< Kaffeefahrten

Gewalt in der Pflege

Im Alter sind viele Menschen vermehrt auf die Hilfe anderer angewiesen. Unterstützung erhalten sie entweder durch Angehörige oder Pflegedienste zu Hause oder stationär in einem Alten- oder Pflegeheim. Viele alte Menschen finden fachlich gute Hilfe und Menschen, die respekt- und liebevoll mit ihnen umgehen. Aber das ist bei Weitem nicht überall so: Berichte über Gewalt in der Pflege erschüttern uns. Überforderung, Gedankenlosigkeit und Gewinnsucht werden als Ursachen für diese Missstände benannt.

Das klingt erst einmal unlogisch. Welche Gründe haben diese Patienten?

Wenn sie zum Beispiel in einem Alten- oder Pflegeheim leben, befürchten sie, dass das beschuldigte Personal sie es im Alltag nach dem Gespräch spüren lassen wird, dass sie sich beschwert haben. Sie müssen wissen: Ein solches Heim ist ein Abbild der Gesellschaft. Alles, was außerhalb von Pflegeheimen passiert, geschieht auch innerhalb. Der Gepflegte ist in existenziellen Punkten an den Pflegenden gebunden. Das ist eine noch größere Abhängigkeit als die zwischen Schülern und Lehrern. Genauso, wie manche Eltern davor zurückscheuen, sich über die Lehrer ihrer Kinder zu beschweren, so scheuen auch viele von Gewalt in der Pflege betroffene Menschen den offenen Konflikt.

Adele Ihnen

Bremer Forum gegen Gewalt in Pflege und Betreuung, © Unabhängige Patientenberatung Bremen

Mit welchem Aspekt von Gewalt in der Pflege haben Sie am häufigsten zu tun?

Das häufigste Problem, das derzeit angesprochen wird, sind die Gutachten, die für die Pflegeversicherung erstellt werden müssen. Viele ältere Patientinnen und Patienten fühlen sich von den Gutachtern verkannt und erleben eine mangelnde Anerkennung einer Pflegestufe als Ohnmacht gegenüber der Pflegekasse. Die Gutachter verrichten ihre Arbeit in den unterschiedlichsten Haushalten. Sie müssen im Sinne der Versichertengerechtigkeit möglichst genau arbeiten – das ist nicht immer im Sinne der pflegebedürftigen Menschen. Viel schwieriger herauszufinden ist eine Gewalt, die durch Demütigung, Drohung, Beleidigung oder Entzug finanzieller Mittel geschieht. Das sind oft Personen, die den pflegebedürftigen Menschen sehr nahe stehen und zwischen denen ein Vertrauensverhältnis besteht.

Wodurch entsteht Gewalt in der Pflege nach Ihrer Erfahrung vor allem?

Pflegende Familienangehörige oder die Mitarbeiter/innen von Pflegediensten sind oft überlastet und können nicht so vorgehen, wie sie es sich selber wünschen würden. Vor allem im häuslichen Bereich können die Dinge eskalieren, wenn keine Hilfe und Begleitung von außen erfolgt. Gut ausgebildete Pflegerinnen und Pfleger, die sich in ihren Teams über ihre Arbeit und die damit verbundenen psychischen Belastungen austauschen können, neigen weniger zu Gewalt gegenüber alten Menschen als Personal, das mit der Situation allein gelassen wird. Die wenigsten Täter handeln gezielt mit krimineller Absicht – die meisten schlittern durch Überforderung im Alltag in die Gewaltausübung hinein.

Weitere Infos und Unterstützung zum Thema Gewalt in der Pflege:

Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) verfügt über 21 Beratungsstellen deutschlandweit. http://www.unabhaengige-patientenberatung.de/

Seite: << zurück12

Kurztipps

5 Tipps für...
...den Schutz vor falschen Handwerkern

So schützen Sie sich vor falschen Handwerkern:

5 Tipps für...
...das Erstellen von Vollmachten

So sollten Sie sich in Bezug auf Vorsorge- oder Bankvollmachten...

5 Tipps für...
...den sicheren Campingurlaub

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihren nächsten Urlaub mit dem...

5 Tipps für...
...die Immobiliensuche im Internet

Das sollten Sie beachten, um bei der Wohnungssuche im Internet...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Abzocke und Betrug im Urlaub

So schützen Sie sich im Urlaub vor Trickbetrügern und anderen Ganoven.

5 Tipps für...
...den Schutz vor Telefonbetrügern

Darauf sollten Sie achten, um am Telefon nicht auf Betrüger...

5 Tipps für...
...sicheres Time Sharing

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie ein dauerhaftes...

5 Tipps für...
...die Karnevalszeit

Ob Karneval, Fasching oder Fastnacht – darauf sollten Sie achten.

5 Tipps für...
...den Weihnachtsmarktbesuch

So können Sie sich vor Taschendiebstahl schützen.

5 Tipps für...
...den sicheren Geschenkekauf

So verhindern Sie, dass der Einkauf nicht mit Frust endet.

5 Tipps für...
...den Schutz vor Autodieben

So können Sie das Risiko für einen Pkw-Diebstahl deutlich reduzieren.

5 Tipps für...
...den Schutz vor Fahrraddiebstahl

So erschweren Sie Fahrraddieben ihr Vorhaben.

5 Tipps für...
...den Schutz vor Taschendiebstahl

Taschendiebe sind flink und einfallsreich – und meist schon längst...

Weitere Infos zum Thema Diebstahl / Betrug

Geschäfte mit der Armut

Gerade in Krisenzeiten versuchen Kriminelle immer wieder, die...[mehr erfahren]

Kampagne „Echt Fake“ benennt Gefahren

Mehr als ein Drittel der 15- bis 24-Jährigen in Deutschland hat schon...[mehr erfahren]

Sextortion

Lassen Sie sich nicht erpressen!

Nicht mehr ganz neu, aber immer noch aktuell: Als „Sextortion“ wird...[mehr erfahren]

Fallen beim Geschenkekauf

Sicheres Online-Shopping, Umtauschrecht und Gutscheingültigkeit

Gegen Jahresende werden die Menschen zu Jägern und Sammlern: Etliche...[mehr erfahren]

Vorsicht bei unbekannten Rufnummern

Das Display des Smartphones zeigt eine WhatsApp-Nachricht von einer...[mehr erfahren]