Vorsicht, Homejacking!
Per Einbruch zum Pkw-Schlüssel
Die meisten Autofahrer bewahren die Fahrzeugschlüssel in der Garderobe auf
© satit/stock.adobe.com
Mit Beginn der dunklen Jahreszeit steigen erfahrungsgemäß auch wieder die Zahlen der Wohnungseinbrüche. Zuletzt stiegen laut Polizeiberichten insbesondere Fälle von sogenanntem „Homejacking“: Die Täter brechen in Häuser und Wohnungen ein, stehlen die Autoschlüssel und fahren anschließend mit dem Wagen davon. Wir erklären, was Homejacking bedeutet, warum Täter so vorgehen und wie man sich und sein Eigentum schützen kann.
Auf Einbruch folgt Diebstahl
In Eschweiler bei Aachen haben unbekannte Täter am frühen Morgen des 22. Oktober einen PS-starken Audi entwendet. Der oder die Täter brachen zunächst in ein Einfamilienhaus an der Langerweher Straße ein. Sie stahlen Bargeld, Bankkarten und die Autoschlüssel des grauen Sportwagens, der vor der Tür geparkt war. Die Diebe waren durch eine Terrassentür in das Haus eingedrungen. Bis das Opfer den Auto-Diebstahl bemerkt hatte, waren die Täter mit ihrer Beute schon über alle Berge. Die neue Masche des Autodiebstahls war bislang vor allem in Belgien und Holland verbreitet war, doch inzwischen sind „Homejacker“ auch vermehrt in Deutschland aktiv. So kam es in Braunschweig, Wolfsburg, Köln und Leverkusen in den vergangenen Monaten zu ähnlichen Diebstählen. Homejacker brechen gezielt dann ein, wenn die Bewohner zuhause sind. Denn der Wagenschlüssel ist in der Regel nur vor Ort, wenn auch der Besitzer daheim ist. Die Täter machen sich die Gewohnheit zunutze, dass die meisten Menschen ihre Schlüssel eigentlich immer an derselben Stelle aufbewahren: am Schlüsselbrett gleich hinter der Haustür oder zumindest in der Garderobe im Hausflur. Sie brauchen nur die Tür zu knacken, den Schlüssel zu entwenden und schon können sie das Auto starten. Hintergrund der neuen Masche ist, dass moderne Autos aufgrund verbesserter Diebstahlvorrichtungen wie elektronischer Wegfahrsperren nicht mehr so leicht wie früher gestohlen werden können. Deshalb sind die Diebe dazu übergegangen, nur die Schlüssel zu stehlen. Dabei werden oft auch noch handliche Dinge gestohlen, die in der Nähe der Schlüssel liegen, zum Beispiel Bargeld oder Smartphones. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) geht von einer Dunkelziffer von 1.000 Fällen pro Jahr aus. Der Schaden gehe mittlerweile in die Millionen.
Hochklassige Luxusautos im Visier
Homejacker gehen meist zu dritt ans Werk. Zunächst werden Opfer, Fahrzeug und Abstellorte ausgespäht, danach erfolgt der Zugriff. Oft teilen sich die Täter die Arbeit: Einer steht Schmiere, der zweite bricht ein, der dritte fährt das gestohlene Auto. In der Regel sind die Täter zwischen zwei und fünf Uhr morgens aktiv. Mit professionellem Werkzeug verschaffen sie sich Zugang ins Haus. Dann durchsuchen sie die Wohnung nach den Autoschlüsseln. Die Diebe arbeiten meist auf Bestellung und haben es überwiegend auf Luxuslimousinen abgesehen. Sie suchen gezielt nach hochklassigen Autos mit spezieller Ausstattung, Motorisierung und Farbe, für die es in der Regel bereits einen Käufer gibt. Besonders oft greifen die Diebe zu Audi, BMW, Porsche oder Mercedes. Bevorzugt werden Opfer ausgesucht, die in freistehenden Häusern, in einer gehobenen Wohngegend und in der Nähe einer Autobahn wohnen.
