Kokainlieferung im Körper
![](/fileadmin/rte_magic/RTEmagicC_121a93aaae.jpg.jpg)
Hans-Jürgen Schmidt zeigt den Größenunterschied zwischen einem Schluckerbehältnis und einer Streichholzschachtel
© Zollfahndungsamt Frankfurt am Main
Aus der Not heraus
Wer sich bereit erklärt, seinen Körper als Transportmittel zu nutzen, hat es in der Regel auf die Bezahlung abgesehen. „Professionelle Kuriere machen das ein- bis zwei Mal im Jahr, dann haben sie ihren Jahresverdienst in der Tasche“, erklärt Hans-Jürgen Schmidt. Andere befinden sich in einer Notsituation und brauchen dringend Geld, beispielsweise für eine teure ärztliche Behandlung oder um das Schulgeld für die Kinder zu bezahlen. Wer als Kurier tätig wird, übt das Schlucken der Plastikbeutel zunächst an kleineren Objekten wie Weintrauben, Pflaumen oder zurechtgeschnittenen Möhren. Vor der Abreise werden dann die Drogenpäckchen verabreicht. Die Behältnisse sind in der Regel maschinell in Polyethylenfolie verpackt. Bei weniger professionellen Hintermännern werden aber auch schon mal die Finger von Gummihandschuhen abgeschnitten und befüllt. Ein Kokainbeutel wiegt meist acht bis zehn Gramm. „Vor einige Tagen konnten wir jedoch einen Afrikaner am Flughafen aufgreifen, bei dem die Beutel ein Gewicht von 20 Gramm hatten“, berichtet Schmidt. Um die Ware nicht schon während des Transports auszuscheiden, werden den Kurieren magen- und darmberuhigende Medikamente verabreicht. „Das klappt aber nicht immer. Gelegentlich kommen die Beutel schon auf der Reise wieder heraus und müssen dann im Handgepäck versteckt werden. Manchmal können die Körperschmuggler auch einfach nicht alles auf einmal schlucken. Dann wird das Kokain in der Unterwäsche oder im Koffer verstaut“, fügt der Experte hinzu.
Am Anfang ist es nur eine Vermutung
Die Kuriere, die am Frankfurter Flughafen landen, sind in etwa zwei Drittel der Fälle männlich. Da sich das „Bodypacking“ nicht mithilfe der üblichen Sicherheitschecks aufdecken lässt, werden Daten ausgewertet und mit so genannten Risikoprofilen abgeglichen. Diese geben den Zollbeamten Hilfestellung, bei welchen Merkmalen von Reisenden die Vermutung auf Schmuggel bestehen könnte. „Steigt beispielsweise jemand aus dem Flugzeug, der einen teuren Anzug und dazu abgetragene Schuhe anhat, ist die Person in sich nicht schlüssig. Das wäre ein Anhaltspunkt, denjenigen zu kontrollieren“, erklärt Hans-Jürgen Schmidt. Ist eine Person in das Visier des Zolls geraten, wird ein Drogenschnelltest durchgeführt. Damit können selbst kleinste Kokainpartikel im Körper festgestellt werden. Bei Verdachtserhärtung wird das Ergebnis durch einen Urintest geprüft. „Erst wenn dieser positiv ausfällt, handelt es sich nicht mehr um eine Vermutung, sondern um einen Verdacht. Dann muss ein Ermittlungsrichter auf Antrag der Staatsanwaltschaft eine körperliche Untersuchung mit Röntgen anordnen. Nur so lassen sich die Päckchen im Körper erkennen“, führt der Experte weiter aus. Sofern ein Arzt seine Zustimmung erteilt hat, wird den Kurieren ein Abführmittel angeboten, um die Päckchen so schnell wie möglich auszuscheiden. Dafür steht am Frankfurter Flughafen die so genannte „Schluckertoilette“ zur Verfügung – eine maschinelle Spezialtoilette, die die Kokainbeutel auffängt und reinigt. Kann nicht bis zum Ablauf des Folgetages nach ihrer Festnahme alles ausgeschieden werden, verlegt man die Kuriere im Rahmen ihrer Untersuchungshaft in ein Krankenhaus. Ein abschließendes Röntgen zeigt, ob sich wirklich keine Beutel mehr im Körper befinden. Einem „Bodypacker“ drohen, je nach geschmuggelter Menge und Tatmotiv, etwa drei bis vier Jahre Haft. „Die Auftraggeber müssen mit teils deutlich höheren Strafen von mehr als fünf Jahren rechnen. Handelt es sich um bandenmäßigen Schmuggel, so ist das strafverschärfend. Hier fallen die Strafen sogar noch höher aus“, fügt Schmidt hinzu.
MW (31.03.2017)
Weitere Artikel zum Thema Einbruchschutz
Bürger sollten finanziell unterstützt werden
Bei den derzeit in fast ganz Deutschland steigenden Einbruchszahlen...[mehr erfahren]
Wie viel Vertrauen gewähren, wie viel Kontrolle ausüben?
Bei der Frage, ob ein Arbeitgeber seinen Angestellten vertrauen kann,...[mehr erfahren]
Die Initiative „Das sichere Haus“ vereint Partner aus Handel, Handwerk, Planungswesen und der Polizei
„Viel zu oft muss erst ein Einbruch geschehen, bis die Leute bereit...[mehr erfahren]
Missbrauch von KI zur Audio- und Videomanipulation
Videokonferenzen und Telefonkonferenzen gehören zum Arbeitsalltag von...[mehr erfahren]
Vorbeugender Brandschutz bei der Berufsfeuerwehr Essen
Wenn die Bevölkerung aus den Medien von Hausbränden erfährt, bei...[mehr erfahren]
Wie Sie sich schützen können
Die Tradition des „Haustürgeschäfts“ hat heute oft einen...[mehr erfahren]
So handeln Sie als Gewerbetreibender im Schadensfall
Wenn es in einem gewerblichen Gebäude brennt oder ein Unwetter...[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Präventionsvideos
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Und gerade mit bewegten Bildern werden wir alle viel leichter erreicht als mit nüchternen Informationsmaterialien, die nur den Verstand ansprechen. Hier finden Sie die Präventionsvideos.
Schützen Sie Ihre Immobilie gegen Einbruch!
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Beliebte Artikel zum Thema Einbruchschutz
Polizeiliche Kriminalstatistik 2023
Im Jahr 2023 ist die Zahl der Wohnungseinbruchdiebstähle bundesweit...[mehr erfahren]
Alarmanlagen; Sicherungen für Türen und Fenster
Durch eine gute mechanische Sicherung von Fenstern und Türen...[mehr erfahren]
Teil 2: Die häufigsten Fragen zu Türen, Fenstern und Alarmanlagen
Statistiken zum Thema Einbruchschutz zeigen: Rund 40 Prozent der...[mehr erfahren]
Teil 1: Die häufigsten Fragen zu Einbrechern, deren Vorgehensweisen und Ihrem Versicherungsschutz
Seit dem Jahr 2016 geht die Zahl der Einbrüche stetig zurück – so...[mehr erfahren]