< Gaunerzinken – Mythos oder kriminelle Realität?

Unfallgefahr durch Wildwechsel

In Deutschland kommt es durchschnittlich alle zwei Minuten zu einem Unfall mit einem Wildtier. Das geht aus einer Schadensbilanz des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. Ihr zufolge meldeten im Jahr 2015 insgesamt 236.000 PKW-Fahrer einen Unfall mit einem Wildtier. Damit sind die Zahlen im Vergleich zu den Vorjahren stark angestiegen. Es gibt klare Regeln dafür, wie man sich als Autofahrer verhalten soll, wenn man sich einem Waldgebiet mit erhöhtem Wildwechsel nähert. Darüber hinaus wurden in den vergangenen Jahren einige Präventionsansätze entwickelt, die die Gefahren von Wildwechsel und die hohen Unfallzahlen künftig verringern sollen.

Wenn es gekracht hat

Hatte man einen Unfall mit einem Wildtier, ist es zunächst am wichtigsten, die Unfallstelle abzusichern. Dazu gehört auch, dass man das Tier aus dem Gefahrenbereich zieht, falls es in der Mitte der Fahrbahn liegt und weitere Verkehrsteilnehmer gefährden könnte. Das ist aber der einzige Fall, bei dem man das Wild anfassen sollte. „Beim Absichern der Unfallstelle muss man bei aller Sorge um das angefahrene Wildtier immer zunächst die eigene Sicherheit und die der anderen Verkehrsteilnehmer im Blick haben“, betont Bartmann. Hat man die Polizei kontaktiert, informiert diese den zuständigen Jagdpächter, Förster oder Jäger, die sich um die verletzten oder verendeten Wildtiere kümmern oder eine erforderliche Nachsuche mit Hunden einleiten. „Letztes Jahr gab es in der Nähe unseres Forstamtes einen Wildunfall mit einem Hirsch, der dabei schwer verletzt wurde. Es war für alle Beteiligten traurig zu sehen, wie das Tier leidet. Deswegen ist es wichtig, dass der zuständige Jagdpächter oder Förster möglichst schnell vor Ort ist und das Tier rasch von seinen Leiden erlöst“, berichtet Bartmann. Für Autofahrer, die Wild anfahren, es nicht melden und sich nicht weiter um das Wildtier kümmern, hat er gar kein Verständnis. Ein Punkt, der im Hinblick auf den entstandenen Schaden am Fahrzeug wichtig ist, ist das Ausstellen einer Wildunfallbescheinigung durch die Polizei. Diese Bescheinigung dient als Grundlage dafür, dass die Versicherung den Schaden ersetzt.

Wildunfälle verhindern

Aufgrund der steigenden Unfallzahlen wurden in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit der Jägerschaft einige Präventionsansätze entwickelt, um Zusammenstöße mit Wildtieren vermeiden zu können. So wurden beispielsweise blaue Wildwarnreflektoren entwickelt, die straßenabgewandt an der Leitplanke festgeschraubt werden. Die 15 bis 20 Zentimeter großen Reflektoren sorgen in Gebieten mit einer erhöhten Wildwechselgefahr dafür, dass das Scheinwerferlicht der Autos im rechten Winkel in die Landschaft abgestrahlt wird und die Autos für das Wild früher als Gefahr erkennbar werden. „In vielen Gebieten haben sich die Wildwarnreflektoren bislang sehr gut bewährt“, erzählt Bartmann. Eine weitere Möglichkeit der Prävention besteht in sogenannten Duftzäunen. Dabei werden Waldränder mit synthetischen Duftstoffen versehen, die diese Bereiche für die Tiere unattraktiv machen. Eine technologische Neuerung ist das sogenannte Tierfund-Kataster des Deutschen Jagdverbands. Hierbei handelt es sich um ein Informationssystem für jedermann, das eine bundesweite Erfassung von Wildunfällen bezüglich Unfallort, Tierart und -anzahl sowie Zusammenhängen zwischen dem Verhalten der Tiere und der Landschaftsstruktur ermöglicht. Auf Grundlage dieser Informationen können potenzielle Wildunfallschwerpunkte bei der Verkehrs- und Landschaftsgestaltung besser berücksichtig werden, zum Beispiel durch den Bau von Wildwechselbrücken, Verkehrsschutzzäunen oder dem Aufstellen weiterer Warnschilder. Das Tierfund-Kataster ist kostenlos auch als App erhältlich, sodass Autofahrer die Wildunfälle und Tierfunde jederzeit melden können. „Es ist aber auch wichtig, dass bei der Straßenplanung selbst die natürlichen Lebensräume der Wildtiere stärker berücksichtigt werden. Uns würde es auch nicht gefallen, wenn man unseren Wohnraum und unser Esszimmer durch eine Straße voneinander trennen würde“, fasst Bartmann zusammen.

FL (25.08.2017)

Seite: << zurück12

Kurztipps

5 Tipps für...
...den Schutz von Garage und Gartenhaus vor Einbruch

Diese Sicherungsmaßnahmen machen Sinn.

5 Tipps für...
...den elektronischen Einbruchschutz

Das sollten sie bei Inbetriebnahme einer Alarmanlage beachten.

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten nach dem Einbruch

Das sollten Sie tun, wenn Sie einen Einbruch bemerken.

5 Tipps für...
...ein sicheres Smart Home

So schützen Sie Ihr smartes Zuhause vor Hackern und Einbrechern.

5 Tipps für...
...eine mechanische Einbruchsicherung

Fenster und Türen sollten beim Verlassen des Hauses geschlossen...

5 Tipps für...
...ein sicheres Zuhause

So schützen Sie Ihr Zuhause mit einer mechanischen Sicherung.

Weitere Infos zum Thema Einbruchschutz

Schäden dokumentieren, Reinigung dem Fachmann überlassen

Entdecken Sie ein Graffiti auf Ihrer Hauswand, ist schnelles Handeln...[mehr erfahren]

Gaunerzinken: Einbruchschutz Wissen

Geheime Symbole gelten als Zeichensprache von Einbrechern

Die gezackte Linie als Warnung vor dem Hund oder das Kreuz als...[mehr erfahren]

Video Einbruchschutz

Mit Peter Werkmüller, Polizeiliche Beratungsstelle Düsseldorf

In diesem Video gibt Hauptkommissar Peter Werkmüller von der...[mehr erfahren]

Was ist versichert, was nicht?

Eine unangenehme Vorstellung: Einbrecher verschaffen sich Zugang zu...[mehr erfahren]

Bürger sollten finanziell unterstützt werden

Bei den derzeit in fast ganz Deutschland steigenden Einbruchszahlen...[mehr erfahren]

Die Initiative „Das sichere Haus“ vereint Partner aus Handel, Handwerk, Planungswesen und der Polizei

„Viel zu oft muss erst ein Einbruch geschehen, bis die Leute bereit...[mehr erfahren]

Wie Sie sich schützen können

Die Tradition des „Haustürgeschäfts“ hat heute oft einen...[mehr erfahren]