungen besucht das Huckepack-Team im Jahr

© Kinder- und Jugendschutzdienst Huckepack

Sensibilisieren und aufklären

Dass die Präventionsveranstaltungen eine positive Wirkung auf das Selbstbewusstsein und die Selbstwahrnehmung der Kinder haben, zeigen die Rückmeldungen, die das Huckepack-Team bekommt. „In den Grundschulen verteilen wir dafür Evaluationsbögen. Viele finden es natürlich auch klasse, dass es mal etwas anderes ist, als der klassische Unterricht“, so die Sozialpädagogin. Für die Jüngeren ist der Umgang mit den Inhalten hingegen eine größere Herausforderung. Denn viele kommen hier zum ersten Mal mit dem Thema in Berührung. „Es geht um etwas, was nicht besonders schön ist. Obwohl wir das Thema sehr kindgerecht aufbereiten, merken wir, dass die Grundschulkinder nicht so leicht damit umgehen können, aber das ist normal.“ Auch in Zukunft möchte Huckepack möglichst viel zur Prävention von sexueller Gewalt an Kindern im Süden Thüringens beitragen. „Wir wollen sensibilisieren und aufklären – in beide Richtungen: sowohl die Kinder als auch die Erzieher beziehungsweise Lehrkräfte. Zudem möchten wie die Mädchen und Jungen stark machen und ihnen zeigen, dass sie Hilfe holen dürfen, wenn sie Probleme haben.“

Kontakt

Kinder- und Jugendschutzdienst Huckepack

Jacqueline Wenzel

Bahnhofstraße 15

07381 Pößneck

[email protected]

MW (08.12.2017)

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