Radikalisierung im Netz
Instrumentalisierung sozialer Medien
Zur Verbreitung ihrer Ideologie bedienen sich Dschihadisten gängiger Kanäle. Mit dem Aufkommen des Internets fand der Austausch zunächst über Foren statt. Mittlerweile werden vor allem soziale Netzwerke genutzt. „Wie für jeden anderen bietet sich hier die Möglichkeit, sich zu präsentieren und zu vernetzen“, erklärt der Experte. Zudem werden propagandistische Inhalte wie religiöse Schriften auf Sharing-Plattformen hochgeladen. Links zum Download des Materials werden dann über die sozialen Medien geteilt. Selbst wenn Inhalte nach gewisser Zeit gelöscht werden, tauchen sie kurz danach wieder auf. Dasselbe gilt für Propagandavideos, die bei YouTube und ähnlichen Diensten eingestellt werden. „Bis zur Löschung haben es trotzdem genug Leute gesehen. Das ist ein Kampf gegen Windmühlen“, meint Zywietz. Ein weiteres Problem: Soziale Medien animieren zu einer Art Mitmach-Dschihadismus. So stellen viele Kämpfer im Irak und in Syrien Bilder von sich bei Facebook oder Twitter ein. Im Rahmen der Propaganda-Kampagne „Eine Milliarde Muslime“ sollten Anhänger des IS Fotos mit dem Logo der Terrormiliz veröffentlichen. „Man wird animiert, teilzunehmen. Um sich in einer Szene heimisch zu fühlen, spielen soziale Medien eine große Rolle – auch beim Dschihadismus“, so der Experte weiter. In den letzten Jahren wurden zunehmend geschlossene Kommunikationskanäle genutzt, die eine Überwachung erschweren. „Man weiß, dass Französinnen mithilfe von WhatsApp nach Syrien und in den Irak gelockt wurden. Als Lockvogel dienen meist weibliche IS-Anhängerinnen, mit denen die Frauen über den Nachrichtendienst in Kontakt sind“, erläutert Zywietz.
![](/fileadmin/rte_magic/RTEmagicC_c230c2637c.jpg.jpg)
Dr. Bernd Zywietz
Gründungs- und Vorstandsmitglied des Netzwerk Terrorismusforschung e. V., © privat
Dem „Cyber-Dschihad“ den Kampf ansagen
Dass sich die Propaganda militanter Islamisten über soziale Netzwerke verbreiten kann, liegt auch an den rechtlichen Rahmenbedingungen und dem Selbstverständnis der Online-Plattformen. Diese sind nur bedingt verpflichtet, Inhalte aktiv zu beobachten und zu löschen. Auf „Zuruf“ passiere dies aber schon, erklärt Bernd Zywietz. Dennoch werden erste Schritte in die richtige Richtung getan: Facebook, Twitter, Google und Microsoft wollen künftig gemeinsam gegen terroristische Propaganda im Internet vorgehen, indem beanstandete oder gelöschte Inhalte mit einem digitalen Fingerabdruck versehen werden. Dadurch lassen sich solche Inhalte auf anderen Seiten der Unternehmen finden und löschen. In Deutschland ist die Gefahr, die vom „Cyber-Dschihadismus“ ausgeht, längst erkannt. So wurden bereits Fördergelder zur Verfügung gestellt, um Präventionsprojekte zu etablieren. Nach Auffassung von Bernd Zywietz ist es jedoch entscheidend, dass diese Bemühungen vorangetrieben werden. So müsse im Fokus stehen, weshalb sich Menschen für diese Ideologie begeistern, um gegensteuern zu können. „Gewisse Maßnahmen helfen nur am Anfang. Ist der Radikalisierungsprozess fortgeschritten, müssen andere Mittel ergriffen werden. Die Botschaften müssen glaubhaft sein. Man muss den Personen auf Augenhöhe begegnen, um ernst genommen zu werden“, so der Experte abschließend.
MW (31.03.2017)
Weitere Infos zum Thema gewerbliche Gebäudesicherheit
Alarmanlagen schützen vor Einbruch und Überfall
Neben der mechanischen Sicherung eines Gebäudes spielt auch der...[mehr erfahren]
Zutrittskontrollanlagen sorgen für Sicherheit
Überall dort, wo sehr viele Menschen ein- und ausgehen, macht es...[mehr erfahren]
So handeln Sie als Gewerbetreibender im Schadensfall
Wenn es in einem gewerblichen Gebäude brennt oder ein Unwetter...[mehr erfahren]
Bei der Versicherung von Gewerbegebäuden ist gute Beratung entscheidend
Unternehmer müssen bei der Gründung ihres Betriebs vieles bedenken –...[mehr erfahren]
Das größte Manko sind Routineabläufe
Viele Unternehmen behandeln das Thema Einbruch- und Diebstahlschutz...[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Präventionsvideos
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Und gerade mit bewegten Bildern werden wir alle viel leichter erreicht als mit nüchternen Informationsmaterialien, die nur den Verstand ansprechen. Hier finden Sie die Präventionsvideos.
Schützen Sie Ihre Immobilie gegen Einbruch!
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Beliebte Artikel für Einbruchschutz in Untenehmen
So schützt man sich am besten
Heinrich Hauner ist Kriminalhauptkommissar beim Präsidium München....[mehr erfahren]
„Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied!“
Besonders für Unternehmen und Geschäfte kommt es auf eine gute...[mehr erfahren]
Die Videoüberwachung von Betriebsgebäuden ist nur unter bestimmten Bedingungen sinnvoll – und erlaubt
Einbruchsgefahr, Diebstähle durch Supermarktkunden, Unterschlagungen...[mehr erfahren]