< Betrugsmasche „Sextortion“

Diebstahl am Bahnhof und in Zügen

Am Bahnhof haben Diebe oft leichtes Spiel. Denn im Gedränge fällt es kaum auf, wenn sie gekonnt in den Rucksack oder die Tasche greifen, um Gegenstände herauszuziehen. Doch auch in Fernzügen wird geklaut. Hier nehmen die Täter meist gleich den ganzen Koffer mit. PolizeiDeinPartner sprach mit Andreas Roßkopf, Mitglied des Bezirksvorstands der GdP Bundespolizei, über die Täter, deren Vorgehensweise und die Möglichkeiten, sich vor Diebstahl zu schützen.

An großen Bahnhöfen sind mittlerweile Ermittlungseinheiten im Einsatz, die es auf Taschendiebe abgesehen haben. Was ist deren Aufgabe?

Die Einsatzkräfte beobachten den Raum und halten nach Verdächtigen Ausschau. Sie versuchen möglichst unbemerkt zu bleiben. Denn bei den gut organisierten Banden sind einige nur damit beauftragt, aufzupassen, ob sich Polizeikräfte nähern. Sobald ein Polizist erkannt wird, egal ob in Uniform oder in Zivil, wird die Aktion abgebrochen. Um möglichst effektiv zu arbeiten, sind die Ermittlungseinheiten deutschlandweit vernetzt. So können Informationen ausgetauscht werden. Das bedeutet: Ist etwa jemand in Köln auffällig geworden, teilt man das den Kolleginnen und Kollegen in Duisburg mit und umgekehrt ebenso. Dennoch ist es eine schwierige Aufgabe. Der Einsatz der Truppen zeigt jedoch Erfolg. Denn auch wir arbeiten natürlich professionell und die Banden lassen sich davon durchaus abschrecken.

Man hört immer öfter von Diebstählen im ICE. Ist das ein zunehmendes Problem?

Andreas Roßkopf

Mitglied des Bezirksvorstands der GdP Bundespolizei, © privat

Ja, leider. Das liegt an den immer volleren Zügen. Das Gepäck darf man nicht im Gang stehen lassen, also legt man es oft in große Gepäckfächer oder stellt es an den Ein- oder Ausgang vom Abteil. Dadurch hat man es nicht im Blick. Was man wissen muss: Geklaut wird nur bei einem Halt. Die Täter steigen ein, nehmen sich einen Koffer und steigen wieder aus. Sie fahren also nicht mit oder wenn, dann nur kurze Strecken. Es handelt sich um dieselben Banden wie am Bahnhof. Sie haben ein geschultes Auge und erkennen sofort, wenn der Besitzer nicht auf seine Sachen achtet. Bis das Opfer den Diebstahl bemerkt, fährt der Zug längst wieder.

Wie steht es denn um Diebstähle in Regionalzügen?

Ein Taschen- oder Kofferdiebstahl im Regionalverkehr ist selten. Was allerdings häufiger passiert, sind Diebstähle beim Ein- oder Aussteigen. In dem Moment ist das Gedränge groß und die Menschen stehen nah beieinander. Das ist der Moment, in dem die Diebe zuschlagen, da sich alle nur darauf konzentrieren, heraus- oder hineinzukommen.

Wie kann man verhindern, dass man am Bahnhof oder im Zug bestohlen wird?

Am Bahnhof ist es wichtig, den Rucksack oder die Tasche nicht auf dem Rücken bzw. nach hinten zu tragen, sondern nach vorne. Oder man klemmt sie unter den Arm. Fährt man im ICE und hat den Koffer nicht neben oder über sich, kann man während eines Halts einfach aufstehen, über seinen Sitz gucken und auf den Koffer achten. Täter merken sofort, wenn jemand wachsam ist und lassen die Finger vom Gepäckstück. Hat man seine Sachen an seinem Platz, möchte aber aufs WC oder ins Bordrestaurant gehen, ist es immer noch die beste Lösung, den Sitznachbarn zu bitten, Acht zu geben. In den meisten Fällen passiert dann nichts.

Im Jahr 2017 wurden rund 35.700 Diebstähle an Bahnhöfen und etwa 17.300 Diebstähle in Zügen zur Anzeige gebracht. Dazu zählen sowohl Diebstähle von am Körper getragenen Gegenständen wie Portemonnaies oder Handys als auch von ganzen Gepäckstücken. Auf Ihrer Internetseite informiert die Bundespolizei ausführlich über Taschendiebstähle und wie man sich davor schützen kann.

Angenommen, mir ist etwas geklaut worden. Was tue ich dann?

Zunächst sollte man den Schaffner informieren. Denn vielleicht hat man die Geldbörde oder das Handy auch verloren und es wurde bereits gefunden. Falls nicht, muss man die Polizei unter der 110 anrufen und möglichst detailliert schildern, wie und wann der Diebstahl passiert ist. Denn der Bahnhof ist ja kameraüberwacht und der Täter wurde eventuell gefilmt, was bei den Ermittlungen hilft. Das bringt der betroffenen Person im konkreten Fall meist wenig. Aber es ist ein Beweis, wenn gegen die Banden Ermittlungs- und Gerichtsverfahren laufen. Was außerdem wichtig ist: Karten sperren lassen. Das kann man ganz einfach über den allgemeinen Sperrnotruf 116-116 machen. Zudem empfehle ich, das Handy mittels der IMEI-Nummer zu sperren. Damit ist es unbrauchbar, selbst wenn der Täter eine neue Simkarte einsetzt.

MW (22.02.2019)

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