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Auf dem Weg zu einem besseren Miteinander

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG) ist ein Zusammenschluss von Fußballfanprojekten in Deutschland, die präventive sozialpädagogische Arbeit mit jugendlichen und heranwachsenden Fußballfans leisten. Einer ihrer Bundessprecher ist Thomas Beckmann vom Fanprojekt bei Mainz 05. In der BAG sind 50 dieser Projekte zusammengeschlossen.

 

Wie wichtig sind Treffen zwischen Fanvertretern und den Ordnungskräften im Vorfeld problematischer Spiele?

In vielen Städten finden neben den regulären Organisationsbesprechungen vor so genannten Problemspielen zusätzliche Sicherheitsbesprechungen statt. Mit allen Vertretern beider Vereine, die rund um ein Spiel involviert sind und wichtige Informationen geben können. Man tauscht sich aus und überlegt im Vorhinein, wie man Situationen entschärfen kann. Man lernt sich kennen, tauscht Telefonnummern aus und wenn Situationen aus dem Ruder zu laufen drohen, kann man sich anrufen und deeskalierende Möglichkeiten durchsprechen. Hier in Mainz gibt es diese Besprechungen regelmäßig. Und wir arbeiten daran, dass das auch an möglichst vielen anderen Standorten umgesetzt wird. 

Thomas Beckmann

© Fanprojekt Mainz e.V.

Wie steht es um das gegenseitige Verständnis von Fans und Polizei?

Das Verhältnis zwischen Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen und der Polizei ist sehr belastet. Da befinden wir uns in einer Art Spirale der gegenseitigen Ablehnung. Eine wichtige Funktion der Fanprojekte ist es, das aufzubrechen. Wir versuchen, in die Fanszene hereinzutragen, warum die Polizei so agiert, wie sie das tut. Denn in der überwiegenden Zahl der Fälle muss sie so reagieren, wie sie es tut. Auch der Polizei gegenüber stellen wir das Verhalten und Auftreten der Fußballfans dar und wollen für Verständnis werben. Jedoch ist nicht überall Gesprächsbereitschaft vorhanden. Hier in Mainz hat die Polizei aber ein offenes Ohr. Zum Beispiel wenn es um die Reduzierung der Masse der Einsatzkräfte geht. Weniger ist mehr. Selbst wenn viele Beamte im Einsatz sind, müssen die nicht unbedingt öffentlich zu sehen sein. Unsere Erfahrung zeigt: Wenn Polizei unbehelmt auftritt und die Hunde im Hintergrund gehalten werden, gibt es weniger Stress. Einsatzleiter haben da eine ganz schwierige Verantwortung. Unbehelmte Polizisten könnten natürlich leichter verletzt werden. Aber Fußballfans auswärts generell als potenzielle Gewalttäter zu empfangen, das kann auch nicht die Lösung sein.

Welches Verhalten von Polizisten regt die Fans zurzeit eigentlich am meisten auf?

Besonders auswärts gibt es eine Art Gängelung durch die Polizei, wo Fußballfans dann z. B. oftmals auch einfach geduzt werden. Wenn man in der Gruppe geht, wird man in die Seite gestoßen. Wenn man hinten läuft, was wir häufig als Fanprojektvertreter machen, bekommt man immer mal wieder einen Arm in den Rücken gedrückt. Nach dem Motto: „Geht doch schneller!“ Wenn man aber zurück duzt oder um Zurückhaltung bittet, kommt häufig die Androhung: „Sie haben mich nicht zu duzen, ansonsten nehmen wir Sie mal mit zur Personalienfeststellung.“ Das ist schade. Es gibt so viele gute Beispiele von guter Fanbegleitung durch die Polizei, wenn es denn eine Kommunikation gibt. Hannover wird da immer berechtigterweise als Vorbild gesehen. Dort gibt es die so genannten Konfliktmanager, die dann direkt das Gespräch suchen. Wenn Fangruppen von den Bussen nicht von großem Polizeiaufgebot in den Gästeblock begleitet werden, sondern von einzelnen gekennzeichneten Beamten, die ihnen sagen: Hier geht’s lang, da geht’s hoch, dann signalisiert das Lockerheit und vermittelt den Fans das Gefühl, als Gast willkommen zu sein. Das funktioniert und ist erfolgreich.

Oft ist es auch so, dass beim Umgang mit Gästefans jeder Einsatzleiter seine eigene Sicherheitsphilosophie umsetzt, was zu sehr ungleichen Szenarien je Standort führen kann. Das erzeugt bei den Fans keine Verhaltenssicherheit. Außerdem unterscheiden sich die Fanszenen in ihrem Verhalten. Positives Verhalten sollte demnach auch durch die Art der polizeilichen Einsatzmaßnahmen honoriert werden. Das funktioniert durchaus als positive Verstärkung und wird von den Fans auch so wahrgenommen. Demnach dürfen sich dann auch Fanszenen, die sich daneben benehmen, nicht über freiheitseinschränkende Maßnahmen wundern, natürlich immer im Rahmen der Verhältnismäßigkeit. Den szenekundigen Beamten fällt hier sicherlich eine bedeutende Aufgabe zu, solche Dinge zu kommunizieren.

Es ist generell einfach wichtig, dass man zu einem besseren Miteinander kommt.

Dafür setzen sich die sozialpädagogischen Fanprojekte sowohl auf Fan- als auch auf Polizeiseite verstärkt ein.

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