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Was passiert bei der MPU?

Mit zu viel Alkohol im Blut in eine Straßenverkehrskontrolle geraten? Zu viele Punkte in Flensburg gesammelt? Wer im Straßenverkehr Straftaten begeht oder schwer bzw. wiederholt gegen bestimmte Straßenverkehrsregeln verstößt, ist seinen Führerschein los.

Das Verhalten muss sich nachhaltig ändern


Wer im Straßenverkehr zu oft negativ auffällt, muss zur MPU

© Stockfotos-MG/stock.adobe.com

 

Mit zu viel Alkohol im Blut in eine Straßenverkehrskontrolle geraten? Zu viele Punkte in Flensburg gesammelt? Wer im Straßenverkehr Straftaten begeht oder schwer bzw. wiederholt gegen bestimmte Straßenverkehrsregeln verstößt, ist seinen Führerschein los. Aber nicht nur das: Die Führerscheinstelle kann auch prüfen lassen, ob eine Person körperlich, geistig und charakterlich überhaupt in der Lage dazu ist, ein Kraftfahrzeug zu führen. Dies geschieht durch eine medizinisch-psychologische Untersuchung, kurz MPU. Dr. Simone Klipp ist Psychologin bei der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). Sie erklärt, wie eine MPU abläuft und welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, damit man den Führerschein zurückbekommt.

Eine Gefahr für die Verkehrssicherheit?

Eine MPU kann aus verschiedenen Gründen angeordnet werden, etwa bei Alkohol oder Drogen am Steuer oder erheblichen bzw. wiederholten Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung, vor allem in Kombination mit aggressivem Verhalten. Dazu muss man auch nicht am Steuer eines Kraftfahrzeugs gesessen haben – auch Radfahrer können bei entsprechendem Verhalten den Führerschein abgeben und zur MPU müssen. „Eine MPU wird dann angeordnet, wenn das Risiko für eine erneute Auffälligkeit besonders hoch ist. Denn aus Studien weiß man, dass nach bestimmten Delikten, wie beispielsweise nach einer Trunkenheitsfahrt ab 1,6 Promille Blutalkoholkonzentration, die Wahrscheinlichkeit für eine Wiederholung deutlich erhöht ist“, erklärt Dr. Simone Klipp. Bei der Untersuchung soll daher festgestellt werden, ob die Person künftig eine erhöhte Gefahr im Straßenverkehr darstellt. In Deutschland werden rund 86.000 medizinisch-psychologische Untersuchungen im Jahr durchgeführt. Geschätzt sind acht von zehn Teilnehmenden dabei Männer – eine offizielle Statistik zur Geschlechterverteilung gibt es jedoch nicht.

Dr. Simone Klipp, Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)

© BASt

Intensiv mit dem eigenen Verhalten auseinandersetzen

Die MPU dauert etwa einen halben Tag. In dieser Zeit wird eine medizinische Untersuchung durchgeführt. Außerdem erfolgen ein psychologisches Gespräch sowie weitere Tests, um etwa die Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit zu prüfen. Der Gutachter, der das psychologische Gespräch führt, soll in erster Linie herausfinden, ob man aus seinen Fehlern gelernt hat und ob das fehlerhafte Verhalten verändert wurde.

Bei der Begutachtung hält er sich an festgelegte Leitlinien und Beurteilungskriterien. „Experten gehen davon aus, dass Menschen sich nur dann erfolgreich verändern können, wenn sie für sich selbst erkannt haben, was sie konkret falsch gemacht haben und warum sie so und nicht anders gehandelt haben. Das müssen sie glaubhaft darlegen“, erklärt die Psychologin. Außerdem muss die Person erklären können, wann und warum sie sich zu einer Verhaltensänderung entschieden hat, wie sie die Änderung umgesetzt hat und was sich dadurch inzwischen bei ihr verändert hat. Zudem muss sie glaubhaft erklären können, wie sie sicherstellen will, dass es künftig nicht mehr zu den früheren Fehlern kommen wird. „Wichtig ist, zu verstehen, dass man zu solchen Erkenntnissen und Veränderungen nicht über Nacht kommt. Es dauert zwischen sechs und zwölf Monaten, bis man überhaupt von einem stabilen veränderten Verhalten sprechen kann“, so Klipp. Zudem seien die Gutachter erfahren genug, um zu merken, ob jemand sich ernsthaft mit seinem Fehlverhalten auseinandergesetzt hat oder dies möglicherweise nur vorgibt. „Es gibt dazu bestimmte Fragetechniken. An der Art der Antwort merkt der Gutachter dann sehr schnell, wie der Wahrheitsgehalt der Antworten einzuschätzen ist.“ Kommen die Gutachter zu einem positiven Ergebnis, erhält der Teilnehmer seinen Führerschein zurück. Wenn nicht, bleibt die Fahrerlaubnis entzogen. Eine MPU kann beliebig oft wiederholt werden. Die Kosten für eine MPU hängen vom Umfang der Untersuchung und der Fragestellung ab, also ob es um Alkohol, Drogen oder andere Verstöße geht. Bei einer einfachen Fragestellung muss man mit Kosten zwischen 550 und 700 Euro für die MPU rechnen. Hinzu kommen aber noch Kosten für die Neubeantragung des Führerscheins und möglicherweise Beratungen in Vorbereitung auf die MPU. Somit können insgesamt Kosten um die 1.500 Euro entstehen.

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