Einsatz auf vier Pfoten
Diensthunde bei der Bundespolizei
Spürhunde können geringste Geruchspartikel wahrnehmen und orten
© benjaminnolte, Adobe Stock
Herrenlose Gepäckstücke an Flughäfen oder Bahnhöfen sorgen immer wieder für Aufruhr. Zur präventiven Überprüfung solcher potenziell gefährlichen Objekte kommen bei der Polizei ganz besondere Helfer zum Einsatz: Spürhunde sind mit ihrem feinen Geruchssinn in der Lage, gebräuchliche Sprengstoffe, Waffen oder Munition in Gepäckstücken zu „erschnüffeln“. Damit kann die Polizei eine schnelle Einschätzung vornehmen, ob es sich um einen harmlosen Koffer oder ein gefährliches Bomben- oder Waffenversteck handelt. Doch welche Hunde eignen sich für den Polizeidienst? Wie werden sie für ihre Aufgaben sensibilisiert und wo kommen sie zum Einsatz?
Die Einsatzbereiche
Die Polizei bildet zwei Arten von Diensthunden aus: Schutzhunde und Spürhunde. Während Schutzhunde in Hundestaffeln bei risikoreichen Fußballspielen oder Demos im Einsatz sind, werden Spürhunde zum Erkennen und Aufspüren spezieller Stoffe ausgebildet. So werden sie etwa hinzugezogen, wenn nach einem vermissten Menschen gefahndet wird, ein nicht zuzuordnender Gegenstand am Flughafen oder Bahnhof steht oder eine Razzia mit Verdacht auf Drogen oder Waffen auf dem Plan steht. Klaus Stiewe ist Diensthundelehrwart bei der Bundespolizeidirektion Hannover. Er erzählt: „Bei Staatsbesuchen unterstützen Sprengstoffspürhunde und ihre Diensthundeführer auch das Bundeskriminalamt. Sie durchsuchen die Unterkunftsräume und Fahrzeuge der entsprechenden Staatsgäste sowie alle Räume, die durch gefährdete Personen betreten werden könnten.“
Die Bundespolizei bildet vorwiegend Sprengstoff- und Pyrotechnikspürhunde aus. Die Bundeszollverwaltung spezialisiert die Tiere unter anderem auf Bargeld, Tabak oder Drogen. Weitere Einsatzbereiche, auf die Hunde je nach Behörde spezialisiert werden können, sind unter anderem Brandbeschleuniger, Blut oder Leichen.
Voraussetzungen für Schutz- und Spürhunde
Die Tiere müssen für den Einsatz als Schutz- oder Spürhund bestimmte Eigenschaften und Fähigkeiten haben. Klaus Stiewe erzählt: „Polizeihunde sollten grundsätzlich gesund sein und einen ausgeprägten Spiel-, Beute- und Schutztrieb mitbringen. Bei Schutzhunden neigen wir dazu, größere und stärkere Hunde anzukaufen, weil sie für das polizeiliche Gegenüber eine stärkere präventive Wirkung haben. Spürhunde müssen hingegen einen ausgeprägten Spieltrieb haben, bewegungssicher sein und eine ausgeprägte Härte mitbringen, damit sie sich bei einer langen Suche nicht von Umwelteinflüssen ablenken lassen oder die Motivation verlieren.“ Der Effizienz wegen gibt es bei der Bundespolizei viele sogenannte Dualhunde, die zusätzlich zur Schutzhundeausbildung auch eine Ausbildung zum Spürhund absolvieren.
Die Ausbildung
Die Ausbildung von Schutz- und Spürhunden und ihren Diensthundeführern erfolgt an einer der Diensthundeschulen der Bundespolizeiakademie. Klaus Stiewe ist bei der Bundespolizeidirektion Hannover mit der Vorausbildung und Fortbildung von Diensthundeführern und ihrem Sprengstoff-, Pyrotechnikspürhund oder Schutzhund betraut. „Pyrotechnikspürhunde spielen bei uns eher eine nebensächliche Rolle und wir verfügen über weitaus mehr Sprengstoffspürhunde. Bei der Fortbildung von Sprengstoffspürhunden arbeiten wir mit allen bekannten militärischen und gewerblichen Sprengstoffen, Waffen, Munitionen und sogenannten Selbstlaboraten oder Chemikalien, die für die Herstellung von Sprengstoffen verwendet werden“, erklärt Stiewe. Während der Ausbildung werden immer wieder neue Orte aufgesucht, weil Hunde schnell örtliche Verknüpfungen herstellen. „Der Sprengstoff sollte an Örtlichkeiten versteckt werden, die auch bei Einsätzen in unser Zuständigkeitsgebiet fallen, wie zum Beispiel Bahnhöfe, Schließfächer und Reisezüge sowie Flughafenhallen, Flugzeuge und Gepäckräume. Damit bekommen die Hunde eine entsprechende Sicherheit“, verdeutlicht er.
Weitere Infos zum Thema Extremismus und Gewalt
Aktiv gegen jede Form der Demokratie- und Menschenfeindlichkeit
Mit dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ fördert das...[mehr erfahren]
Zahl der Gewalttaten nimmt seit Jahren zu
Die Debatte um linke Gewalt ist nach den Krawallen beim G20-Gipfel...[mehr erfahren]
Die unterschätzte Gefahr
Der rechtsextremistisch motivierte Mord am Kasseler...[mehr erfahren]
Ansätze für mehr Sicherheit im öffentlichen Raum
Paris, Berlin, London – Städte in Europa werden immer wieder zur...[mehr erfahren]
Konsequente Strafverfolgung, mehr Prävention
So genannte „Reichsbürger“ geraten immer wieder in die Schlagzeilen....[mehr erfahren]
Strategie und Ermittlungsarbeit am Beispiel NRW
Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte sowie die sogenannten...[mehr erfahren]
Die Arbeit der Aussteigerberater in Bayern
Seit Februar 2001 gibt es beim Bayerischen Landesamt für...[mehr erfahren]
Beratungsstelle Hessen unterstützt durch Prävention und Ausstiegsbegleitung
Wie kann man Jugendliche früh genug gegen salafistische Prediger...[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Audio Podcasts
Hier finden Sie alle Podcasts
Präventionsvideos
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Und gerade mit bewegten Bildern werden wir alle viel leichter erreicht als mit nüchternen Informationsmaterialien, die nur den Verstand ansprechen. Hier finden Sie die Präventionsvideos.
Schützen Sie Ihre Immobilie gegen Einbruch!
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Beliebte Artikel zum Thema Gewalt im Extremismus
Braune Ideologie auf grünem Grund
Sie propagieren ein Leben abseits der Gesellschaft inmitten der...[mehr erfahren]
Wie Nazis das Thema sexueller Missbrauch für ihre Zwecke nutzen
Personen mit rechtsextremistischer Einstellung erkennt man nicht...[mehr erfahren]
Aussteigerprogramm „Exit“ hilft Ex-Rechtsradikalen beim Neuanfang
Gabriel L. bewegte sich 13 Jahre in rechtsextremen Kreisen und war...[mehr erfahren]