Fenster einbruchsicher machen
Mit folgenden Tipps können Sie sich vor Homejackern schützen:
- Schließen Sie Haus- und Wohnungstüren zur Nachtzeit ab, auch wenn Sie zu Hause sind.
- Nutzen Sie technische Sicherungen, um Ihre Wohnräume zu schützen.
- Machen Sie Ihre Fenster und Terassentüren mit abschließbaren Griffen, Aufschraubsicherungen oder Pilzkopfzapfenbeschlägen einbruchsicher.
- Gekippte Fenster sind für Einbrecher offene Fenster! Lassen Sie Räume mit auf Kipp stehenden Fenstern deshalb nie unbeaufsichtigt.
- Stellen Sie Ihr Fahrzeug nach Möglichkeit in einer verschlossenen Garage oder einem Carport ab. Nutzen Sie ansonsten gut einsehbare und beleuchtete Straßen als Abstellort.
- Wenn Sie verdächtige Geräusche wahrnehmen, schalten Sie das Licht ein und verständigen Sie sofort die Polizei unter dem Notruf 110.
- Wenn Sie Einbrechern begegnen, verhalten Sie sich defensiv und gehen Sie nicht auf Konfrontationskurs. Arbeiten Sie, wenn nötig, mit den Tätern zusammen.
KF (Stand 25.11.2022)
Kurztipps
Diese Sicherungsmaßnahmen machen Sinn.
Das sollten sie bei Inbetriebnahme einer Alarmanlage beachten.
Das sollten Sie tun, wenn Sie einen Einbruch bemerken.
So schützen Sie Ihr smartes Zuhause vor Hackern und Einbrechern.
Fenster und Türen sollten beim Verlassen des Hauses geschlossen...
So schützen Sie Ihr Zuhause mit einer mechanischen Sicherung.
Weitere Infos zum Thema Einbruchschutz
Zunächst gilt es, Ruhe zu bewahren
Wenn es doch einmal zu einem Einbruch kommt, gilt es zunächst, Ruhe...[mehr erfahren]
Brandprävention
Im Alltag, in der Freizeit, in der Industrie und in der Land- und...[mehr erfahren]
Schon einfache Maßnahmen erhöhen die Sicherheit
„Wer wirklich bei mir einbrechen will, der schafft das auch!“ – diese...[mehr erfahren]
Was ist versichert, was nicht?
Eine unangenehme Vorstellung: Einbrecher verschaffen sich Zugang zu...[mehr erfahren]
Teil 1: Die häufigsten Fragen zu Einbrechern, deren Vorgehensweisen und Ihrem Versicherungsschutz
Seit dem Jahr 2016 geht die Zahl der Einbrüche stetig zurück – so...[mehr erfahren]
Den Schaden dokumentieren
Eingeschlagene Fenster oder Türen erneuern, den verwüsteten Zustand...[mehr erfahren]
Bürger sollten finanziell unterstützt werden
Bei den derzeit in fast ganz Deutschland steigenden Einbruchszahlen...[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Präventionsvideos
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Und gerade mit bewegten Bildern werden wir alle viel leichter erreicht als mit nüchternen Informationsmaterialien, die nur den Verstand ansprechen. Hier finden Sie die Präventionsvideos.
Schützen Sie Ihre Immobilie gegen Einbruch!
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Beliebte Artikel zum Thema Einbruchschutz Zuhause
Alarmanlagen; Sicherungen für Türen und Fenster
Durch eine gute mechanische Sicherung von Fenstern und Türen...[mehr erfahren]
Teil 2: Die häufigsten Fragen zu Türen, Fenstern und Alarmanlagen
Statistiken zum Thema Einbruchschutz zeigen: Rund 40 Prozent der...[mehr erfahren]
Das richtige Verhalten bei einem Einbruch
Eine unangenehme Vorstellung: Man kommt nach Hause und bemerkt, dass...[mehr erfahren]