Cybercrime – intensiv


Kundenbewertungen im Netz

Georg Tryba

Pressereferent bei der Verbraucherzentrale NRW, © Verbraucherzentrale NRW

Bewertungen nicht blind vertrauen

Unabhängig davon, ob Bewertungen gefälscht sind oder nicht, sollte man sich nie auf diese verlassen. „Ein Kunde kann ein Produkt nicht bewerten, weil ihm die Kompetenz fehlt. Er kennt die Konkurrenzprodukte nicht, um einen Vergleich anstellen zu können. Es ist immer nur eine persönliche Meinung“, weiß der Experte. Hinzukommt, dass viele Bewertungen gar nichts mit dem Produkt an sich zu tun haben. Häufig sind eine lange Lieferzeit oder ein schlechter Service des Händlers der Grund für eine negative Rezension. „Schlechte Bewertungen sind in manchen Fällen auch einfach nur ein Racheakt – zum Beispiel, wenn jemand im Hotel etwas reklamiert hat und damit nicht durchgekommen ist“, so Tryba. Ein weiteres Problem bei den Kundenbewertungen: Wer ein Produkt aufgrund positiver Bewertungen kauft, hat nach dem Gebrauch kein Recht mehr auf Rückgabe, wenn sich die Bewertungen als falsch herausstellen. Denn der Verkäufer ist nur für die Angaben verantwortlich, die er selbst online einstellt. Für die Meinungsäußerung eines Dritten muss er keine Haftung übernehmen.

Unabhängige Testergebnisse lesen

Anstatt auf Kundenbewertungen zu vertrauen, empfiehlt die Verbraucherzentrale, nach Testergebnissen unabhängiger Institute wie der Stiftung Warentest zu suchen. Die Produktbewertung erfolgt hier nach wissenschaftlichen Kriterien und ist für jeden nachvollziehbar. Vorsicht ist hingegen bei unbekannten Testsiegeln geboten. „Mittlerweile gibt es eine ganze Industrie, die so genannte Testsieger produziert. Das ist einfach reine Werbung“, so Georg Tryba. Zudem empfiehlt der Experte, vor dem Kauf mehrere kostenlose Preissuchmaschinen zu nutzen, um den gängigen Marktpreis besser einschätzen zu können. Erst im Anschluss sollte man auf Kundenbewertungen schauen. „Das ist zum Beispiel sinnvoll, wenn dem Kunden ein bestimmter Aspekt wichtig ist. Aber das muss wirklich der allerletzte Schritt sein – auch wenn es schwerfällt.“

MW (27.10.2017)

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