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Kitty Genovese

Am frühen Morgen des 13. März 1964 fährt die junge New Yorkerin Kitty Genovese mit ihrem Auto nach Hause. Sie parkt ihr Auto wie gewohnt in der Nähe ihrer Wohnung, als sich ihr ein Mann nähert. Das Opfer sieht den Mann, kann ihm aber nicht entfliehen. Er beginnt, auf Genovese einzustechen.

Ein Präzedenzfall unterlassener Hilfeleistung 

Wer Schreie hört, muss Hilfe holen

© phatz, Fotolia

 

Am frühen Morgen des 13. März 1964 fährt die junge New Yorkerin Kitty Genovese mit ihrem Auto nach Hause. Sie parkt ihr Auto wie gewohnt in der Nähe ihrer Wohnung, als sich ihr ein Mann nähert. Das Opfer sieht den Mann, kann ihm aber nicht entfliehen. Er beginnt, auf Genovese einzustechen.

Die Schreie der Frau werden von den Nachbarn wahrgenommen. Einer schafft es sogar, den Angreifer mit seinen Schreien zu vertreiben.

Die verletzte Frau schleppt sich in ihre Wohnung. Nach fünf Minuten kommt der Angreifer unerwartet zurück und folgt der Blutspur bis zur Wohnung. Genovese wird im verletzten Zustand vom Angreifer vergewaltigt und ausgeraubt. Vom ersten Einstechen bis zur Vergewaltigung dauert es ungefähr eine halbe Stunde. Ein Zeuge ruft nach dem zweiten Angriff die Polizei an, doch ihre Hilfe kommt zu spät. Kitty Genovese stirbt noch auf der Fahrt zum Krankenhaus.

Da viele Nachbarn die Ermordung hinter geschlossenen Fenstern und Türen beobachtet haben, löst die Untätigkeit im Fall Genovese eine Debatte über das Verhalten der Menschen bei solchen Überfällen aus. Ein Zeitungsartikel, der die Haltung der Nachbarn dokumentiert, führt schließlich zu einer genaueren Untersuchung dieses gesellschaftlichen Phänomens. Heute ist es unter dem Namen „Bystander-Effekt“ oder auch „Genovese-Syndrom“ bekannt.

Der französische Autor Didier Decoin hat einen Roman über diesen Fall geschrieben, der auf Deutsch im Züricher Arche-Verlag erschienen ist (ISBN-13: 978-3-7160-2660-1).

Auch der Thriller „Ein Akt der Gewalt“ des jungen amerikanischen Autors Ryan David Jahn greift diesen Fall auf. Kitty Genovese heißt bei ihm Katrina Marino.

Wir sprachen mit Ryan David Jahn:

Ryan David Jahn

© Noel Bass

Wie kamen Sie auf die Idee, den Fall von Kitty Genovese als Vorlage für Ihren Roman „Ein Akt der Gewalt“ zu wählen?

Ich habe eigentlich gar nicht das Gefühl, dass ich diese Idee „gewählt“ habe. Ich hatte bereits 15 Jahre bevor ich den Roman schrieb das erste Mal von dem Fall gehört. Seither hat er mich irgendwie verfolgt und ich habe die Jahre über immer wieder daran gedacht. Und obwohl ich in diesen Jahren immer geschrieben habe – Kurzgeschichten, Drehbücher, einige unveröffentlichte Bücher – ist es mir nie in den Sinn gekommen, dass die Geschichte der Kitty Genovese Stoff für ein Buch hergeben könnte. 2008 habe ich dann beschlossen, doch noch einmal zu versuchen, ein Buch zu schreiben. Ich hatte das schon seit sieben, vielleicht acht Jahren nicht mehr getan und als ich überlegte, worüber ich schreiben könnte, realisierte ich, dass die Entscheidung längst gefallen war. Die Geschichte und ihre Charaktere hatten sich bereits in meinem Hinterkopf entwickelt, ohne dass es mir bewusst war. Ich musste sie einfach zu Papier bringen.

 

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