Es muss einfach gut aussehen
Die Dokumente zurückverfolgen
Wenn unechte Dokumente vorliegen und man sie zu den Fälschern zurückverfolgen möchte, dann arbeitet die Polizei mit dem Landeskriminalamt zusammen. Dort gibt es Gutachter, die die Dokumente wissenschaftlich in Augenschein nehmen. Sie schauen zum Beispiel, aus welchen Materialien (Folien, Papierart) die Dokumente hergestellt wurden und von welchen Herstellern diese Materialien stammen. Durch eine individuelle Farbmarkierung (Machine Identification Code), die Drucker auf ausgedruckten Dokumenten hinterlassen, können die Wissenschaftler das Gerät identifizieren, mit welchem die Dokumente gedruckt wurden. Das gibt Hinweise auf den Entstehungsort der Fälschung und bietet eine Grundlage, organisierten Fälschungsbanden und Fälscherwerkstätten auf die Spur zu kommen. „Deutlich schwieriger ist es, einen Fälscher aufzuspüren, der als Einzeltäter agiert. Mit einem gewöhnlichen Tintenstrahldrucker, einem Scanner und bestimmten Generierungsprogrammen aus dem Internet kann heutzutage eigentlich jeder seine eigene Amateur-Fälscherwerkstatt eröffnen. Ein Dokument muss einfach gut aussehen, um keinen Verdacht zu erwecken und einer genauen Kontrolle zu entgehen“, kritisiert Hessel.
Ausländische Identitäts- und Reisedokumente Eine Hilfe beim Erkennen von ausländischen Ausweisdokumenten bietet PRADO: Dabei handelt es sich um ein öffentliches Online-Register echter europäischer Identitäts- und Reisedokumente. Hier gibt es auch Tipps, wie man die Sicherheitsmerkmale von Dokumenten eigenständig auf ihre Echtheit überprüfen kann wie etwa nach dem „Fühlen, Sehen, Kippen“-Prinzip.
Zweifel an der Echtheit eines Dokuments
Wenn man den Verdacht hat, dass einem eine Fälschung vorgelegt wurde, kann man sich damit jederzeit an seine örtliche Polizeibehörde wenden. Sie kümmert sich dann darum, dass das fragliche Dokument geprüft wird. Peter Hessel findet, dass viele Menschen bei der alltäglichen Kontrolle von Ausweisen, Führerscheinen oder anderen Dokumenten nicht misstrauisch genug sind. „Verdachtsmomente entstehen meiner Erfahrung nach erst, wenn viel Geld im Spiel ist. Dabei sollte man grundsätzlich bei jedem Rechtsgeschäft aufmerksam sein. Manchmal reicht schon die einfache Überprüfung, ob derjenige, der den Ausweis vorzeigt, auch die Person auf dem Foto ist, um eine Fälschung zu erkennen“, erklärt er. Er räumt aber auch ein, dass die Einschätzung eines Dokuments gerade bei ausländischen Dokumenten schwierig ist, weil man oftmals nicht weiß, was für Merkmale das Original eigentlich hat. Hessel findet, dass die Technik bei der Legitimation von Passdokumenten durch biometrische Passbilder und den integrierten Radiofrequenzchip schon weit fortgeschritten ist. Bis zur Fingerabdruck-Abgabe bei Vertragsabschlüssen, die keinen Zweifel an der Echtheit der Vertragspartner lassen, könne es aber noch einige Jahre dauern.
FL (30.06.2017)
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