< Kaffeefahrten

IT-Profis, keine Mausschubser

Internetkriminalität ist ein weites Feld, sie reicht von Kinderpornografie bis zu politisch motivierter Kriminalität oder illegalem Medikamentenhandel. Im Kompetenzzentrum Cybercrime des Landeskriminalamts NRW versuchen die Ermittler der Zentralen Internetrecherche das gesamte Spektrum abzudecken – mit kreativen Ansätzen und großem Einsatz.

 

Im Online-Medikamentenhandel mischen Kriminelle kräftig mit

© Gina Sanders, fotolia

Bits und Bytes im Blut

Für die Arbeit in der ZIR braucht es verschwiegene Profis mit einer ausgeprägten Begeisterung für die virtuelle Welt. Das Auswahlverfahren war dementsprechend gestaltet. „Wir haben Menschen mit einer klaren IT-Affinität und Begeisterung für die Sache gesucht, Mausschubserei reicht da nicht, das braucht Bits und Bytes im Blut“, so Klaus Kisters. Seine Mitarbeiter – alle männlich und zwischen Ende 20 und Anfang 50 – kommen allesamt aus der Polizei. Zwei von ihnen waren vor dem Wechsel in die ZIR in LKA-Abteilungen aktiv, sieben im Wach- und Wechseldienst. Alle verfügen über Erfahrungen im Streifendienst und haben die Polizeiarbeit in all ihren Facetten kennengelernt. Sie alle wurden durch Fortbildungen –unter anderem bei Interpol –auf den aktuellen Stand der extrem dynamischen Materie Internetkriminalität gebracht und haben sich auch zusätzlich spezialisiert. So haben sich etwa einige Kollegen in Fragen rund um den illegalen Medikamentenhandel eingearbeitet: Ein hochkomplexes Feld, das nicht zur alltäglichen Polizeiarbeit zählt. Fortbildung ist Kisters sehr wichtig. Er hat selbst in diesem Bereich führend gearbeitet und auch in England Internetermittler aus der EU unterrichtet. Und auch Worte wie „Teamwork“ oder „Teambuilding“ fallen im Gespräch immer wieder. „Ich bin jedes Mal wieder erstaunt, welche harten Nüsse wir alleine dadurch knacken können, dass wir unsere zehn Köpfe zusammenstecken“, betont Kisters, der regelmäßige „Tooldays“ eingeführt hat, in denen sich die Teammitglieder etwa über neue Software austauschen. 

Vorsicht vor Maulwürfen

So eng die Zusammenarbeit innerhalb des Teams ist, so vorsichtig wird mit der Außenwelt umgegangen. Externe Experten werden nur dann eingebunden, wenn es absolut nötig ist – Sicherheitsbedenken spielen hier eine Rolle. Und auf dem Schreibtisch jedes ZIR-Mitarbeiters stehen zwei Bildschirme: Einer für die Online-Recherche, der andere für die polizeiliche Aufarbeitung im Arbeitsnetz. Die beiden Netze sind aus Sicherheitsgründen strikt physikalisch getrennt, Teleworking ist also für ZIR-Mitarbeiter nicht möglich – die Arbeit passiert vor Ort in der Dienststelle. Wie sensibel die Tätigkeit als Online-Ermittler ist, merkt man schon daran, dass eine Mitarbeiterin der Pressestelle des LKA das Interview mit Klaus Kisters begleitet und die beiden immer wieder abklären, ob nicht allzu sensible Informationen weitergegeben werden.

Wünsche an die Politik

So zufrieden der ZIR-Leiter mit den Arbeitsbedingungen in seinem Team auch ist, die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen bewertet er kritisch: „Wir haben heute in gewissen Bereichen keine Fingerabdrücke oder DNA-Spuren mehr als Beweismittel, sondern nur technische Spuren“, betont Klaus Kisters. „Und wenn wir dazu die passenden Daten von den Providern nicht bekommen, dann bedeutet das das Ende der Ermittlungen“. Daher sei eine klare gesetzliche Grundlage dafür nötig, wie lange Daten beim Provider mindestens gespeichert werden müssten. Ansonsten könnten die ZIR-Verbrecherjäger weiterhin nur während laufender Sessions zugreifen, also solange die Verbindungen zwischen Verdächtigem und Provider nicht gekappt wurden. Oder, um bei der Metapher mit der Spinne zu bleiben: Die Fäden im Spinnennetz lösen sich dann auf, während die Jägerin sich nähert – und die vermeintliche Beute entkommt. Vielleicht muss das LKA in seinem Neubau die Gangbemalung ja dieser Realität anpassen.

Seite: << zurück12

Kurztipps

5 Tipps für...
...den Schutz vor falschen Handwerkern

So schützen Sie sich vor falschen Handwerkern:

5 Tipps für...
...das Erstellen von Vollmachten

So sollten Sie sich in Bezug auf Vorsorge- oder Bankvollmachten...

5 Tipps für...
...den sicheren Campingurlaub

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihren nächsten Urlaub mit dem...

5 Tipps für...
...die Immobiliensuche im Internet

Das sollten Sie beachten, um bei der Wohnungssuche im Internet...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Abzocke und Betrug im Urlaub

So schützen Sie sich im Urlaub vor Trickbetrügern und anderen Ganoven.

5 Tipps für...
...den Schutz vor Telefonbetrügern

Darauf sollten Sie achten, um am Telefon nicht auf Betrüger...

5 Tipps für...
...sicheres Time Sharing

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie ein dauerhaftes...

5 Tipps für...
...die Karnevalszeit

Ob Karneval, Fasching oder Fastnacht – darauf sollten Sie achten.

5 Tipps für...
...den Weihnachtsmarktbesuch

So können Sie sich vor Taschendiebstahl schützen.

5 Tipps für...
...den sicheren Geschenkekauf

So verhindern Sie, dass der Einkauf nicht mit Frust endet.

5 Tipps für...
...den Schutz vor Autodieben

So können Sie das Risiko für einen Pkw-Diebstahl deutlich reduzieren.

5 Tipps für...
...den Schutz vor Fahrraddiebstahl

So erschweren Sie Fahrraddieben ihr Vorhaben.

5 Tipps für...
...den Schutz vor Taschendiebstahl

Taschendiebe sind flink und einfallsreich – und meist schon längst...

Weitere Infos zum Thema Diebstahl / Betrug

Erst die Nummer prüfen, dann zurückrufen

Die Bundesnetzagentur und die Polizei warnen immer wieder vor...[mehr erfahren]

Fahrrad Rahmennummer

Vor Fahrraddiebstahl schützen und Täter anzeigen

Im Jahr 2023 wurden laut Polizeilicher Kriminalstatistik 264.062...[mehr erfahren]

Vorgetäuschte Dienstleistungen und überteuerte Rechnungen

Wenn ein Rohr verstopft ist, man sich zu Hause ausgesperrt hat oder...[mehr erfahren]

Abzocker fordern überhöhte Preise

Schnell ist es passiert: Man will nur noch kurz den Müll rausbringen...[mehr erfahren]

Vorsicht bei unbekannten Rufnummern

Das Display des Smartphones zeigt eine WhatsApp-Nachricht von einer...[mehr erfahren]